Mädchen in der Pubertät - vom Mädchen zur jungen Frau

Teil 2 von 3

von Birgit Kinateder

"Seit zwei Monaten habe ich Pickel ohne Ende und bin total mies drauf. Was ist nur los mit mir?" Ganz einfach, du bist in der Pubertät! Das ist ein Veränderungsprozess in deinem Körper, der zwischen neun und zwölf Jahren beginnt. Die Pubertät geht nicht nur mit körperlichen Veränderungen einher, sondern hat auch Einfluss auf deine Stimmung, dein Verhalten und deinen Umgang mit anderen Menschen. Aber sie bringt nicht nur schlechte Dinge mit sich, sondern lässt dich deinen Körper auf eine ganz neue, spannende Art erleben! Was bedeutet es, vom Mädchen zur Frau zu werden? Welche Veränderungen und Probleme sind damit verbunden?

In der Pubertät verändert sich nicht nur dein Körper, auch deine Interessen, Einstellungen, Stimmungen und das Erleben werden beeinflusst. Für viele Mädchen wird die beste Freundin zur engsten Bezugsperson, während Zoff mit den Eltern meist vorprogrammiert ist. (Quelle: lusi/ sxc.hu)

Wann die Pubertät bei Jugendlichen einsetzt, kann man nicht genau sagen. Im Durchschnitt beginnt sie im Alter von neun Jahren und ist mit etwa 18 bis 19 Jahren abgeschlossen. Die einzelnen körperlichen Veränderungen, die du in dieser Zeit durchläufst, folgen keinem festen "Ablaufplan". Das heißt, dass du zum Beispiel früher als deine Mitschülerinnen einen Busen bekommen kannst, deine Mitschülerinnen dafür aber vor dir ihre Monatsblutung haben können.

Es gibt allerdings Tendenzen, in welchem Alter welche körperlichen Veränderungen zu beobachten sind:

8-13 Jahre: erste Schambehaarung
8-20 Jahre: Längenwachstum
9-14 Jahre: Wachstum der Gebärmutter und Vulva
11-17 Jahre: Wachstum der Brust
11-15 Jahre: erste Periode ("Menarche")
9-14 Jahre: Beginn der Achselbehaarung
12-18 Jahre: Akne/ unreine Haut

Die körperlichen Veränderungen während der Pubertät bringen für viele Jugendliche Fragen mit sich. Deswegen haben wir bei den Beschreibungen auch einige Fragen von Mädchen aufgegriffen, die für dich bestimmt auch interessant sein könnten.

Wenn sich der Körper verändert: die Haut

Die meisten Jugendlichen haben in der Pubertät mit unreiner Haut und Pickeln zu kämpfen. Ganz verhindern lässt sich das nicht, aber du kannst für eine gute Hautpflege sorgen. (Quelle: C Falk/ pixelio.de)

Die vermehrte Ausschüttung von Hormonen während der Pubertät bewirkt, dass die Talgdrüsen deiner Haut mehr Hautfett produzieren. Talgdrüsen sind überall dort, wo Haare oder Härchen wachsen, und fetten das Haar ein. Wenn sie aber zu viel Fett produzieren, verstopfen sie die Drüsenausgänge. Befinden sich in den Kanälen noch kleine Schmutzteilchen oder Keime, denen wir im Alltag überall begegnen, können sich diese auf der Oberfläche entzünden: Es entstehen Mitesser oder mit Eiter gefüllte Pickel. Viele fühlen sich dann "hässlich" und haben das Gefühl, ungepflegt auszusehen. Mit mangelnder Hygiene haben Pickel aber überhaupt nichts zu tun. Manche Entzündungen befinden sich noch tiefer im Gewebe unter der Haut. Dann spricht man von Akne. Vor allem bei einer richtigen Akne solltest du zum Hautarzt gehen und dich behandeln lassen, da sie sehr schmerzhaft werden und Narben hinterlassen kann.

"Schon wieder ein Pickel! Was kann ich tun?" (Anna-Maria, 12 Jahre)

Pickel während der Pubertät kann man leider nicht komplett vermeiden. Auch hier spielen die Gene wieder eine entscheidende Rolle - die einen neigen in der Pubertät stärker zu Hautunreinheiten, die anderen haben damit kaum Probleme. Beim Ausdrücken von Pickeln solltest du sehr vorsichtig sein, denn oft verschlimmerst du die Entzündung damit noch und es können unschöne Narben bleiben. Besser ist es, deine Haut gut zu pflegen, indem du sie täglich mit einer seifenfreien Waschlotion wäschst, Make-up immer gut entfernst und sie dann mit einem Gesichtsreinigungswasser nachbehandelst. Danach solltest du noch eine nicht-fettende Creme auftragen, die deine Haut beruhigt. In der Drogerie oder Apotheke findest du viele Produkte. Lass' dich dort in Ruhe beraten und probiere verschiedene Mittel aus. Jede Haut reagiert etwas anders und teure Produkte sind auch nicht in jedem Fall die besten. Auf aggressive Cremes und Pflegeprodukte, die die Haut zusätzlich reizen, solltest du lieber verzichten. Ganz vermeiden kann man Pickel nicht, aber eine gesunde Ernährung mit wenig Fett und Zucker und eine regelmäßige Pflege tun deiner Haut gut.

"Ich muss mir jeden Tag die Haare waschen, sonst sehe ich aus wie frisch aus der Fritteuse!" (Annika, 13 Jahre)

Liebe Annika, auch die Kopfhaut und damit die Haare bleiben von der vermehrten Fettproduktion der Talgdrüsen nicht verschont. In dieser Lebensphase musst du deine Haare leider häufiger waschen. Es gibt spezielle Shampoos für fettige Haare. Du solltest darauf achten, dass sie die Kopfhaut nicht zu stark reizen. In der Drogerie oder Apotheke findest du bestimmt das richtige Shampoo für deine Haare. Und keine Angst: Die Kopfhaut fettet nicht automatisch noch schneller, nur weil du deine Haare etwas öfter wäscht!

Sexualhormone sorgen dafür, dass unter den Armen und im Schambereich Haare wachsen. (Quelle: Photouploaded, Wikimedia Commons)

Wachsen von Achsel- und Schamhaaren

Mit dem Einsetzen der Pubertät beginnt die Geschlechtsbehaarung im Schambereich und unter den Achseln zu wachsen. Die Haare wachsen zunächst sehr glatt und beginnen sich dann zu kräuseln. Im Gegensatz zu den Kopfhaaren wachsen sie nur etwa sechs Monate und werden nicht länger als ungefähr zwei bis sechs Zentimeter. Dann fallen sie aus und werden durch neu nachwachsende ersetzt. Die Achselhaare wachsen anfangs nur dünn und werden später durch dickere und dunklere Haare ersetzt.

Der Schambereich ist durch die Behaarung besser geschützt ist und Hautreibung wird vermindert. Die Haut unter den Armen, die mit vielen Schweißdrüsen ausgestattet ist, kann durch die Achselhaare vor allem den Körperschweiß leichter abgeben. Viele Mädchen und Frauen finden ihre Achselhaare aber nicht schön und rasieren sie. Es ist jedem selbst überlassen, was man schöner findet.

"Ich habe heute mein erstes Achselhaar entdeckt. Ist das nicht zu früh?" (Lena, 10 Jahre)

Nein, liebe Lena, mit zehn Jahren ist das völlig normal. Mit dem Einsetzen der Pubertät wächst auch allmählich die Geschlechtsbehaarung im Schambereich und unter den Achseln. Das Wachstum beginnt bei einigen Mädchen schon ab neun oder zehn Jahren, andere bekommen erst mit 13 die ersten Achselhaare. In vielen Fällen wachsen zunächst die ersten Härchen im Schambereich und erst später unter den Achseln - es kann aber auch umgekehrt sein. Du brauchst dir also keine Sorgen machen, diese Verschiedenheiten sind völlig normal und genetisch bedingt.

Die Brust wird größer

Zwischen neun und zwölf Jahren beginnt bei Mädchen, die Brust zu wachsen. Die spätere Größe und Form des Busens sind in den Genen vorbestimmt, man kann sie nicht beeinflussen. (Quelle: Etak/ pixelio.de)

Während der Pubertät, also wenn dein Körper sich auf die Geschlechtsreife vorbereitet, wachsen Milchdrüsen in deiner Brust. Denn die brauchst du später einmal, wenn du ein Baby stillen möchtest. Gleichzeitig werden die Brustwarzen größer, fester und meist auch dunkler. Die Haut um die Brustwarze herum nennt man den Hof. Auch er wird größer und dunkler und wölbt sich ein wenig. Direkt unter diesem Hof wachsen die Milchdrüsen, die von einer Fettschicht (dem eigentlichen Busen) geschützt sind.

Die Form und Größe der Brüste, Brustwarzen und des Hofes sind bei jeder Frau unterschiedlich - sowohl der Busen als auch die Brustwarzen und die Haut darum können eher klein oder recht groß ausfallen. All dies ist normal und spielt für das Stillen eines Kindes überhaupt keine Rolle. Frauen mit einem großen Busen sind also nicht "weiblicher" und "fruchtbarer" als Frauen mit kleineren Brüsten. Während die eigentlichen Brustdrüsen, die für die Milchproduktion zuständig sind, relativ klein sind, wird die Form der Brust schließlich durch die Fettschicht darüber bestimmt - manche Frauen haben mehr davon, andere eben weniger.

"Meine Freundin Bea hat schon einen Busen und trägt einen BH. Bei mir tut sich aber nichts!" (Karina, 14 Jahre)

Während der Pubertät macht dein ganzer Körper einen Wachstumsschub. Wann dieser einsetzt und wann deine Brust zu wachsen beginnt, liebe Karina, kannst du leider nicht beeinflussen. Bei manchen Mädchen ist das einfach früher, bei anderen später. Sicher ist jedoch, dass sie sich noch verändern wird. Was du auch nicht beeinflussen kannst, ist die endgültige Größe und Form, die dein Busen einmal haben wird. Nur wenige Frauen sind mit ihrem Busen wirklich voll und ganz zufrieden, denn manchen ist er zu klein, anderen zu groß - aber die meisten lernen mit der Zeit, ihren Körper so zu akzeptieren, wie er nun einmal ist.

Wenn deine Brust zu wachsen beginnt, solltest du dir den richtigen BH kaufen. Vor allem bei körperlicher Bewegung und Sport es ist angenehmer, einen BH zu tragen. BHs gibt es in ganz unterschiedlichen Formen und Größen - die einen "verkleinern" die Brust optisch, die anderen verleihen ihr mehr Form. (Quelle: Peter Smola/ pixelio.de)

Setze dich deswegen auf keinen Fall unter Druck. Mit dem für dich passenden BH fühlst du dich vielleicht ein bisschen wohler - es gibt BHs, die leicht gefüttert sind und ein wenig mehr Form geben, andere lassen einen großen Busen etwas kleiner wirken. Eine gute Freundin, deine Schwester oder deine Mutter können dich sicherlich beraten und dir bei der Auswahl helfen, wenn du das möchtest. Die Geschmäcker sind ohnehin verschieden - manche finden einen kleineren Busen schön, anderen gefällt eine große Brust besonders gut. Und anders als die meisten glauben, sind Größe und Form deines Busens überhaupt kein entscheidendes Thema, wenn du dir einen Partner suchst!

"Alle starren mir auf den Busen! Was soll ich tun?" (Larah, 14 Jahre)

Vor allem wenn du die erste in deiner Klasse bist, bei der die Brust zu wachsen beginnt, solltest du dir einen BH kaufen und musst ja nicht unbedingt allzu körperbetonte Oberteile tragen. Sonst bist du wahrscheinlich öfters den Blicken von Mitschülern ausgesetzt, was vielen Mädchen unangenehm ist. Nimm eine Freundin, große Schwester oder deine Mutter mit zum BH-Kauf. Sie sind bestimmt stolz, wenn sie dir beratend zur Seite stehen können. Falls du deine Mutter nicht beim Einkaufen dabei haben willst, kannst du ihr zumindest sagen, wofür du Shopping-Geld brauchst. Auch sie war einmal in der Pubertät und weiß, wie wichtig angemessene Kleidung in dieser Zeit ist!

Warum bekommst du die Monatsblutung?

Die erste Monatsblutung eines Mädchens nennt man Menarche, alle späteren Regelblutungen Menstruation. In einer nicht-medizinischen Unterhaltung im Alltag nennt man die Menstruation oft nur Periode, Regel oder einfach "meine Tage". Die erste Periode setzt zwischen dem elften und fünfzehnten Lebensjahr ein und ab dann bist du von der körperlichen Entwicklung her in der Lage, ein Baby zu kommen. Manchmal haben Mädchen allerdings zwar schon ihre Periode, aber es kommt noch nicht oder nicht regelmäßig zu einem Eisprung, bei welchem ein Ei heranreift und befruchtet werden kann. Deine "Tage" werden dich ab der Menarche bis zu deinen Wechseljahren (zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr) begleiten und dauern zwischen drei und sieben Tagen. Wenn du schwanger bist, setzt deine Monatsblutung bis zur Geburt des Kindes aus. Mitunter können auch viel Stress und seelische Belastungen, Essstörungen oder Krankheiten dazu führen, dass die Monatsblutung vorübergehend ausbleibt.

Tage innerhalb eines Zyklus: Die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut wird ab dem 1. Tag abgestoßen, wenn die Menstruation einsetzt. Dann baut sie sich erneut auf. Um den 14. Tag herum findet der Eisprung statt und die Frau hat ihre "fruchtbaren Tage". (Quelle: User:Chris 73, Übersetzung Benutzer:Stw/ Wikimedia Commons)

Die Periode wird von den Hormonen gesteuert und legt deinen so genannten "Monatszyklus" (Monatskreislauf) fest. Während dieses Zyklus' passiert Folgendes: In deinen Eierstöcken reifen Eier heran, die von einem Spermium, also einer Samenzelle des Mannes, befruchtet werden müssen, damit ein Baby entsteht. Stets aufs Neue bereitet sich der weibliche Körper auf eine mögliche Befruchtung vor und in deiner Gebärmutter wächst eine Art "Bett", in das sich befruchtete Eier dann einnisten können und das sie nährt. Dieses Bett, das einmal im Monat aufgebaut wird, ist die Gebärmutterschleimhaut. Es bilden sich neue Blutgefäße um den Mutterkuchen (ein Gewebe, das auch Plazenta genannt wird), der in der Schwangerschaft die Atmung und Nährstoffaufnahme des ungeborenen Babys sicherstellt.

Das alles geschieht jeden Monat. Auf diese Weise gut vorbereitet "wartet" deine Gebärmutter auf eine befruchtete Eizelle, die sich dort einnistet. Wenn keine Befruchtung stattfindet, wird deine Schleimhaut nicht länger genährt, sie zerfällt und wird durch eine Abblutung abgestoßen. Weil sich dieser Vorgang jeden Monat wiederholt, nennt man ihn den weiblichen Zyklus. Er dauert ungefähr 28 Tage, kann aber von Frau zu Frau sehr verschieden sein: Manche Mädchen und Frauen haben einen kürzeren Zyklus von nur 24 Tagen, bei anderen dauert er sogar 34 Tage. Dabei rechnest du vom ersten Tag deiner Periode bis zum letzten Tag vor der nächsten Blutung. Bei einer Schwangerschaft, bei der sich im vorbereiteten "Bett" ein befruchtetes Ei einnistet und wächst, wird dieser Ablauf unterbrochen.

Ein Tipp von Frau zu Frau: Merke dir das Datum deiner ersten Periode gut oder schreibe es dir auf. So kannst du nachprüfen, ob dein Zyklus einigermaßen regelmäßig verläuft - oft wirst du auch bei späteren Arztbesuchen danach gefragt! Übrigens: Schwankungen im Zyklus sind gerade während der Pubertät keine Seltenheit - mach' dir also nicht gleich Sorgen, wenn deine Menstruationszyklen unterschiedlich lang sind. Oft pendelt sich der Zyklus mit der Zeit auf einen regelmäßigen Zeitraum ein, manchmal dauert dies auch ein paar Jahre.

"Ich habe Angst, dass ich von meiner ersten Regel überrascht werde!" (Mareike, 12 Jahre)

Die erste Periode kündigt sich nicht genau an. Aber wenn du deine körperlichen Veränderungen beobachtest, kannst du vermutlich feststellen, ob deine Monatsblutung bald einsetzen wird. Die meisten Mädchen stellen vorher nämlich fest, dass sie einen weißlich-glasigen Ausfluss haben. Dieser so genannte "Weißfluss" setzt etwa ein halbes bis ein Jahr vor deiner ersten Menstruation ein und zeigt an, dass dein Körper jetzt vermehrt weibliche Sexualhormone produziert. Ab dann kannst du vorsichtshalber eine Binde oder einen Tampon in deiner Tasche verstauen, damit du dich sicherer fühlst. Rede vorher mit einer Vertrauensperson über die "Monatshygiene", also das Verwenden von Binden oder Tampons, damit du weißt, wie du diese richtig anwendest.

Übrigens: Auch später wird man noch manchmal von seinen Tagen überrascht, denn der Körper ist keine Maschine. Manche Frauen reagieren zum Beispiel auf Stress oder Krankheit mit einem kürzeren oder längeren Zyklus. Dann setzt die Periode ein paar Tage früher oder später ein. Das sind aber eher Ausnahmefälle. Wenn du Beginn und Dauer deiner Periode sorgfältig in einem Regelkalender aufschreibst (den gibt es im Internet, beim Arzt oder in der Apotheke), dann kannst du den Beginn deiner nächsten Periode berechnen. Und mach' dir keine Sorgen, den Umgang mit der Periode lernt man recht schnell! Die meisten Frauen merken auch an bestimmten körperlichen und psychischen Veränderungen, dass sie ihre Tage bekommen: Sie verspüren zum Beispiel kurz vorher Krämpfe im Unterleib, ein Spannungsgefühl in der Brust, leiden unter Stimmungstiefs oder haben Heißhunger auf Schokolade oder Ähnliches.

"Ich bin mir unsicher, ob ich lieber Binden oder Tampons verwenden soll. Was sind denn die Unterschiede oder die Vor- und Nachteile?" (Katrin, 13 Jahre)

Wenn du deine Tage bekommst, hast du die Möglichkeit, Tampons oder Binden zu benutzen. Beides hat Vor- und Nachteile - während Mädchen anfangs oft Probleme mit der Benutzung von Tampons haben, steigen viele später darauf um, weil sie im Alltag praktischer sind. (Quelle: Helles-Koepfchen)

Sowohl Binden als auch Tampons gibt es je nach Stärke der Blutung in verschiedenen "Größen". Einige Mädchen haben anfangs Schwierigkeiten mit der Benutzung von Tampons und sollten es dann zuerst mit Monatsbinden versuchen. Beides hat Vor- und Nachteile: Binden lassen sich einfach anwenden, da sie äußerlich im Slip getragen werden. Du siehst dann genau, wann es Zeit ist, sie zu wechseln. Tampons sind kleine Watteröllchen, die in die Scheide eingeführt und innerlich getragen werden. Sie saugen das Blut also wie ein kleiner Schwamm auf, bevor es nach außen tritt. Der richtige Umgang mit Tampons ist Erfahrungssache muss ein wenig geübt werden, er stellt für die meisten Frauen mit der Zeit aber kein Problem mehr dar. Einige Mädchen verspüren zunächst Schmerzen beim Einführen von Tampons, andere kommen von Anfang an gut mit ihnen klar.

Mit der Zeit kennst du deinen Körper auch besser und weißt, in welcher Position du den Tampon am besten einführen kannst, welche Größen für dich geeignet sind, wie stark deine Regel an welchen Tagen ist und wie oft du den Tampon wechseln musst. Es ist vor allem anfangs hilfreich, zusätzlich zum Tampon noch eine Slipeinlage zu tragen, damit auch dann nichts "daneben" geht, wenn du ihn zu spät wechselst. Man trägt sie äußerlich wie eine Binde, sie ist aber kleiner und dünner. Gerade bei Tampons ist ein sauberer Umgang sehr wichtig, da möglichst keine Keime in den Körper gelangen sollten - diese können sonst Infektionen auslösen. Tampons sollten regelmäßig gewechselt werden und dürfen nicht zu lange (höchstens etwa acht Stunden) im Körper getragen werden - auch dann, wenn sie noch nicht vollgesogen sind. Viele Frauen mögen Tampons lieber, weil man sie nicht unter der Kleidung sieht, sie Geruch besser binden und überhaupt nicht zu spüren sind. Besonders Mädchen und Frauen, die während ihrer Regel gerne etwas unternehmen und Sport treiben möchten, kommen mit Tampons besser zurecht.

Einige verwenden abhängig vom Tag der Regel auch beides. Bei einer besonders starken Blutung zu Beginn der Periode kannst du zum Beispiel gleichzeitig einen Tampon und eine Binde als zusätzlichen Schutz tragen. Gegen Ende deiner "Tage" lässt die Blutung hingegen nach und das Einführen und Entfernen von Tampons kann dann unangenehm werden. In diesem Fall sind Binden oft besser geeignet.

"Meine Sportlehrerin sagt, die Regel ist kein Grund, nicht am Schwimmunterricht teilzunehmen. Ich vertraue Tampons aber nicht!" (Caroline, 14 Jahre)

Lass' dich von deiner Sportlehrerin nicht verunsichern. Wenn du deine Tage bekommst und keine Tampons verwenden magst, musst du das nicht. Es ist also dein gutes Recht, dich vom Sport- oder Schwimmunterricht befreien zu lassen, wenn du deine Monatsblutung hast. Gerade in der ersten Zeit der Regel fühlen sich viele Mädchen mit Binden sicherer, später steigen die meisten aber auf Tampons um, weil sie eben einfach kleiner und praktischer sind. Und keine Angst, wenn du die richtige Größe verwendest und Tampons regelmäßig wechselst, sind sie vollkommen sicher - selbst bei einer stärkeren Blutung geht nichts "daneben". Am besten probierst du sie mal ganz in Ruhe zuhause aus, vielleicht kommst du auf Anhieb gut mit ihnen zurecht. Für die ersten "Versuche" mit einem Tampon solltest du zunächst die kleinste Größe wählen, bei der das Einführen leichter ist. In jeder Packung findest du eine genaue Anleitung, wie du Tampons richtig verwendest.


Die Figur wird rundlicher

"Du bist ja ein richtiges Fräulein geworden", hören sich Mädchen in der Pubertät oft von Erwachsenen an. Nicht nur die Brust wächst, sondern auch die Hüften werden rundlicher und junge Frauen bekommen "weibliche Formen". (Quelle: irisch/ pixelio.de)

Durch die Hormonausschüttung wächst dein Körper nicht nur in die Länge, sondern prägt auch "weibliche Formen" aus. Dazu gehören der Busen und etwas breitere Hüften, die sich nun von der Taille abheben. Auch hier hängt die Veränderung von deinen genetischen Anlagen ab, auf die du keinen Einfluss hast. Darum solltest du dich nie mit anderen Mädchen, Frauen oder gar Models vergleichen! Oftmals sind Top-Models nicht nur extrem (und ungesund) dünn, sondern haben auch die körperlichen Anlagen für zum Beispiel schmale Schultern, kleinere Brüste, dünne lange Beine und wenig Körperspeck.

Für die meisten Menschen ist dieses Aussehen aber unerreichbar und sollte auch nicht angestrebt werden. Bestimmt hast auch du eine Körperstelle, die besonders schön ist - wie deine Augen, Haare oder Beine. Durch dezentes Make-up, eine schöne Frisur oder einen vorteilhaften Kleidungsschnitt kannst du die Stellen deines Körpers, die du besonders gut findest, betonen. Und natürlich kannst du durch ausreichend Sport und eine gesunde Ernährung verhindern, dass du dick wirst, und dir eine gesunde Figur antrainieren.

Veränderung der Geschlechtsorgane

Während der Pubertät verändern sich neben der Körperform auch deine Geschlechtsorgane im Schambereich. Innerlich beginnt dein Gebärmutter zu wachsen, aber auch deine äußeren Geschlechtsorgane, die man "Vulva" nennt, verändern sich: Die inneren und äußeren Schamlippen und die Klitoris wachsen, die Hautfarbe im Schambereich wandelt sich ein wenig und besonders verändert sich die Haut der Vagina. Die Form der Vulva kann sehr verschieden sein: Bei manchen Frauen sind die inneren Schamlippen etwas größer als die äußeren, bei anderen ist es umgekehrt. Bei manchen ist die Klitoris sichtbar, bei anderen nicht - diese Unterschiede sind ganz normal.

Wenn andere Dinge wichtig werden: emotionale und soziale Veränderungen

In der Pubertät verändert sich durch die Östrogenausschüttung nicht nur dein Körper, auch deine Interessen, Einstellungen, Stimmungen und das Erleben werden beeinflusst. Dies ist auch der Grund dafür, dass es während der Pubertät sehr oft Zoff mit Eltern und Geschwistern gibt - und sich das Verhältnis zu Jungs verändert...

Martina (20 Jahre) erzählt dir, wie sie diese Zeit erlebt hat:

Ich brauche meine Privatsphäre!

Für Jugendliche wird die Privatsphäre immer wichtiger: Man hat seine Launen und Geheimnisse vor den Eltern und möchte oft einfach seine Ruhe haben, ohne dass jemand ins Zimmer hereinplatzt. (Quelle: trublueboy/ sxc.hu)

Gerade in der Zeit, als sich mein Körper stark verändert hat, ich ab und zu begutachten wollte, was so passiert oder ich heimlich Mamas Schminksachen ausprobiert habe, hat es mich tierisch genervt, wenn meine Eltern oder mein kleiner Bruder auf einmal ins Bad gestürzt kamen. "Martina kriegt 'nen Busen!", hat mein Bruder einmal gerufen. Da habe ich ihm sofort einen Hausschuh hinterher geworfen und die Tür hinter mir zugesperrt. Das habe ich ab dann immer gemacht.

Auch in meinem eigenen Zimmer musste ich mir meinen Freiraum erkämpfen, vor allem wenn ich gerade mit meiner besten Freundin Sarah telefoniert oder gechattet habe oder meinem Tagebuch etwas anvertrauen wollte - zum Beispiel über den süßen Jan aus meiner Klasse! Meine Mutter wollte immer genau wissen, was los ist, wie es mir geht und so weiter. Manchmal bin ich dann richtig ausgeflippt, was mir oft kurz danach wieder leid tat. Die Hormone hatten mich voll im Griff! Aber es hat wirklich gedauert, bis meine Eltern und mein Bruder akzeptiert haben, dass sie anklopfen müssen, bevor sie in mein Zimmer kommen, und dass sie eben warten müssen, bis ich im Bad fertig bin. Solche Auseinandersetzungen muss wohl jeder in der Pubertät ertragen. Aber glaub' mir, Eltern sind lernfähig!

Ich bin so hässlich!

Mit meiner Zahnspange, meinen Pickeln und meinem flachen Busen war ich damals mit meinem Aussehen echt total unzufrieden. Überall im Fernsehen und in Zeitschriften sahen die Frauen total klasse aus mit einem schlanken Body, tollen Haaren und super Klamotten. Nur ich war ein hässliches Entlein! Meine Freundin Sarah hat mich verstanden und gemeinsam haben wir dann immer davon geträumt, wie es wohl wäre, wenn wir super schön und berühmt wären. Oder wenn wir einen Superstar als Freund hätten. Natürlich ist auch jetzt mein Körper noch nicht mein Traumbody, aber ich denke, er ist ganz okay. Lass' mich dir von einem Ereignis erzählen, das mir viel Selbstsicherheit gebracht hat...

"Willst du mit mir gehen?"

In der Pubertät wird ihr Aussehen für die meisten Mädchen besonders wichtig - sie probieren verschiedene Frisuren und Klamotten aus und beginnen, sich zu schminken. (Quelle: thesaint/ sxc.hu)

Auf unserer Klassenfahrt in der 8. Klasse gab es am Abschlussabend eine Disko. Am Anfang saßen nur wir Mädchen zusammen und haben über die albernen Jungs gequatscht. Aber dann war auf einmal Paartanz angesagt. Da kam Chris auf mich zu und fragte mich ins Ohr, ob ich mit Jan tanzen wollte. "Will er wirklich mit mir tanzen oder ist das ein Scherz? Die hübsche Tini würde sicher auch mit ihm tanzen! Warum fragt er mich nicht selbst? Habe ich genug Deo draufgemacht oder muffle ich?" - 1.000 Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, bis mich meine Freundin Sarah grinsend in die Hüfte boxte: "Klar will sie!", sagte sie und schob mich Chris hinterher. Der Tanz war das schönste, was ich bis dahin erlebt hatte. So nah war ich vorher noch keinem Jungen gewesen, mein ganzer Körper knisterte. Noch am gleichen Abend fragte mich Jan, ob ich mit ihm gehen wollte. Ich konnte es gar nicht glauben, ich hatte meinen ersten Freund!

"Lass uns mal in Ruhe reden!"

Obwohl es mir sehr peinlich war, wollte ich meinen Eltern natürlich von Jan erzählen. Meine Mutter freute sich total, mein Vater wurde etwas still und ging dann - nach einem nachdrücklichen Blick meiner Mutter - aus dem Raum. "Na dann lass uns mal in Ruhe reden - so unter Frauen!", sagte meine Mutter. Ich wusste, was jetzt kommen würde: ein peinliches Fragespiel über Sex, Treue, Pille, Schwangerschaft und so weiter, Dinge, die ich schon lange wusste und über die ich überhaupt nicht reden wollte - vor allem nicht mit meiner Mutter! Aber denkste!

Anstatt mir peinliche Fragen zu stellen, begann meine Mutter ganz offen von ihren Erfahrungen zu erzählen: von ihrem ersten Freund, wann sie begann, die Pille zu nehmen und andere intime Dinge. Ich musste feststellen, dass ich vieles über Sex und Verhütung tatsächlich noch nicht oder nicht genau wusste. Danach erzählte ich ihr von Jan und versprach, ihn ihr bald vorzustellen. Am Ende unserer Unterhaltung zog meine Mutter eine Broschüre aus einer Schublade. Sie meinte, ich könnte dort alles noch mal in Ruhe nachlesen und sie natürlich auch immer fragen, wenn etwas unklar sei. Obwohl mich meine Mutter an diesem Tag "aufgeklärt hatte", kam es mir überhaupt nicht so vor und ich fühlte mich in keinster Weise peinlich berührt.

Natürlich gab es auch danach noch einige Streitigkeiten mit meinen Eltern, besonders über das Ausgehen, die Schule oder Kleidung, aber trotzdem fühlte ich mich von ihnen nach diesem Gespräch als "erwachsenwerdende Frau" anerkannt. Ein kleiner Tipp: Versuche, mit deinen Eltern, einer älteren Schwester oder einer Freundin über deine Fragen und Probleme zu sprechen. Oft ist so ein Gespräch einfacher, als man denkt!

Pubertät beim Mädchen: Entwicklung vom Mädchen zur jungen Frau

Im dritten Teil der Reihe wirst du mehr über die Pubertät bei Jungen und das Heranwachsen zum jungen Mann erfahren.

Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.

letzte Aktualisierung: 07.11.2017

Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.

167 Bewertungen für diesen Artikel

Teil 2 von 3