Lexikon: Putsch / Staatsstreich

Unruhen auf dem Münchner Marienplatz während des Hitlerputsches: Am 8./ 9. November 1923 versuchten Hitler und andere Putschisten, die Macht der Regierung gewaltsam an sich zu reißen. (Quelle: Bundesarchiv Bild 119-1486 (CC-BY-SA-3.0) )

Das Wort Putsch stammt aus dem Schweizerischen und bedeutet Stoß. Damit ist ein meist gewaltsamer politischer Umsturz oder dessen Versuch gemeint. Bei einem Putsch soll die Regierung eines Landes gestürzt werden, da man mit den Verhältnissen im Land oder der politischen Führung nicht zufrieden ist. Diejenigen, die den Putsch ausführen, nennt man auch Putschisten. Anders als bei einer Revolution, bei der das Volk den Sturz einer Regierung herbeiführen will, sind es bei einem Putsch in der Regel Mitglieder oder Gruppen der staatlichen Organe, die selbst an die Macht kommen wollen. Oftmals handelt es sich um Militärangehörige, die die alleinige Macht an sich reißen wollen. Man spricht dann von einem Militärputsch. Die Folge eines solchen Putsches ist meist eine Diktatur durch das Militär ("Militärdiktatur").

In vielen Fällen wird der Begriff Staatsstreich gleichbedeutend mit einem Putsch verwendet. Nach einigen Definitionen handelt es sich aber bei einem Putsch und einem Staatsstreich nicht ganz um dasselbe. Demnach geht der Umsturz bei einem Staatsstreich von Personen oder Gruppen aus, die bereits an der Machtausübung im Land beteiligt waren. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Regierung das Parlament, also die Volksvertretung, auflöst, weil es für unfähig erklärt wird, und das Land ohne Parlament weiter regiert wird, oder wenn umgekehrt das Parlament seinen Regierungschef aus dem Amt verdrängt. Ein solches Vorgehen, das meist unter Androhung von Gewalt geschieht, ist verfassungswidrig.

Ein berühmtes Beispiel für einen Putsch, das auch oftmals in der Schule behandelt wird, ist der so genannte Hitlerputsch. 1923 befand sich die Weimarer Republik in einer tiefen Krise: Es herrschte eine hohe Inflation, das Geld war also immer weniger wert, im Osten des Landes kam es von den Kommunisten ausgehend immer wieder zu Unruhen und der Ruhrkampf zerrüttete das Land (zu dieser Zeit war das Ruhrgebiet von französisch-belgischen Truppen besetzt und so kam es zu Kämpfen mit dem Deutschen Reich). Am 8./9. November wollte Adolf Hitler als Parteivorsitzender der NSDAP die verhasste Regierung stürzen und selbst an die Macht kommen. Seine rechtsextreme Partei, die in Preußen verboten worden war, war damals nur eine von vielen im Deutschen Reich und hatte vor allem in Bayern Anhänger. Um seine Ziele zu erreichen, hatte Hitler sich mit zahlreichen rechts ausgerichteten Personen aus Reichswehr, Politik und Wirtschaft verbündet, viele saßen auch in der bayerischen Verwaltung. Der geplante Putsch in München endete an der Feldherrnhalle, wo er von Einheiten der Landespolizei zerschlagen wurde: Es kam zu blutigen Auseinandersetzungen, bei denen mehrere Polizisten und Demonstranten starben.

Auch heute kann man in den Nachrichten immer wieder von einem Putsch oder einem Staatsstreich lesen und hören. In Ägypten kam es zum Beispiel 2013 zu einem Putsch und das Militär stürzte den regierenden Präsidenten Mursi, weil es mit seinem Führungsstil nicht einverstanden war.

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letzte Aktualisierung: 30.07.2014

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