Lexikon: Genfer Konventionen

von Tanja Lindauer

In den Genfer Konventionen ist unter anderem festgelegt, wie man Kriegsgefangene behandeln muss. Bild: Kriegsgefangene in Aachen 1944 (Quelle: Federal government of the United States)

Immer wieder kommt es zu militärischen Auseinandersetzungen und Kriegen. Das ist für die Menschen, die in einem Land leben, in dem Krieg ausbricht, eine schlimme Situation. Damit die Menschen besser geschützt werden, haben das Großherzogtum Baden, Belgien, Dänemark, Frankreich, Hessen, Italien, Niederlande, Portugal, Preußen, Spanien, Schweiz und Württemberg am 22. August 1864 das "Genfer Abkommen" beschlossen - im Dezember desselben Jahres kamen noch Norwegen und Schweden hinzu.

In diesen Verträgen haben die Länder festgelegt, wie man die Menschen im Krieg behandeln muss. Dazu zählen Kriegsgefangene, verwundete Menschen und auch Zivilisten, also Menschen, die nicht im Krieg als Soldaten kämpfen. In dem Vertrag steht zum Beispiel, dass Gefangene nicht gefoltert oder getötet werden dürfen. Oder dass jeder Mensch die Möglichkeit haben muss, sich zu waschen und auf die Toilette zu gehen. In der ersten Fassung wurde beispielweise auch festgelegt, dass verletzte Soldaten von einem Schlachtfeld gebracht werden müssen. Diese Regeln gelten auch noch heute. Wenn ein Land oder die Bürger gegen diese Regeln verstoßen, dann müssen sie sich vor dem "Internationalen Gerichtshof" in Den Haag in den Niederlanden verantworten. Dort fällen dann die Richter ein Urteil über die Missachtung der Regeln.

Der ursprüngliche Vertrag wurde mittlerweile vier Mal überarbeitet, das letzte Mal nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1949, und fast jedes Land der Erde hat die Abkommen nun auch unterschrieben. Es kamen immer wieder neue Regeln hinzu, die man beachten muss. In der letzten Version wurde zum Beispiel beschlossen, dass Kinder nicht von ihren Eltern getrennt werden dürfen. Den Vertrag verwahrt und verwaltet die Schweiz, kontrolliert wird er von dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz in Genf. Es passt auf, dass sich alle Länder an das Abkommen halten. Insgesamt haben 194 Staaten die Genfer Konventionen unterschrieben und damit sind diese Verträge die verbreitetsten völkerrechtlichen Verträge der Welt, die fast "universelle" - also allumfassende - Gültigkeit haben.

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Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 26.10.2011

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