Weihnachten in Asien und Afrika

Das Weihnachtsfest in aller Welt - Teil 4

Teil 4 von 4

von Tanja Lindauer

Zwar sind viele Menschen außerhalb Europas und Amerikas keine Christen, dennoch wird das Weihnachtsfest in einigen Ländern gefeiert - selbst in Afrika, denn dort leben in manchen Staaten zahlreiche Christen. Wie wird in Russland, das geographisch gesehen größtenteils zu Asien gehört, auf den Philippinen, in Japan oder im afrikanischen Ghana das Weihnachtsfest begangen und wer bringt die Geschenke?


Väterchen Frost in Russland

Figur des russischen Väterchen Frost, der die Geschenke traditionell am 7. Januar bringt. (Quelle: Dieter Schütz/ pixelio.de)

In Russland findet die Bescherung erst an Neujahr statt, denn hier gibt es einen anderen Kalender. Es gilt der Julianische Kalender, und nicht - wie zum Beispiel in Deutschland - das Gregorianische Kalendersystem. Am Heiligen Abend, der in Russland nach unserer Zeitrechnung auf den 6. Januar fällt, gibt es hingegen keine Geschenke. Dieser Tag ist nach dem Julianischen Kalender der 24. Dezember. Bis zum Weihnachtsfest fasten die Menschen 40 Tage lang - diese "Philippus-Fastenzeit" ist auch in anderen Ostkirchen verbreitet. Am ersten Weihnachtstag - am 7. Januar um Null Uhr - endet für gläubige Menschen in Russland die strenge Fastenzeit. Zu Weihnachten wird dann ein großes Festmahl serviert.

Der Weihnachtsbaum wird nach russischer Tradition Ende Dezember aufgestellt und geschmückt. Väterchen Frost, der russische "Weihnachtsmann", kommt nach unserer Zeitrechnung in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar und verteilt die Geschenke. Er ist aber nicht alleine unterwegs, sondern er wird nach russischem Volksglauben von Schneeflocke, einem Mädchen, und Neujahr, einem Jungen, begleitet. Nachdem Väterchen Frost die Geschenke gebracht hat, stehen die Kinder am nächsten Morgen auf und dürfen sie auspacken. Bevor es aber zur Bescherung kommt, sagen die Kinder traditionell kleine Gedichte auf.

In der Weihnachtsnacht werden oft Wahrsager befragt und dem Brauch nach sollen die Mädchen bei Kerzenlicht in den Spiegel schauen - denn man sagt, dass in dieser Nacht den Mädchen ihr zukünftiger Bräutigam erscheinen werde. Da in Russland eine andere Zeitrechnung gilt, feiert man Weihnachten auch etwas länger, nämlich bis zum 11. Januar. Dies ist in Russland der letzte Tag des Jahres.

Weihnachten auf den Philippinen

Eine philippinische Weihnachtskrippe, die die Geburt des Christuskindes darstellt (Quelle: Dieter Schütz/ pixelio.de)

Die Philippinen sind das einzige asiatische Land, in dem mehrheitlich Christen leben - die meisten von ihnen sind katholisch. Auf dem südostasiatischen Inselstaat wird Weihnachten vom 16. Dezember bis Anfang Januar gefeiert. Schon ab Mitte Oktober kann man im Radio Weihnachtslieder hören. Ab dem ersten Dezember werden die Häuser, Supermärkte, Autos und Busse mit Papierlaternen geschmückt. Am 16. Dezember läuten dann früh morgens die Glocken der Kirchen und es beginnt die offizielle Weihnachtszeit.

Es werden Feuerwerke veranstaltet, Krippen aufgestellt und man sieht Blaskapellen, die durch die Straßen ziehen. Die Leute sind fröhlich und ausgelassen und gehen zur "Misa de Gallo", der Hahnenmesse. Diese Messe findet an neun aufeinanderfolgenden Tagen statt und ist der einzige Brauch in diesem Land, der auch philippinischen Ursprungs ist. Der Brauch wurde dann von christlichen Missionaren aus dem philippinischen Erntefest übernommen und auf die eigene Religion übertragen. Nach der Messe treffen sich die Menschen an Ständen vor der Kirche, trinken Ingwerbier und essen Reiskuchen.

Am 25. Dezember geht die gesamte Familie dann zur Weihnachtsmesse. Beim Weihnachtsgottesdienst wird oft ein Hirtenspiel aufgeführt. Nach der Messe wird auf den Philippinen dann ein Festmahl serviert. Es gibt Reis, Suppe, Frühlingsrollen und Früchte. Und alle zusammen, auch die Kinder, feiern die ganze Nacht durch, bis die Sonne wieder aufgeht. Die Bescherung findet aber erst am 6. Januar, den Dreikönigstag, statt. Meist beschenken Erwachsene dann ihre Taufpaten.

Weihnachten mal anders in Japan

Japan ist zwar kein christlich geprägtes Land, aber auch dort wurden mit der Zeit weihnachtliche Traditionen aus dem Westen übernommen. (Quelle: Tomomarusan/ Wikimedia Commons)

In Japan ist Weihnachten eigentlich kein offizieller Feiertag und man muss am 24. Dezember ganz normal zur Arbeit oder zur Schule gehen. In diesem asiatischen Land gehören auch nur wenige Menschen dem Christentum an. Es gibt dort verschiedene verbreitete Religionen, zum Beispiel sind viele Japaner Buddhisten. Doch mittlerweile hat sich auch in Japan eine richtige Weihnachtskultur entwickelt. Zu Weihnachten werden viele Häuser geschmückt und selbst der Weihnachtsmann hat seinen Weg nach Japan gefunden - auch wenn er nicht so wichtig ist wie beispielweise in den USA oder in Deutschland.

Weihnachten gilt in Japan zwar auch als ein "Fest der Liebe", aber das wird hier etwas anders ausgelegt. Denn Weihnachten ist in Japan mehr ein Fest für Paare oder für Singles, die an diesem Tag die Gelegenheit haben, sich kennenzulernen. Weihnachten verbringt man nicht mit der Familie, sondern eher mit seinen Freunden - man geht auf Partys und amüsiert sich. Denn das Weihnachtsfest wird in Japan nicht mit der eigenen Kultur und Religion verbunden, sondern gilt als ein moderner, aus dem Westen eingeführter Brauch. An Weihnachten machen sich viele verliebte Paare in Japan Geschenke, gehen romantisch bei Kerzenschein Essen oder machen einen langen Spaziergang. Zu Weihnachten gibt es oft eine Geburtstagstorte, die anlässlich der Geburt des Christkindes gegessen wird.

Weihnachten in Ghana

Weihnachtliche Krippe aus afrikanischen Ebenholzfiguren (Quelle: Karl Schnabl, Regenbogen/ pixelio.de)

Auch in einigen Teilen Afrikas feiert man Weihnachten mit einem großen Fest. Zwar gehören viele Afrikaner dem Islam und anderen Religionen an, aber in einigen Ländern leben auch viele Christen - zum Beispiel in Ghana. "Afishapa" heißt dort "Frohe Weihnachten". Die Adventszeit wird in dem westafrikanischen Land genutzt, um Verwandte zu besuchen. Ghana gehört zu den ärmeren Ländern dieser Welt. Viele Menschen dort leben in einfachen Häusern, haben nicht viel zu essen und können sich erst recht kein Auto leisten. So müssen sie zu Fuß aufbrechen, um ihre Familienmitglieder zu sehen. Das kann manchmal sogar Tage dauern. Aber die meisten Menschen freuen sich, ihre Verwandten wieder zu sehen.

Weihnachten wird in Ghana am 25. und 26. Dezember gefeiert. Da es in Afrika im Dezember viel wärmer ist als bei uns, feiert man das Fest im Freien. Am 25. Dezember geht die Familie in die Kirche - die Messe kann dort mehrere Stunden dauern: Es wird gesungen, getanzt und manchmal wird sogar ein Theaterstück aufgeführt. Auch in Ghana gibt es ein Festmahl - viele arme Familien, die das ganze Jahr über sparen müssen, bereiten an diesem besonderen Tag ein Festmahl zu. Es gibt Reis, Ziegen- oder Hühnerfleisch und viel Obst. Das typische Weihnachtsessen ist Fufu, ein Eintopf mit Gemüse und Fleisch. Am 26. Dezember findet dann die Bescherung statt und den Kindern wird eine Kleinigkeit zum Spielen oder zum Anziehen geschenkt. In Ghana lässt man es sich nicht nehmen, zu Weihnachten richtig zu feiern, und so werden oft auch Feuerwerke veranstaltet.

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Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 08.12.2020

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