Fußball-WM 2010: Team Schweiz im Porträt

Gruppenspiele gegen Spanien, Chile und Honduras

von Björn Pawlak

Wie stark ist die Schweiz diesmal? Vor vier Jahren bei der WM in Deutschland gelang dem Team eine Super-Vorrunde mit Siegen gegen Südkorea und Togo und einem Unentschieden gegen den späteren Vizeweltmeister Frankreich. Die Schweiz kommt auch in diesem Jahr mit starken Spielern - besonders viele von ihnen sind bei Vereinen in der deutschen Fußball-Bundesliga unter Vertrag. Dort feierten auch Trainer Ottmar Hitzfeld und Kapitän Alexander Frei ihre größten Erfolge.

Stürmer Alexander Frei (rechts im Bild) ist der Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft. Er spielt beim FC Basel, zuvor war er Torjäger bei Borussia Dortmund. (Quelle: Reto Stauffer || Wikipedia)

Seit 2008 wird die Schweiz von Hitzfeld trainiert - die Qualifikation für die WM in Südafrika glückte unter anderem durch zwei Siege gegen Griechenland, das mit Otto Rehagel ebenfalls einen deutschen Trainer hat. Kurz vor der WM weiß man bei den Schweizern jedoch nicht so genau, wie die eigenen Stärken einzuschätzen sind. Das vorletzte Vorbereitungsspiel vor einigen Tagen ging mit 0:1 gegen Costa Rica verloren, zuvor war man schon gegen Norwegen (0:1) und Uruguay (1:3) als Verlierer vom Platz gegangen. Im letzten Test vor der WM gab es dann allerdings ein überzeugendes 1:1-Unentschieden gegen Weltmeister Italien.

Für die WM in Südafrika wurde die Schweiz der Gruppe H zugelost - dort wartet mit Europameister Spanien einer der Topfavoriten für den Turniersieg. Auch Chile, das in der Qualifikationsrunde Südamerikas unter anderem gegen Argentinien gewinnen konnte, gilt als starke Mannschaft. Außenseiter in der Gruppe ist Honduras, das erst zum zweiten Mal an einer WM-Endrunde teilnimmt.

Die Schweiz darf sich insgesamt durchaus Hoffnungen machen, die Vorrunde zu überstehen. Entscheidend dürfte das Spiel gegen Chile werden - aber wer weiß, vielleicht gelingt ja sogar eine Überraschung gegen Spanien. Insgesamt ist es die neunte WM-Teilnahme für die Schweiz - die größten Erfolge liegen lange zurück: Drei Mal kam man bis ins Viertelfinale (1934, 1938 und 1954).

WM 2010: Vierte Endrunde für die Schweiz in Serie

Torhüter Diego Benaglio: Auch ihn kennt man aus der Bundesliga - er spielt beim VfL Wolfsburg und gilt als einer der besten Torhüter in Deutschland. (Quelle: Reto Stauffer || Wikipedia)

Obwohl der ganz große Erfolg ausblieb, konnte die Schweizer Fußballnationalmannschaft in den letzten Jahren durchaus zufrieden mit den eigenen Leistungen sein. Bei den letzten drei großen Turnier-Endrunden (EM 2004, WM 2006, EM 2008) war die Schweiz unter Trainer Jakob Kuhn immer dabei und auch bei der WM 2010 wird man mit von der Partie sein. Das ist für ein kleines Land wie die Schweiz keine Selbstverständlichkeit.

Ein wenig enttäuschend verlief die Europameisterschaft vor zwei Jahren, als man mit Österreich zusammen Gastgeber war. Damals gelang lediglich ein Sieg gegen Portugal - die Spiele gegen Tschechien und die Türkei gingen verloren und man schied in der Vorrunde aus.

Bei der WM 2006 in Deutschland war man nach starker Vorrunde und Siegen gegen Südkorea (2:0) und Togo (2:0) und einem Unentschieden gegen Frankreich im Achtelfinale an der Ukraine gescheitert - allerdings erst im Elfmeterschießen (0:0 nach Verlängerung). In der regulären Spielzeit war die Schweiz bei allen vier Spielen ohne Gegentor geblieben.

Schweiz setzt auf Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld

Trainer Ottmar Hitzfeld: Seine größten Erfolge waren der Gewinn der Champions League mit Borussia Dortmund (1997) und Bayern München (2001). (Quelle: User BMK || Wikipedia)

Nach der Europameisterschaft im eigenen Land konnte der Schweizer Fußballverband mit dem Deutschen Ottmar Hitzfeld einen hoch angesehenen Fußballtrainer für sich gewinnen. Er wurde nahe der Schweizer Grenze geboren und fühlt sich sowohl der deutschen als auch der Schweizer Nation verbunden. Hitzfeld war als Trainer von Borussia Dortmund und Bayern München mehrere Male Meister und Pokalsieger, außerdem konnte er sowohl mit den Bayern (2001) als auch mit der Borussia (1997) die Champions League gewinnen, den wichtigsten Titel im europäischen Vereinsfußball.

Die Qualifikation für die WM in Südafrika verlief anfangs schleppend - es gab sogar eine 1:2 Niederlage gegen den "Fußball-Zwerg" Luxemburg (Rückspiel 3:0 für die Schweiz). Entscheidend waren die Spiele gegen Griechenland, das sich in dieser Gruppe ebenfalls qualifizieren konnte - die Schweiz gewann beide Spiele gegen die Griechen (2:1 und 2:0) und legte so den Grundstein für das Weiterkommen. Weitere Gegner in der Qualifikation waren Lettland (2:1 und 2:2), Israel (2:2 und 0:0) und Moldawien (2:0 und 2:0). Am Ende qualifizierte man sich sogar als Gruppensieger.

Wer sind die Stars?

Gesetzt im Mittelfeld: Gökhan Inler traf beim letzten Testspiel gegen Weltmeister Italien - die Schweiz konnte beim 1:1 eine überzeugende Leistung abrufen. (Quelle: Reto Stauffer || Wikipedia)

Die erfahrensten Spieler im Kader der Schweiz sind Kapitän Alexander Frei, Hakan Yakin, Tranquillo Barnetta und Christoph Spycher - sie alle bestreiten bei der WM 2010 ihr viertes Endrundenturnier (WM oder EM) in Folge. Viele Spieler sind in starken europäischen Ligen unter Vertrag.

Besonders zahlreich sind die Spieler aus der deutschen Fußball-Bundesliga: Tranquillo Barnetta und Eren Derdiyok spielen erfolgreich für Bayer Leverkusen, Diego Benaglio wurde als Torhüter beim VfL Wolfsburg schon Deutscher Meister - bei der WM soll er der sichere Rückhalt der Schweizer Defensive sein. Hinzu kommen Mario Eggimann (Hannover 96), Steve von Bergen (Hertha BSC Berlin), Pirmin Schwegler (Eintracht Frankfurt) und Stürmer Albert Bunjaku (1. FC Nürnberg). Auch Ludovic Magnin, Reto Ziegler, Benjamin Huggel, Hakan Yakin, Alexander Frei und Blaise Nkufo haben schon mehr oder weniger erfolgreich in der Bundesliga gespielt.

Als sehr stark sind auch die England-Legionäre aus der "Premier League" einzuschätzen: Philippe Senderos (FC Everton) und Valon Behrami (West Ham United) spielen in der vielleicht besten Liga der Welt. Stark sind auch die italienische "Serie A" (hier spielen Stephan Lichtsteiner, Reto Ziegler, Gökhan Inler und Marco Padalino) und die französische "Ligue 1" (hier spielen Stephane Grichting und Gelson Fernandes). Stürmer Blaise Nkufo spielt für den niederländischen Meister Twente Enschede in der "Eredivisie". Alle anderen Spieler sind in der heimischen Schweizer "AXPO Super League" unter Vertrag. Unter ihnen auch Alexander Frei, von dem man die entscheidenden Tore erwartet.

Star ist natürlich auch Ottmar Hitzfeld, der unter den Trainern als sehr intelligenter "Stratege" gilt. In einem Fußballspiel entscheiden nicht nur die Stärken der einzelnen Spieler, sondern eben auch Taktik und Strategie sowie die richtige Einstellung dem Gegner gegenüber.

Anpfiff für die Schweiz am 16. Juni

Das Moses-Mabhida-Stadion in Durban: Hier wird die Schweiz ihr erstes Spiel gegen Europameister Spanien bestreiten. (Quelle: 2010 Worldcup - Shine 2010 || Wikipedia)

Hitzfeld traut seinem Team zu, das Zeug zum "Favoritenschreck" zu haben. Selbstbewusst glaubt er daran, dass die Schweiz an einem guten Tag jeden Gegner schlagen kann. Ein Ausscheiden nach der Vorrunde wäre für die Schweiz trotz der starken Gruppengegner eine Enttäuschung.

Am 16. Juni wird für die Schweiz das erste Spiel in Südafrika stattfinden - um 16:00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit ("MEZ") kommt es zum Schlagabtausch gegen den Gruppenfavoriten Spanien. Im zweiten Spiel wartet Chile (21. in Port Elizabeth, 16:00 Uhr MEZ). Im letzten Spiel schließlich geht es für die Schweiz in Bloemfontein gegen Honduras (20:30 Uhr MEZ). Sollte die Schweiz weiterkommen, geht es im Achtelfinale gegen eine Mannschaft aus der ganz starken Gruppe G weiter - hier spielen die Elfenbeinküste, Rekordweltmeister Brasilien, Portugal und Außenseiter Nordkorea.

Der Kader im Überblick Hier findest du alle Spieler, die Trainer Ottmar Hitzfeld in sein Aufgebot berufen hat. In den Klammern stehen die Rückennummern und die Vereinsmannschaften. Tor:

Benaglio, Diego (1 / VfL Wolfsburg)

Leoni, Johnny (21 / FC Zürich)

Wölfli, Marco (12 / Young Boys Bern)

Abwehr:

Eggimann, Mario (22 / Hannover 96)

Grichting, Stephane (13 / AJ Auxerre)

Lichtsteiner, Stephan (2 / Lazio Rom)

Magnin, Ludovic (3 / FC Zürich)

Senderos, Philippe (4 / FC Everton)

von Bergen, Steve (5 / Hertha BSC Berlin)

Ziegler, Reto (17 / Sampdoria Genua)

Mittelfeld:

Barnetta, Tranquillo (7 / Bayer Leverkusen)

Behrami, Valon (11 / West Ham United)

Fernandes, Gelson (16 / AS Saint-Etienne)

Huggel, Benjamin (6 / FC Basel)

Inler, Gökhan (8 / Udinese Calcio)

Padalino, Marco (14 / Sampdoria Genua)

Schwegler, Pirmin (20 / Eintracht Frankfurt)

Shaqiri, Xherdan (23 / FC Basel)

Yakin, Hakan (15 / FC Luzern)

Sturm:

Bunjaku, Albert (18 / 1. FC Nürnberg)

Derdiyok, Eren (19 / Bayer Leverkusen)

Frei, Alexander (9 / FC Basel)

Nkufo, Blaise (10 / Twente Enschede)

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letzte Aktualisierung: 07.06.2010

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