Frankreich

Teil 12 von 45

von Britta Pawlak


Blick über die französische Hauptstadt und Kulturmetropole Paris. Der Eiffelturm ist ihr Wahrzeichen und Symbol Frankreichs. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts für die Weltaustellung anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Französischen Revolution erbaut.
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Frankreich liegt in Westeuropa und grenzt an Belgien, Luxemburg, Deutschland, die Schweiz, Italien, Monaco, Spanien und Andorra. Darüber hinaus gehören zu Frankreich Überseegebiete in der Karibik, in Südamerika, vor der Küste Nordamerikas, am Indischen Ozean und in Ozeanien.

Frankreich besitzt viele malerische Kulturstädte. Bild: Die Garonne in Bordeaux, einer Stadt mit einem weltberühmten Kulturerbe.
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Frankreich hat viele Küstengebiete - sowohl am Atlantischen Ozean als auch am Mittelmeer. Im Norden und Westen Frankreichs findet man Ebenen und Hügellandschaften. Südlich und im französischen Inland liegen zahlreiche Gebirge. Die größten davon sind die Pyrenäen im Südwesten und die Alpen im Südosten. Der höchste Berg Frankreichs ist der Mont Blanc.

Die größte und bedeutenste Stadt ist die im Zentrum des Landes gelegene Hauptstadt Paris (einschließlich der angrenzenden Gebiete ungefähr 12 Millionen Einwohner). Die Großräume um die Städte Marseille, Lille und Lyon haben ebenfalls über eine Million Einwohner.

Neben Französich spricht man in einigen Gebieten auch andere Sprachen: Bretonisch, Deutsch in Dialekten, Elsässisch (im Elsass), Lothringisch, Flämisch (in Flandern, an der Grenze zu Belgien), Baskisch (in den westlichen Pyrenäen und an der südwestlichen Atlantikküste), Katalanisch (im Roussillon), Italienisch (an der französischen Riviera), Korsisch und Okzitanisch (in Südfrankreich).

Geschichte Frankreichs Sonnenkönig, Französische Revolution und Kolonialzeit

Der "Sonnenkönig" herrschte über Frankreich und dominierte Europa.
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Im 17. Jahrhundert zur Zeit des Barocks herrschte in Frankreich der berühmte "Sonnenkönig" Ludwig XIV. Seine Staatsform, in der er Alleinherrscher war und im Zentrum der Macht stand, wird als Absolutismus bezeichnet. Er förderte Wissenschaften und Kunst, was eine Blütezeit der französischen Kultur zur Folge hatte. Ludwig XIV. dominierte auch außenpolitsch - Frankreich besaß während seiner Regierungszeit die Vormachtstellung in Europa.

Im 17. Jahrhundert begann die Zeit der europäischen Kolonialherrschaft. Viele Länder hatten zum Ziel, sich zu vergrößern, indem sie andere Gebiete gewaltsam besetzen - und damit ihre Macht zu erweitern. Frankreich beanspruchte zunächst weite Gebiete in Amerika: Es eroberte das heutige Kanada, das zentrale Gebiet der USA sowie Karibische Inseln. Später musste Frankreich den größten Teil seiner amerikanischen Besatzungen an Großbritannien abtreten.

Das berühmte Bild von Delacroix "Die Freiheit führt das Volk" zeigt die Julirevolution von 1830, die aus den Bewegungen der französischen Revolution entstand.
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Die Französische Revolution im Jahr 1789 stürzte die lange Zeit der Monarchie. Es folgte die Regierung Napoleons, der eine nach Weltmacht strebende Alleinherrschaft aufbaute. Er eroberte Anfang des 19. Jahrhunderts weite Teile in Europa - bis zu seiner endgültigen Niederlage im Jahr 1814. Die Französische Revolution leitete einen wesentlichen Umbruch in Europa ein. Danach gab es in Frankreich verschiedene sich wechselnde Regierungsformen - republikanische, imperialistische (nach Weltmacht strebend) und monarchistische (alleinig von einem Staatsoberhaupt regiert).

Seit der Niederlage Napoleons III. im Jahre 1870 ist Frankreich eine Republik, also keine Staatsform durch die Alleinherrschaft einzelner, sondern durch Mitbestimmung des Volkes mit einer Gewaltenteilung.

Die Geschichte der französischen Kolonien wird in ein erstes Reich (besetzte Gebiete bis 1763 verloren, außer Senegal) und ein zweites Reich (beginnend 1830 mit der Besetzung Algiers) unterteilt. Seit 1830 "konzentrierte" sich Frankreich auf die Eroberung afrikanischer Länder, zwischen 1845 und 1897 beschlagnahmte es das gesamte Gebiet der Sahara. Frankreich herrschte zudem fast über das komplette Inselgebiet des Indischen Ozeans und große Teile Ozeaniens. 1954 brach das französische Kolonialreich in Asien, 1960 das in Afrika zusammen. Viele der damaligen Kolonien gelten noch heute als Entwicklungsländer.

Weltkriege im 20. Jahrhundert

Der Zweite Weltkrieg: Deutsche Soldaten im Jahr 1940 vor dem "Arc de Triomphe", als Frankreich von den Deutschen besetzt wurde.
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In beiden Weltkriegen waren Frankreich und Deutschland Hauptgegner. Der Vertrag von Versailles beendete formal den Ersten Weltkrieg zwischen dem Deutschen Reich und den Siegermächten der USA sowie der "Entente" (französisch, bedeutet "Einvernehmen"), die aus Frankreich, Großbritannien, Russland und Italien bestand. In diesem Vertrag wurden die Grenzen neu festgelegt. Deutschland verlor Teile an Polen, die Tschechoslowakei, Dänemark und Österreich. Elsass-Lothringen wurde an Frankreich abgetreten. Zudem wurden die Deutschen zu Zahlungen an die Siegermächte verpflichtet, da man ihnen die alleinige Kriegsschuld gab.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Deutschland von den Alliierten - Frankreich, USA, Großbritannien sowie der Sowjetunion - besetzt. Einige Jahre später wurde Deutschland geteilt: Im Osten entstand die unter sowjetischer Herrschaft stehende DDR, im Westen die Bundesrepublik Deutschland, die weiterhin stark von den westlichen Siegermächten beeinflusst wurde. Frankreich hatte nach Ende des Zweiten Weltkriegs seine größten Kolonien Vietnam und Algerien verloren.

Seit 1958 hat der französische Staatspräsident die umfassende Exekutivgewalt (ausführende Gewalt) im Land - damit begann die so genannte "fünfte Republik".

Die Beziehungen zwischen den USA und Frankreich veränderten sich während der Amtszeit von Charles de Gaulle, als Frankreich sich zur Atommacht entwickelte. (Bild: links de Gaulle, rechts US-Präsident Kennedy)
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Frankreich gründete 1949 gemeinsam mit den Vereinigten Staaten, Großbritannien und weiteren Ländern den Nordatlantikvertrag (NATO) - ein westliches Verteidigungsbündnis. Das Land erhielt dadurch Schutz durch die USA. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten veränderten sich Ende der 50er Jahre während der Amtszeit von Charles de Gaulle. Unter de Gaulle entwickelte sich Frankreich zu einer Atommacht. An der 1951 gegründeten "Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl" beteiligten sich neben Frankreich auch Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, Luxemburg und die Niederlande. Die Gemeinschaft war ein Vorläufer der heutigen EU, der mittlerweile 25 Länder angehören. 1966 trat Frankreich aus der militärischen Organisation der NATO aus - politisch blieb es allerdings integriert.

Politik und Gesellschaft Zentralistische Demokratie der "fünften Republik"

Der konservative Politiker Nicolas Sarkozy bei einer Wahlkampf-Veranstaltung in Toulouse.
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Das politische System Frankreich bezeichnet man als zentralistische (einheitliche und gleichschaltende) Demokratie. Das Parlament besteht aus zwei Kammern, der Nationalversammlung (Assemblée Nationale) mit Abgeordneten, die vom Volk gewählt werden, und dem indirekt gewählten Senat. In der Verfassung der "fünften Republik" hat der direkt vom Volk gewählte Präsident eine mächtige Position. Er ernennt den Premierminister und die Minister, hat bei parlamentarischen Beschlüssen ein Einspruchsrecht und kann die Nationalversammlung auflösen.

Staatsoberhaupt und Präsident Frankreichs ist der konservative Politiker Nicolas Sarkozy, der im Mai 2007 Jacques Chirac ablöste. Dieser war von 1995 bis 2007 französisches Staatsoberhaupt, im Jahre 2002 wurde er wiedergewählt. Sarkozy ist nicht unbedingt der größte Sympathieträger in Frankreich. Er gilt als ergeizig und machtorientiert und strebt eine sehr nationalistische Politik an. In Kritik geriet er, nachdem er randalierende Jugendliche der verarmten Vorstadtviertel von Paris im Jahr 2005 als "Abschaum" bezeichnete. Als damaliger Innenminister brachte er im Juni 2006 ein neues Einwanderungsgesetz auf den Weg, das es den Immigranten Frankreichs noch weiter erschwert, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Premierminister ist seit 2007 Francois Villon.

In den letzten Jahren bemühten sich Frankreich und Deutschland mehr und mehr um eine gute außenpolitische Beziehung. Beide Länder stehen der US-amerikanischen Vormachtstellung nicht unkritisch gegenüber.

In einigen Ländern Afrikas hat Frankreich nach Ende seiner Kolonialherrschaft auch heute noch die Ordnungsmacht.

Land der Einwanderer - Wahrung französischer Kultur

Vor allem aus Osteuropa, Portugal - aber auch vielen afrikanischen Ländern - sind viele Menschen einst nach Frankreich eingewandert.

Frankreich hat in Europa und der Welt eine besondere Stellung. Die "Wahrung französischer Kultur und Sprache" wird von der Politik stark gefördert - auch in Bereichen wie Film und Musik.

Auf der anderen Seite ist Frankreich ein Land mit vielen Einwanderern verschiedenster Nationen - vor allem Afrikanern, Osteuropäern und Portugiesen. Die Zahl der Immigranten aus arabischen Ländern liegt bei ungefähr 4,5 Millionen. Viele der Menschen stammen aus Ländern, die in der Zeit des Kolonialismus ehemals unter der Herrschaft Frankreichs standen.

Ein großes Problem, vor allem in vielen Großstadtgegenden Frankreichs, ist die "Ghettoisierung": Isoliert von der restlichen Welt wohnen dort in trostlosen Hochhaussiedlungen fast ausschließlich Einwanderer-Familien. Die meisten von ihnen sind einst aus armen Ländern Afrikas geflüchtet. Die Kriminalität und Arbeitslosigkeit ist in den so genannten verarmten "Banlieues" (heißt: "Vororten") sehr hoch und es kommt dort immer wieder zu Auschreitungen der Gewalt. Bisher hat sich kaum etwas an der problematischen Situation verbessert. Der Politik wird immer wieder vorgeworfen, viel zu wenig gegen die bittere Armut, Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit der Immigranten zu unternehmen.

Wirtschaft Wein, Produktionsgüter und Tourismus...

Die schönen Küsten am Atlantik im Westen und am Mittelmeer im Südosten des Landes ziehen viele Touristen nach Frankreich.
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Der Tourismus spielt für die Wirtschaft eine wichtige Rolle. Jährlich reisen Millionen von Urlauber aus aller Welt nach Frankreich. Wirtschaftlich von Bedeutung ist auch der Export (Ausfuhr) von Produkten in andere Länder. Der französische Wein wird zum Beispiel weltweit getrunken. Es gibt in Frankreich zahlreiche Weinanbaugebiete wie Bordeaux oder Burgund. Ebenso die Ausfuhr von Produktionsgütern wie Autos, Flugzeugen, Medikamenten und Elektrogeräten ist von Bedeutung.

Frankreich ist ein entscheidender Produzent von Atomstrom. Etwa 80 Prozent der Elektrizität wird dort mit Hilfe von Atomkraftwerken erzeugt. Frankreich steht gemeinsam mit Litauen bei der weltweiten Atomenergieerzeugung an erster Stelle.

Kultur Nôtre Dame, Eiffelturm, Mona Lisa - Croissants und Café

Die Mona Lisa von Leonardo da Vinci hängt in der Gemälde- galerie des Louvre in Paris.
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Frankreich ist ein beliebtes Reiseland und hat vieles zu bieten - zahlreiche Urlaubsorte an der Atlantik-Küste oder am Mittelmeer, wunderschöne Landschaften und Gebirge im Inland oder interessante Kulturstädte.

Die Hauptstadt Paris ist eine der bedeutendsten Städte überhaupt. Allein in diese Kulturmetropole reisen jährlich Millionen von Menschen, um zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die Basilika von Sacré-Coeur, den Eiffelturm und die Nôtre-Dame-Kirche zu besichtigen oder im Louvre berühmte Gemälde wie die "Mona Lisa" von Leonardo da Vinci zu sehen. Der Fluss "Seine" fließt mitten durch Paris und trennt die Stadt in einen nördlichen und einen südlichen Teil.

Frankreich ist weltberühmt für seine Delikatessen. Von dort kommen unter anderem das Baguette, viele Käsesorten, die leckeren Crêpes und Croissants - und der "Café au lait" (Milchkaffee). Darüber hinaus ist der französische Rotwein sehr beliebt.

In Frankreich haben Bildung und Kultur eine sehr lange Tradition: Im Land befinden sich allein 69 Universitäten. Die Kinder besuchen hier Ganztagsschulen, haben dafür aber auch lange Sommerferien.

Berühmtheiten: Descartes, Saint-Exupéry, Monet und Truffaut

Im Jahr 1943 schrieb Antoine de Saint-Exupéry die berühmte Geschichte des kleinen Prinzen.

Aus Frankreich kommen zahlreiche Persönlichkeiten, die Kunst und Kultur in den vergangenen Jahrhunderten entscheidend geprägt haben.

René Descartes war ein bedeutender französischer Philosoph und Naturwissenschaftler des 17. Jahrhunderts, der den "Vernuftsgedanken der Aufklärung" und die daraus resultierenden Bewegungen der französischen Revolution beeinflusste. Von ihm stammt der bekannte Satz "cogito ergo sum" (lateinisch: "ich denke, also bin ich"). Auch in der Mathematik spielt er eine wichtige Rolle: Descartes ist der Erfinder der so genannten "analytischen Geometrie", die Algebra und Geometrie verbindet.

Die 1867 in Polen geborene Wissenschaftlerin Marie Curie wanderte nach Frankreich aus, um zu studieren, und forschte anschließend im Bereich der Radioaktivität. Sie war die erste Frau, die in zwei Fachbereichen (Physik und Chemie) den Nobelpreis erhielt.

Einer der berühmtesten Schriftsteller ist Victor Hugo, der unter anderem der "Glöckner von Nôtre Dame" und "die Elenden" schrieb. Ein populärer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts ist Antoine de Saint-Exupéry, der die bekannte Geschichte des "kleinen Prinzen" verfasste. Französische Philosophen des vergangenen Jahrhunderts sind zum Beispiel Albert Camus ("die Pest") und Jean-Paul Sartre. Sartre gilt als der bedeutendste französische "Intellektuelle" seiner Zeit.

Der berühmte französische Maler Claude Monet leitete mit seinem Stil den Impressionismus ein. Dieses Bild "soleil levant" ("Sonnenaufgang") entstand 1872.
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Berühmte Maler Frankreichs sind unter anderem Claude Monet, der durch seinen Stil den "Impressionismus" (von lateinisch "impressio" = Eindruck) entscheidend beeinflusste, sowie Cézanne, Renoir und Chagall.

Auch der französische Film ist durch seinen eigenen Stil sehr populär: Es entstand das Genre des "Film noir" der 40er und 50er Jahre ("schwarze Serie"), bei dem vor allem Kriminalfilme gedreht wurden. Geprägt von dem französischen Filmkritiker Nino Frank orientierte sich auch Hollywood an dem Filmstil und produzierte viele Gangsterfilme, zahlreiche davon mit dem berühmten Schauspieler Humphrey Bogart. In Frankreich entwickelte sich aus dem Genre die "nouvelle vague" ("neue Welle"), die nicht selten auch politische Themen behandelte. Sie wandte sich vom typischen amerikanischen Film ab, der vor allem auf viele Zuschauer und hohe Umsätze ausgerichtet war. Bekannte Regisseure dieses Filmstils sind Chabrol, Truffaut und Godard. Schauspieler aus dieser Zeit sind zum Beispiel Jean Pierre Léaud, Jean Gabin, Jean-Paul Belmondo und Bernadette Lafont.


Größe des Landes
543.965 Quadratkilometer
Hauptstadt
Paris
Einwohner
60,66 Millionen
Landessprachen
  • Französisch (Amtssprache)
  • Bretonisch (in der Bretagne)
  • Korsisch (auf Korsika)
  • Baskisch (im Südwesten)
  • Deutsch (in Elsass-Lothringen)

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letzte Aktualisierung: 20.08.2016

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