Kapitel 1 :Kriegerstern, wie alles begann!
Mit letzter Kraft versuche ich, meine Gedanken aufzuschreiben. Die Kälte breitet sich immer mehr in meinen Fingern aus, und der kleine abgefressene Stift in meiner Hand, überbringt schon längst kein Gefühl mehr.
Ich liege auf einem Stapel Kartons, ganz oben. Von hier aus kann ich die gesamte Halle beobachten, ohne dass man Notiz von mir nehmen würde. Vielleicht ziehe ich mich deswegen gerne hier her zurück. Ich bin nicht wie sie. Während die anderen meiner Truppe sich an einem kleinen Feuer, das mit Müll gefüttert wird, wärmen, sehe ich wie draußen die letzten in ihren Unterschlüpfen verschwinden. Wenn die Dunkelheit herein bricht, wäre es zu gefährlich dort draußen.
Sobald es dunkel ist, werden wir zu herzlosen Menschen, die bloß ihr eigenes Leben im Kopf haben, und dafür sogar über Leichen gehen. Ein grauenhaftes Szenario spielt sich ab, wenn wir zu dem werden was wir wirklich sind. Ich fürchte all das, und würde gerne fliehen, aber ich kann nicht. Ich bin gefangen, und das es so kam, wie es gekommen ist, sind wir alle gemeinsam Schuld, doch niemand möchte diese Schuld auf sich nehmen. Wir schieben sie lieber auf andere, und so entsteht eine Welt voller Hass, Gewalt und Tod.
Wenn ich schlafen kann, stelle ich mir oft vor, wie es damals war. Als es uns gut ging, und wir uns nicht täglich auf s neue bekriegen mussten.
Ich weiß genau welcher Tag heute ist, es ist der 24. Januar 2040. Mein 17. Geburtstag. Und der Anfang meines Tagesbuchs das den Namen „Kriegerstern „ bekommt.
Vor knapp 10 Jahren hatte es begonnen. Die ersten Anzeichen, für eine außer Kontrolle geratene Welt, gab es als immer mehr Tote in der 3. Welt aufgefunden wurden. Der Staat versuchte damals alles so hinzustellen, als wäre es eine Krankheit, eine Epidemie, die sich wieder legen würde, und alles nur am verschmutzen Trinkwasser läge.
Doch die Totenzahl stieg immer mehr an, und es kam immer näher. Wie eine Welle, die alles mit sich riss. Doch das es Tote gab, war nicht alles. Es war nur der Vormarsch.
Demonstrationen folgten, eine nach der anderen. Für alles in der Welt wurde demonstriert.
Ich weiß dass auch meine Eltern ein großer Bestandteil dieser Demos waren. Sie setzten sich mit allen Mitteln zur Wehr, während ich zu hause vor dem Fernseher alles mit verfolgte. Ich hatte oft geweint, aus Angst ich würde jeden Moment sehen, wie sie meine Eltern auf und nieder schlagen würden. Irgendwann kamen die brechenden Nachrichten, dass das Land offiziell außer Kontrolle geraten war.
Die Regierung war bloß noch ein Haufen Menschen, die schnell gestürzt waren, und die wütende Maße drang immer weiter vor. Hatten wir es nicht alle all die Jahre prophezeit? Eines Tages würde ganz Deutschland untergehen, die gesamte Bürgerschaft würde anfangen sich zu wehren, und eines Tages, wäre sogar der Krieg in unserem Land. Niemand hatte geglaubt, niemand hatte uns zugehört. Die versnobten Persönlichkeiten, die sich selber Regierung nannten, steckten sich ihr scheiß Geld nur so in die Taschen, ohne irgendwas getan zu haben. Die Bevölkerung musste zahlen, immer mehr Zahlen. Alles war teurer geworden. Es kam so weit, das meine Familie sich es nicht leisten konnte, mir jeden Morgen Geld für den Bus zu geben, der mich in die Schule brachte. Einfach zu hoch war der Preis mittlerweile gestiegen. Also blieben auch die Schulen leer, und wieder wurde demonstriert. Bildung, Freiheit, Gleichberechtigung Gesetzte und Geld. Dass war das was das Volk verlangte. Doch niemand war mehr da, niemand war mehr in der Lage klar zu denken. Wir handelten. Wer was zu essen brauchte, holte es sich. Mit oder ohne Gewalt. Anders konnte keiner Überleben.
So war die Situation langsam gekommen, breitete sich aus, und nahm den höchsten Platz in der Geschichte der Menschheit ein. Wir standen also ohne Regierung da, ohne jemanden der uns in die Schranken wies, und so verwandelte sich die moderne Zivilisation wieder zurück, in ihren alten Trott. Jagen gehen, um was zu essen. Niemandem vertrauen, Diebstahl. All das war nun an der Tagesordnung.
Der nächste Schritt war das weiterziehen. Sobald es kein Essen mehr gab, musste ein neues Gebiet gesucht werden. Wir wurden wieder zu Nomaden. Meine Eltern und ich hatten irgendwann auch unsere 7 Sachen gepackt, und waren in einer riesigen Menschen Maße über die Autobahnen unseres Landes gelaufen, auf der Suche nach Schutz, Nahrung und Wärme. Ich fühlte mich wie ein Tier. Autos waren nicht mehr funktionstüchtig, es gab keinen Treibstoff. Strom war irgendwann eine Rarität geworden, bis er ganz aus den Köpfen der Menschen verschwand.