Hallo ihr Lieben :)
Ich hatte in letzter Zeit mal wieder viel Langeweile und habe begonnen, eine Neue Geschichte zu schreiben :) Ich wünsche euch viel Spass :)
Sagt mir hinterher bitte, wie ihr sie findet :)
Es gab eine Zeit, in der die Menschen sich der Existenz von fantastischen Wesen mehr als nur bewusst waren. Sie fürchteten sie und ihre Macht, doch es lag auch Bewunderung für sie in den Herzen der Menschheit.
Die Hexen, die damals tatsächlich existiert hatten, beschlossen, einen Zauber zu weben, der Kreaturen erschuf, die die Macht hatten, sich in Tiere zu verwandeln.
Dieser Zauber war stärker als alles andere und doch war er ein Verrat an die Natur, weshalb es diesen Wesen versagt blieb ihre einzige und wahre Liebe unter den Menschen zu finden. Sie sollten für alle Ewigkeiten alleine und abgeschieden von der Welt leben.
Doch das Schicksal von Eraphinia hielt etwas anderes für sie bereit.
Den Menschenjungen Kai.
Teil 1
Eraphinia
Eraphinia sah sich in ihrem Zimmer um und seufzte. Alles war so schrecklich langweilig. Na gut, als Zimmer konnte man das nicht wirklich bezeichnen, denn sie lebte im Wald, in einer Grotte, zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Mentor, Sandriano.
Eine Erklärung, weshalb sie immer von einem Wald zum nächsten wanderten, bekam sie nie. >Stell keine Fragen< bekam sie dann immer von ihrer Mutter zu hören. Stell keine Fragen… wieso eigentlich nicht? Mittlerweile war sie 17 Winter alt und hatte doch gewiss ein Recht darauf, die Wahrheit zu wissen. Zumindest dachte sie so und manchmal hatte Eraphinia das Gefühl, dass es Sandriano genauso erging.
Ihr Mentor und gleichzeitig bester und einziger Freund sagte niemals zu ihr, sie solle keine Fragen stellen. Meistens hatte sie sogar das Gefühl, er würde ihr am liebsten all ihre Fragen beantworten, doch sie wussten beide, dass Eraphinias Mutter total ausflippen würde.
Doch momentan war ihre Mutter nicht da. Sie war in den Wald gegangen, um Früchte, Wurzeln, Beeren und kleine Tiere für das Abendessen zu besorgen und hatte nicht vor, so schnell wieder da zu sein.
Eraphinia ging durch die Grotte und suchte ihren Mentor. Als sie ihn jedoch nirgends finden konnte, lief sie nach draußen, das Moos angenehm kühl unter ihren nackten Füßen und suchte am See nach Sandriano. Schon nach wenigen Augenblicken hatte sie ihn entdeckt und winkte ihm zu. Er saß am Ufer und stand auf, als er sie erblickte. „Hey, was ist los?“ Sie lachte. „Nichts, darf ich dich nicht mehr suchen?“
Ein Lächeln umspielte seine Lippen und Eraphinia musste gewaltsam einen Seufzer unterdrücken. Er sah so gut aus, wenn er lächelte.
Sie zeigte auf das Wasser, in dem sich der blaue Himmel und die weißen Wattewolken spiegelten und fragte: „Denkst du, das Wasser ist jetzt warm?“ Sandriano bedachte sie mit einem Blick, in dem sie Mitleid erahnen konnte. „Vermisst du das Schwimmen so sehr?“ Sie sagte nichts, wandte aber den Blick ab, was mehr sagte als tausend Worte. Ihr Mentor nahm ihre Hand und zog sie mit sich auf den Boden. „Du weißt, was deine Mutter darüber denkt, dass du hier im See schwimmst.“
„Ach komm, meine Mutter ist doch nur neidisch, weil sie sich nicht in eine Meerjungfrau verwandeln kann.“ „Nun, das kann niemand von uns, Eraphinia. Nur du. Jeder wäre da ein wenig neidisch, wenn man sich in alle Tiere der Welt verwandeln kann und trotzdem nicht die Ehre hat, so menschlich wie möglich zu bleiben.“
„Doch, du kannst dich auch in einen Meermann verwandeln.“ Er lachte und ließ ihre Hand los, die er immer noch umschlossen gehalten hatte. „Ja, aber das weiß niemand. Außer dir kennt niemand mein Geheimnis.“
Es bewies, dass er ihr vertraute, dass sie ihm etwas bedeutete und ihm wichtig war.
Sandriano stand auf, hielt ihr seine Hand hin und zog sie hoch. „Na gut, lass uns schwimmen gehen, ich sage deiner Mutter nichts.“ Sie blickte ihn dankbar an und er wandte sich mit einem Lächeln ab, damit sie sich entkleiden konnte.
Nachdem sie bis zu den Schultern im Wasser stand, zog er sich ebenfalls aus und kam zu ihr. Sie fühlte, wie sie errötete, denn es war ein vollkommen fremdes Gefühl, zu wissen, dass nichts außer dem Wasser sie voneinander trennte. Doch die Scham, die sie empfand, löste sich schnell auf, nachdem sie damit begonnen hatte, sich auf die Verwandlung zu konzentrieren. Ein Pricken erfasste ihren Körper. Es begann an den Schultern und kroch nach unten, auf ihre Füße zu. Sie wusste, dass um sie herum eine Spirale aus Licht erschienen war, wie immer, wenn sie ihre Gestalt änderte. Schon wenige Sekunden darauf hatte sie keine Füße mehr, sondern einen langen goldfarbenen Meerjungfrauenschwanz. Eraphinia weigerte sich vehement >Fischschwanz< zu sagen, weil es etwas war, das sie eher als Beleidigung auffasste und nicht als Feststellung.
Als sie den Blick wandte, sah sie, dass sich Sandriano ebenfalls verwandelt hatte. Seine Flosse war von einem Eisblau, das in mehreren Nuancen schimmerte und blitzte.
Sie hatte ihn schon mehrmals so gesehen, doch immer wieder war sie sprachlos, so schön war er.
„Was ist?“, fragte er lachend und schwamm auf sie zu. Sie unterdrückte den Drang, von ihm abzurücken und blieb, wo sie war, ihre Flosse bewegte sich leicht, damit sie nicht unterging. Obwohl sie ihn nun schon seit ihrer Geburt vor 17 Wintern kannte, war er mehr für sie als nur ein Mentor. Und obwohl sie ihn schon öfter als Meermann gesehen hatte, war es heute anders.
Bevor sie antworten konnte, hörte sie, wie ihre Mutter nach ihnen rief. Anscheinend war sie doch früher zurück gekommen, als sie angenommen hatten und froh darüber, dass sie ihre Kleidung gut versteckt hatten, sahen sie sich kurz an und tauchten gleichzeitig unter Wasser. Sobald das Wasser sich über ihr schloss, fühlte sie sich, als wäre sie endlich nach Hause gekommen. Sandriano und Eraphinia schwammen Seite an Seite auf den Grund des Sees zu und tauchten dort durch eine Art Tunnel, den sie beide bei einem heimlichen Tauchgang entdeckt hatten. Doch damals waren sie nicht zu zweit gewesen, sondern jeder für sich.
Der Tunnel führte in eine Unterwasserhöhle, die man von außen nicht betreten konnte. In diesen Momenten war Eraphinia froh darüber, dass ihrer Mutter die Gabe der Verwandlung in eine Meerjungfrau oder ein anderes Wassergeschöpf versagt blieb.