Lexikon: Konzern

von Tanja Lindauer

Muttergesellschaft der "BMW Group" als weltweit tätigem Automobil-Konzern: die BMW AG mit ihrem Sitz in München (Quelle: Guido Radig / Wikimedia Commons (CC BY 3.0))

Immer wieder ist in der Wirtschaft und Politik von großen Konzernen die Rede, aber was genau ist eigentlich ein Konzern? Der Ausdruck leitet sich vom englischen Wort "concern" ab, das Unternehmen und auch Interesse bedeutet. Oft meint man mit Konzernen einfach größere Unternehmen im Allgemeinen. In der Wirtschaft spricht man aber genau genommen erst dann von einem Konzern, wenn sich mehrere Firmen oder große Betriebe zusammenschließen und eine gemeinsame Leitung haben.

Die Leitung eines Konzerns wird auch Vorstand genannt. Dieser trifft wichtige Entscheidungen, die alle zugehörigen Unternehmen betreffen. Die Konzernleitung wird dabei als "Mutterunternehmen" bezeichnet und die untergeordneten Betriebe als "Tochterunternehmen". Jedes Unternehmen ist für sich gesehen zwar noch selbstständig und darf eigene Entscheidungen treffen, doch alle wirtschaftlichen Fragen werden nur vom Mutterunternehmen behandelt. Die Unternehmen geben bei einer Konzerngründung also ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit auf. Das bedeutet, dass ein Tochterunternehmen zum Beispiel zwar Verträge aushandeln darf, doch zu welchem Preis es seine Ware anbietet, entscheidet das Unternehmen nicht mehr allein. Die Unternehmen, die sich zu einem Konzern zusammenschließen, können dabei sowohl dem gleichen Handelszweig angehören, als auch aus völlig verschiedenen Bereichen stammen.

Man unterscheidet zwischen "vertikalen", "horizontalen" und "Mischkonzernen". Ein vertikaler Konzern ist ein Konzern, der in einer bestimmten Branche fast alles alleine herstellen kann. Das kann man schon am Wort "vertikal" erkennen, das bedeutet, dass sich etwas im rechten Winkel zur Oberfläche befindet - auch du begibst dich in die "Vertikale", also Senkrechte, wenn du aufrecht stehst. Hier sind damit alle untereinander gegliederten Stufen gemeint, die einen Strang bilden: Die Unternehmen des Konzerns stammen aus aufeinander folgenden Wirtschaftsstufen und bauen aufeinander auf. Das hört sich kompliziert an, aber eigentlich ist damit einfach nur gemeint, dass ein Konzern in einem Bereich gleich verschiedene Aufgaben übernehmen kann, um so den Absatz zu sichern. Das Kirch-Unternehmen war zum Beispiel so ein Konzern: Das Unternehmen besaß Filmrechte, eigene Fernsehsender, an die er diese Rechte verkaufen konnte, und produzierte auch selbst Filme.

Horizontale Konzerne sind demnach ein Zusammenschluss von Unternehmen, die dem gleichen Zweig angehören. Wie das Wort "horizontal", also "waagerecht", schon sagt, geht es um etwas, das auf einer Ebene stattfindet. Wie zum Beispiel die Konzernbildung von Banken oder Versicherungen. Auch in der Automobilbranche trifft man diese Art von Konzern häufig an. Volkswagen zum Beispiel ist ein horizontaler Konzern, der vom Kleinwagen bis zum Luxuswagen alles anbietet.

Und dann gibt es noch Konzerne, deren Unternehmen aus völlig verschiedenen Bereichen stammen. Ein Mischkonzern in Deutschland ist zum Beispiel Siemens, der die Bereiche Energie, Medizintechnik, Industrie und auch Infrastruktur abdeckt.

Ein Konzern muss dabei nicht nur Standorte in einem Land haben, sondern diese können über die ganze Welt verteilt sein. Es handelt sich dann um einen "multinationalen" Konzern. Multikonzerne sind in unserer globalisierten Welt immer häufiger anzutreffen und können dabei viele Vorteile für sich nutzen. So werden die Produkte in den Ländern hergestellt, in denen die Löhne zum Beispiel niedrig sind oder die Bestimmungen zum Umweltschutz lockerer, aber weltweit mit guten Gewinnen verkauft. Kritisiert wird an dieser Entwicklung, dass solche "Konzern-Riesen" zu viel Macht besitzen, für sich Vorteile auf Kosten von ärmeren Menschen, Tieren oder der Umwelt herausschlagen und kleinere Unternehmen immer schlechtere Chancen auf dem freien Markt haben.

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Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 18.05.2015

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