Katzen-Haie im Klassenzimmer

Teil 1 von 7

24.10.2005

Die Schüler der siebten Klassen des Georg-Büchner-Gymnasiums in Kaarst brüten derzeit sechs Eier aus. Sie stammen allerdings nicht von Hühnern, sondern von echten Katzen-Haien. Schon bald soll der erste Baby-Raubfisch schlüpfen.

Im neuen Aquarium, das nun im Biologiesaal steht, sollen bald kleine Haie schlüpfen. (Quelle: SeaLife)

Am vergangenen Donnerstag haben Mitarbeiter des Sealife-Meereszentrums in Oberhausen ein großes Aquarium in den Biologiesaal des Georg-Büchner-Gymnasiums in Kaarst (bei Düsseldorf) gebracht. Darin hängen an einer Schnur aufgereiht sechs Hai-Eier in verschiedenen Entwicklungsstufen. Schon in den kommenden Tagen soll das erste Hai-Baby schlüpfen. Die Schüler der siebten Klassen wollen dabei zusehen.

Die Hai-Pflegeeltern haben zuvor einen Wettbewerb gewonnen, an dem sich über 200 Schulen beworben hatten. Als Biologielehrer Hans-Josef Wagner seine Schülern von diesem Wettbewerb erzählt hatte, waren sie sofort Feuer und Flamme. Endlich drehte sich ihr Bio-Unterricht um richtig wilde Tiere, nämlich Raubfische. Und wer kann sonst noch von sich behaupten, dass er schon einmal gesehen hat, wie ein Haifisch aus einem Ei geschlüpft ist?

Hai-Memory, Hai-Videofilm und Gips-Hai

Aus solchen Eiern entwickeln sich innerhalb von zehn Monaten kleine Haie. (Quelle: SeaLife)

Die Schüler haben sich ganz schön ins Zeug gelegt, um den Wettbewerb zu gewinnen. Sie opferten dafür sogar ihre Freizeit. Es entstanden 15 Projektgruppen, die sich regelmäßig nach dem Ende der Schule getroffen haben. Eine der Arbeitsgruppen hat ein lebensgroßes Hai-Modell aus Gips gebastelt. Eine andere hat einen Videofilm gedreht, in dem man alles über Katzenhaie erfährt. Auch ein „Hai-Memory“, ein Wortspiel-Puzzle, ein Gedicht und eine Bildercollage sind auf diese Weise entstanden. Die Mühe war nicht umsonst. Sealife belohnte den Einfallsreichtum und den Einsatz mit dem ersten Platz. Als Preis haben die Schüler nun die Hai-Eier zur Pflege erhalten.

Ein Risiko will Sealife damit allerdings nicht eingehen. In den vergangenen Wochen und Monaten sind die Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums zu echten Hai-Experten geworden. Ein Biologe von Sealife hat ihnen außerdem noch einmal ganz genau erklärt, was sie alles beachten müssen, damit aus den sechs Eiern auch wirklich sechs gesunde Haifisch-Babys schlüpfen.

Viele Gefahren

Die siebten Klassen des Georg-Büchner-Gymnasiums haben den Hai-Wettbewerb gewonnen. (Quelle: SeaLife)

Die Aufzucht von Katzenhaien ist nämlich kein Kinderspiel. Nachdem die Hai-Mutter die Eier gelegt hat (bei Fischen heißt das "Ablaichen"), dauert es zehn Monate, bis die kleinen Tiere schlüpfen. In dieser Zeit drohen den Eiern, die in der Natur an der Unterseite von Pflanzenblättern haften, viele Gefahren durch Fressfeinde. Im Aquarium muss man besonders darauf achten, dass die Wassertemperatur nicht zu stark schwankt und die Wasserqualität gut bleibt.

Für die Pflegeeltern der Haibabys gibt es von nun an kein Wochenende und keine Ferienzeit mehr. Abwechselnd müssen sie die exotischen Aquariumsbewohner ständig im Auge behalten. Das ist aber kein Problem für die Schüler, da sie sich ja genau darauf gefreut haben. Als richtige Tierforscher können sie nun beobachten, wie die Hai-Eier heranwachsen.

By, by, Baby

So sieht übrigens ein ausgewachsener Katzenhai aus. Der Name "Leoparden-Hai" hätte auch gut gepasst, findest du nicht? (Quelle: Petra Karstedt (www.tiermotive.de))

Was die Schüler jetzt schon etwas traurig stimmt ist, dass sie sich von ihren kleinen Haien schnell wieder verabschieden müssen, sobald diese geschlüpft sind. Sie brauchen nämlich ein viel größeres Meerwasser-Aquarium, um sich richtig wohl zu fühlen. Nachdem die Raubfische geschlüpft sind, werden Mitarbeiter von Sealife kommen und die Baby-Haie abholen.

Spätestens bis Weihnachen soll das Abenteuer Haifisch-Babys abgeschlossen sein. Erst danach wird wieder der Alltag im Georg-Büchner-Gymnasium einkehren. Wenn es nach den Hai-Pflegeeltern aus der siebten Klasse ginge, dann könnten die Weihnachtsferien dieses Jahr ruhig etwas später beginnen. Auf diese Weise könnten sie möglichst viel Zeit mit ihren Hai-Babys verbringen.

Im nächsten Beitrag "Nur unser Biolehrer war nicht überrascht" erzählt dir Patricia aus der 7a, wie es damals war, als ihre Schule die Nachricht bekommen hat, dass sie den Katzen-Hai-Wettbewerb gewonnen hat (auf "Weiter" klicken).

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letzte Aktualisierung: 22.08.2011

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