Spanischer Maler mit Weltruhm: Pablo Picasso

"Ich wollte Maler werden und bin Picasso geworden"

von Tanja Lindauer - 07.04.2013

Der spanische Künstler Pablo Picasso gilt als einer der bedeutendsten Maler, Grafiker und Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Er war Begründer einer ganzen Kunstrichtung, des so genannten "Kubismus". In seiner künstlerischen Laufbahn fertigte er mehr als 50.000 Werke an, darunter befanden sich neben Gemälden auch Zeichnungen, Plastiken, Grafiken und sogar Keramiken. Schon zu Lebzeiten war er sehr berühmt und in vielen Museen wurden seine Werken ausgestellt. Hier kannst du mehr über den weltbekannten Künstler erfahren, der vor 40 Jahren, am 8. April 1973, in Mougins in Frankreich starb.

Der spanische Maler Pablo Picasso, geboren am 25. Oktober 1881 in Málaga in Spanien und gestorben am 8. April 1973 in Mougins in Frankreich, gilt als einer der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts. (Quelle: Argentina. Revista Vea y Lea)

Am 25. Oktober 1881 wurde Pablo Picasso als Sohn des Kunstlehrers José Ruiz y Blasco und seiner Frau María Picasso y López in Málaga, Spanien, geboren. Damals gehörte es zum guten Ton, seinem Kind eine Vielzahl von Vornamen zu geben und so war auch Pablo keine Ausnahme, denn mit vollem Namen hieß er Pablo Diego José Francisco de Paula Juan Nepomuceno María de los Remedios Crispiniano de la Santísima Trinidad Ruiz Picasso.

Bereits als Kleinkind konnte man sein Talent bewundern und im Alter von acht Jahren malte Pablo sein erstes Ölgemälde, auf dem ein Stierkämpfer abgebildet war. Das Bild gilt heute als sein erstes Werk und trägt den Namen "Picador" (ein Pikador ist ein mit einer Lanze ausgestatteter Stierkämpfer). Der Stierkampf war ein beliebtes Motiv, das er immer wieder aufgriff. Als erwachsener Mann erinnerte sich Picasso zurück: "Die Leute stellen sich vor, ich hätte die Stierkämpfe meiner Bilder nach dem Leben gemacht. Sie irren sich. Ich habe sie am Abend vorher gemalt, um das Eintrittsgeld bezahlen zu können." Natürlich erkannten auch seine Eltern sein Talent und förderten dies, indem der Vater ihm Kunstunterricht gab. Seine ersten Bilder unterschrieb Pablo noch mit Pablo Ruiz, später verwendete er den Namen seiner Mutter, Picasso.

Die ersten Jahre und die Zeit in Paris

Der junge Picasso nach einem Porträt von Ramon Casas (Quelle: Museu Nacional d'Art de Catalunya)

Im Alter von 14 Jahren wurde Pablo an der Kunstakademie "La Llotja" aufgenommen. Schon als Jugendlicher konnte er mit seinem außerordentlichen Talent überzeugen und während seiner Schulzeit übersprang er sogar zwei Klassen. Nach seiner Ausbildung besaß der junge Pablo Picasso ein Atelier in Barcelona. Er begann ein Studium an der königlichen Akademie von San Fernando in Madrid, aber mit den Lehrmethoden konnte er sich dort einfach nicht anfreunden. 1897 malte er ein Porträt von sich selbst, das er erstmals mit P. Picasso unterschrieb (später unterschrieb er seine Bilder nur noch mit Picasso). Er liebte es, in Madrid in den Museen umherzuwandern.

Im Jahr 1900 hatte der junge Picasso seine erste Ausstellung im Künstlerkabinett "Els Quatre Gats" in Barcelona. Doch der Erfolg war eher mäßig. Picasso verspürte den Drang, mehr von der Welt zu sehen und sich von anderen Künstlern inspirieren lassen. Er nahm die Weltausstellung 1900 in Paris zum Anlass, um sich dort neue Anregungen für seine Kunst zu holen. Denn Anfang des 20. Jahrhunderts galt Paris als beliebte "Stadt der Künstler", viele Maler und Schriftsteller tummelten sich dort und trafen sich in Künstlerkreisen.

Als 19-Jähriger besuchte der junge Picasso öfters Paris, die Stadt zog ihn regelrecht magisch an. Schon 1901 konnte er in Paris wichtige Beziehungen knüpfen. So wurde auch Ambroise Vollard, ein Kunsthändler und Verleger, auf Picasso aufmerksam, und er stellte dessen Werke in seiner Galerie aus. Picassos Leidenschaft für die Kunst war seit seiner Kindheit ungebrochen, er malte weiterhin zahlreiche Werke. Seine Bilder aus dieser Zeit sind geprägt vom Spätimpressionismus und des Jugendstils. Die impressionistischen Künstler malten oft Landschaftsbilder und waren bestrebt, diese nicht unbedingt "wirklichkeitsgetreu" darzustellen, sondern ihre eigenen Stimmungen und Eindrücke in ihren Werken auszudrücken. Weiterhin kann man in seinen Werken aus dieser Zeit die Stilrichtung des Symbolismus ausmachen, in dem oft mythische Elemente sowie traumhafte und geheimnisvolle Erscheinungen dargestellt wurden.

Die "Blaue" und die "Rosa Periode"

Gertrude Stein, eine reiche Amerikanerin, gefielen Picassos Bilder ungemein gut. Sie sammelte seine Werke, ließ sich von dem Maler porträtieren und machte ihn mit anderen berühmten Künstlern bekannt. (Quelle: Van Vechten Collection )

Aber auch wenn er sich von anderen Künstlern in dieser Zeit inspirieren ließ, wie etwa von Paul Gaugin oder Henri de Toulouse-Lautrec, so entwickelte der junge Picasso dennoch seinen eigenen Stil. 1901 malte er das Bild "Evokation - das Begräbnis", es leitete seine so genannte "Blaue Periode" (1901-1904) ein. Das Bild widmete er seinem Freund Casagemas, der sich selbst aus Liebeskummer tötete. Zu dieser Zeit malte Picasso Bilder, in denen er blau-grünliche Töne verwendete, daher kommt auch der Name dieser Kunstperiode Picassos. Die Bilder dieser Zeit sind eher düster und zeigen Abgründe und Armut, Menschen wie Bettler, Blinde oder Trinker. In dieser Zeit lernte Pablo Picasso auch Fernande Olivier kennen, die zu seiner Muse wurde.

1904 zog der Künstler in das so genannte Bateau-Lavoir, ein heruntergekommenes Haus für Künstler auf dem Pariser Montmartre. Gertrude Stein, eine reiche Amerikanerin, gefielen Picassos Bilder ungemein gut und so sammelte sie seine Werke. Natürlich lernten sich die beiden auch kennen und Picasso malte ein Porträt von ihr. Dank ihr traf er nun namhafte Künstler wie Henri Matisse, mit dem ihn schon bald eine enge Freundschaft verband.

Mit dem Porträt der Gertrude Stein begann eine neue Epoche seiner Kunst, die "Rosa Periode" (1904-1906). Picasso griff in seinen Bildern nun häufig das Thema Zirkus auf und malte Gaukler, Harlekins oder Akrobaten. Der Maler selbst verglich sich gerne mit der Figur des Harlekins - eine lustige Gestalt, die auf der Bühne Narrenfreiheit hat, allerlei Späße machen und "Unverschämtheiten" von sich geben darf und beim Publikum überaus beliebt ist. Die Bilder dieser Periode waren vornehmlich in Rosa- und Orangetönen gefärbt und die Traurigkeit aus der Blauen Periode rückte in den Hintergrund.

Neuer Kunststil des Kubismus

Gemeinsam mit seinem Freund Braque entwickelte Picasso die Kunstrichtung des "Kubismus", bei der die Motive mithilfe von würfel- oder zylinderförmigen Figuren dargestellt werden. Dieses Porträt von Pablo Picasso aus dem Jahr 1912 stammt von Juan Gris. (Quelle: Gris/ Art Institute of Chicago)

Picasso kam auch in Berührung mit afrikanischen Skulpturen und Plastiken, die ihm als Vorbild für seine Kunst dienten. In seinen Bildern herrschten immer häufiger geometrische Figuren wie Rechtecke, Dreiecke oder Quadrate vor. Inspiriert von dem Maler Cézanne, der eine große Werkschau veranstaltete, malte Picasso in den Jahren 1907 und 1908 viele Landschaftsbilder. In dieser Zeit lernte er Georges Braque, einen französischen Maler, kennen und es entstand eines seiner bekanntesten Werke: "Les Demoiselles d'Avignon" (1907). Gemeinsam mit seinem Freund Braque entwickelte Picasso die neue Kunstrichtung weiter, die später unter dem Namen "Kubismus" bekannt wurde.

Beide Künstler malten unabhängig voneinander ähnliche Bilder. Braque stelle einige Werke in der Galerie Kahnweiler aus. Die Figuren darin wurden später von einem Kritiker als "Kuben", also würfelartige oder zylindrische Teile, bezeichnet. Aus diesem Wort leitete sich das Wort Kubismus ab - eine neue Kunstrichtung war geboren. Picasso hatte sich mittlerweile einen Namen gemacht und stellte seine Werke, unter denen nun auch Skulpturen zu finden waren, die er als "Constructions" bezeichnete, außerhalb von Frankreich aus. Viele Maler eiferten nun Picasso nach und der Kubismus wurde salonfähig.

Weltruhm und surrealistische Phase

Picasso (Mitte) mit seinen Künstlerfreunden Amedeo Modigliani (links) und André Salmon im Jahr 1916 vor dem Café de la Rotonde in Paris (Quelle: Modigliani Institut Archives Légales)

1911 wurde eines der berühmtesten Gemälde der Welt aus dem Louvre in Paris gestohlen, die Mona Lisa von Leonardo da Vinci. Und die Polizei verdächtigte zeitweise sogar Pablo Picasso! Denn Picasso war mit Guillaume Apollinaire befreundet, der im Verruf war, selbst ein Dieb zu sein oder zumindest mit Kunsträubern zu verkehren, die bereits Steinmasken aus dem Louvre gestohlen hatten. Picasso hatte diese Masken von Apollinaire gekauft und stand deshalb unter dem Verdacht, etwas mit dem Raub der Mona Lisa zu tun zu haben. Doch es gab nicht genügend Beweise gegen Apollinaire, und erst zwei Jahre später, im Jahr 1913, wurde die Mona Lisa in Florenz wieder entdeckt. Die Gerüchte schadeten Picassos Ansehen aber nicht im Geringsten und mittlerweile war er weltweit bekannt. In dieser Zeit brach seine Beziehung zu Olivier und er lernte Eva Gouel kennen, mit der er bis zu ihrem Tod 1915 zusammenblieb.

In den 1920er Jahren wuchs Picassos Ansehen weiter. Für das Russische Ballett von Serge Diaghilev erschuf er zwischen 1917 und 1924 sechs Bühnenbilder. 1996 kamen einige von ihnen in einer Oper in Nizza wieder zum Einsatz. Am russischen Ballett lernte er auch seine nächste Geliebte Olga Koklova kennen. Sie war Tänzerin im Ensemble und 1918 gaben sich die beiden das Ja-Wort. Ihr Sohn Paulo stand für den berühmten Vater natürlich auch öfters Modell. Mittlerweile konnte Picasso ein gutes Leben als Künstler führen und sich sogar einen eigenen Chauffeur leisten. Der Maler entdeckte eine neue Richtung, den Surrealismus, für sich. In dieser Kunstrichtung standen fantastische, traumhafte und unwirkliche Motive im Mittelpunkt und es sollten unbewusste Ängste, Stimmungen und Erscheinungen eingefangen werden. Auch Stillleben - also Bilder, auf denen leblose oder regungslose Gegenstände wie Geschirr, Blumen oder Früchte abgebildet sind - hatten es Picasso angetan. Dem Kubismus kehrte er nun den Rücken zu, denn er fand, dass er eine "verkünstelte Kunst" geworden sei.

Die Frauen Picassos und die Kriegsjahre

Am 26. April 1937 wurde im Spanischen Bürgerkrieg die Stadt Gernika bombardiert und stark zerstört. In seinem Gemälde "Guernica" verarbeitete Picasso das Geschehen und stellte die Gewalt des Krieges dar. (Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-H25224 / CC-BY-SA)

Der Künstler traf 1927 ein junges Mädchen namens Marie-Thérèse Walter, das er 1932 als "Frau mit Blume" porträtierte. Sie führten eine Beziehung, die sie lange geheim hielten. In dieser Zeit widmete Picasso sich auch einem bestimmten Motiv, dem Minotaurus, einem Wesen aus der griechischen Mythologie mit einem Menschenkörper und einem Stierkopf. Auch erotische und sexuelle Themen verarbeitete er immer häufiger in seinen Werken.

1935 wurde Picassos Tochter Maya geboren, die aus der heimlichen Beziehung mit Marie-Thérèse hervorging. Nun erfuhr auch die Frau des Malers von der Affäre und wollte sich von ihm scheiden lassen. Da er aber seinen Besitz, der mittlerweile erheblich war, hätte teilen müssen, war Picasso nicht einverstanden und blieb bis zu ihrem Tod 1955 mit seiner Frau verheiratet. 1936 hatte er auch schon wieder eine neue Geliebte an seiner Seite, die Fotografin Dora Maar. Doch auch mit Marie-Thérèse traf er sich weiterhin und beide Frauen kämpften um Picasso.

Picasso ließ in seinen Werken auch das Zeitgeschehen mit einfließen und viele seiner Werke waren von den unsicheren und zerstörerischen Zeiten des Krieges geprägt. Picasso erlebte als junger Mann den Ersten Weltkrieg (1914-1918) und später den Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) sowie den Zweiten Weltkrieg (1939-1945) mit. Eines seiner bekanntesten Werke ist das das Monumentalgemälde "Guernica", in dem er die Zerstörung der Stadt Gernika während des Spanischen Bürgerkriegs zum Ausdruck brachte. Das Bild, das 1937 entstand, fertigte Picasso anlässlich der Pariser Weltausstellung für den spanischen Pavillon an.

Der Krieg und seine grausamen Folgen beschäftigten den Maler sehr, was in vielen seiner Bilder zum Ausdruck kommt. Auch in "Leichenhaus" oder "Massaker in Korea" macht er auf die Unsinnigkeit des Krieges aufmerksam. Vor dem Zweiten Weltkrieg und während des Krieges war es schwierig für den Künstler, seine Bilder auszustellen, da er ein Gegner des spanischen Diktators Franco war und die Macht der Nationalsozialisten sehr weit reichte. 1944 trat Picasso der Kommunistischen Partei Frankreichs bei. Und auch in dieser Lebensphase hatte er eine neue Frau an seiner Seite, die Malerin Françoise Gilot. Mit ihr hatte er zwei gemeinsame Kinder, den Sohn Claude und die Tochter Paloma.

Das Spätwerk und die letzten Jahre

Picasso erwarb 1958 das Schloss Vauvenargues in der französischen Provence, wohnte für zwei Jahre dort und nutzte es anschließend als Kunstatelier. (Quelle: Malost, Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0))

Mit der Zeit wuchs Picassos künstlerische Kreativität weiter und sein Gefühlsleben wurde immer intensiver, was er in seinen Werken zum Ausdruck brachte. Eine Einordnung zu einer Stilrichtung ist bei ihm nun nicht mehr möglich. Er wechselte seinen Stil ständig, kombinierte verschiedene Kunstrichtungen und Motive und auch kein Material war vor ihm mehr sicher. Ab 1947 fertigte er Keramiken an, in den 1950ern folgten Bilder, die er nach dem Vorbild der Künstler Delacroix und Velazquez malte.

Seit 1948 lebte Picasso in Vallauris, einem Ort, der für seine Töpfereien bekannt war. Und dank des spanischen Malers wurde der Ort weltweit berühmt. Eines seiner bekanntesten Bilder überhaupt ist "Die Taube", die seither das Friedenssymbol schlechthin ist. Bei diesem Bild handelt es sich um eine Lithografie, eine bestimmte Drucktechnik, die 1949 als Motiv für ein Plakat für den internationalen Friedenskongress in Paris verwendet wurde. 1953 lernte Picasso Jacqueline Roque, eine Keramikverkäuferin, kennen und auch von ihr malte er eine Vielzahl von Bildern, wie etwa "Bildnis Madame Z." (1954).

1955 kaufte der Maler eine Villa in Cannes. Doch immer mehr Fans belagerten nun den bekannten Künstler. Daher erwarb er das Schloss Vauvenargues in der französischen Provence, wohnte ab 1958 für zwei Jahre dort und nutzte es anschließend als Kunstatelier. 1961 heiratete Picasso seine Geliebte Jaqueline Roque und zog mit ihr nach Mougis, einer französischen Stadt in der Nähe von Cannes. 1963 wurde zu seinen Ehren das Museu Picasso in Barcelona eröffnet. Seiner Kreativität waren keine Grenzen gesetzt und Pablo Picasso war der erste lebende Künstler, der im Pariser Museum Louvre anlässlich seines 90. Geburtstages im Jahr 1971 geehrt wurde. Am 8. April 1978 verstarb einer der berühmtesten Künstler des 20. Jahrhunderts in Mougins bei Cannes. Sein Grab befindet sich in seinem Schlossgarten.

Seine bekanntesten Werke Les Demoiselles d'Avignon

Picasso sah das Gemälde "Das fünfte Siegel der Apokalypse" von El Greco (Bild) im Studio eines befreundeten Künstlers, als er an den Demoiselles arbeitete. Man nimmt an, dass es Picasso beim Malen seines Ölgemäldes "Les Demoiselles d'Avignon" entscheidend beeinflusst hat. (Quelle: El Greco)

Mit diesem Ölgemälde wurde die Kunstrichtung des Kubismus eingeleitet. Heute befindet sich eines der berühmtesten Bilder von Pablo Picasso in dem Museum of Modern Art in New York City. Mit diesem Bild wollte Picasso einen neuen Weg einschlagen und die Vorstellungen, die in der Kunst seiner Zeit vorherrschten, aufbrechen. Picassos Zeitgenossen konnten zunächst wenig mit dieser Art von Kunst anfangen, es war zu neu und zu fremd.

Auf dem Bild sind fünf Frauen zu sehen, die entweder wenig oder gar nicht bekleidet sind. Rechts und links wird das Bild von Vorhängen eingeschlossen. Für den Kubismus typisch ist die Verwendung von geometrischen Figuren, wie Dreiecken oder Rechtecken, die hier benutzt werden, um die Körper der Frauen darzustellen. Menschliche Körper mithilfe von geometrischen Figuren abzubilden, war eine völlig neue Herangehensweise, an die sich der Betrachter erst einmal gewöhnen musste. Pablo Picasso benötigte neun Monate, um das Bild anzufertigen. Er machte immer wieder Skizzen und führte Studien durch, um das Bild auch so zu malen, wie er es sich vorstellte. Es gibt kaum ein anderes Werk, das mit solch mühevollen Vorbereitungen angefertigt wurde.

Guernica

"Guernica", hier in einer Nachbildung als Wandbild in Gernika, fertigte Picasso für die Weltausstellung in Paris an. Durch die schwarz-weißen Farben wirkt es trostlos, die aufgerissenen Münder drücken Entsetzen aus und die Figuren stehen jeweils für bestimmte Personen oder Dinge, der Stier etwa stellt Franco dar. (Quelle: Papamanila, Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0))

Sein Gemälde Guernica gehört ebenfalls zu den bekanntesten Werken Picassos. Das Bild wurde mit Öl auf eine 349 x 777 Zentimeter große Leinwand gemalt. Es thematisiert den Angriff auf die Stadt Gernika während des Spanischen Bürgerkriegs. Am 26. April 1937 wurde sie von der Luft aus bombardiert und größtenteils zerstört. Für die Weltausstellung in Paris sollte Picasso ein Bild für den spanischen Stand malen und er nahm dies zum Anlass, um kritisch die Folgen des Krieges zu demonstrieren.

Auf den ersten Blick erscheint das Bild recht verwirrend und der Betrachter benötigt ein bisschen Zeit, um die Details des Gemäldes zu verstehen. Durch die Verwendung von Schwarz-Weiß wirkt es traurig und trostlos, die aufgerissenen Münder und erschrockenen Blicke bringen die Angst und das Entsetzen zum Ausdruck. Die einzelnen Figuren auf dem Bild stehen jeweils für bestimmte Personen oder Dinge, wie etwa der Stier, der den Diktator Spaniens, also Franco, darstellt. Das Pferd kann als das gequälte Spanien angesehen werden und die Menschen auf dem Boden als Krieger. Das Chaos des Bildes verdeutlicht die Wirren des zerstörerischen Krieges, und das kann auf jeden Krieg übertragen werden, denn er ist stets von Grausamkeit und Chaos gekennzeichnet. Picasso erschuf also trotz des Bezugs zum Spanischen Bürgerkrieg ein zeitloses Bild.

Viele Bilder und Gemälde von Pablo Picasso, die wir aus urheberrechtlichen Gründen auf unserer Seite leider nicht abbilden können, kannst du dir hier ansehen:

Picasso.net - Bildergalerie

Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.

Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 25.05.2014

Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.

34 Bewertungen für diesen Artikel