Lexikon: Fundamentalismus

von Tanja Lindauer

Benjamin Warfield (1851 - 1921) war einer der einflussreichsten konservativen Theologen seiner Zeit - er gehört als Christ der presbyterianischen Kirche an und gilt als Mitbegründer des religiösen Fundamentalismus. (Quelle: Benjamin Warfield/ Contemporary photograph)

Der Begriff "Fundamentalismus" lässt sich von dem lateinischen Wort "fundamentum" herleiten, was so viel wie Unterbau bedeutet. Ebenso das Wort "Fundament" kommt daher - darunter versteht man auch eine Art Grundlage oder Basis. Mit Fundamentalismus ist gemeint, dass man auf bestimmte feste politische oder religiöse Grundsätze beharrt. Fundamentalisten sehen ihre Überzeugungen und ihre Vorstellungen als allumfassende Lösung an, die auf alle Lebenslagen anwendbar ist - sie stellen das Fundament dar.

Das bedeutet auch, dass ein Fundamentalist sich nicht anpassen möchte und auf seinen Überzeugungen besteht, denn nur sie sind seiner Ansicht nach richtig. Neuerungen oder Änderungen kommen für fundamentalistisch denkende Menschen also kaum infrage, auch Andersdenkenden gegenüber sind sie nicht aufgeschlossen. Fundamentalisten haben also im Allgemeinen eine konservative Haltung. Manchmal werden sie auch als "fanatisch" bezeichnet - das bedeutet, sie beharren auf ihre Meinung und vertreten diese sogar aggressiv. Für Menschen, die außerhalb der fundamentalistischen Gruppe stehen, kann das gefährlich werden. Denn fundamentalistisch denkende Fanatiker setzen auch Gewalt ein, um ihre Überzeugung durchzusetzen.

In den USA zum Beispiel gibt es eine fundamentalistische Gruppe von Gläubigen, die die Bibel als unmittelbares Wort Gottes ansieht, also wörtlich auslegt, und die einen Gottesstaat fordert. Diese Gruppe nennt sich "Dominionism". Die Menschen, die dieser Gruppe angehören, sind so genannte "Dominionisten" oder auch christliche Fundamentalisten. Sie sind der Meinung, dass man die Bibel sowohl in der Politik als auch im privaten Leben anwenden und wörtlich befolgen müsse.

Außerdem wird häufig vom islamischen Fundamentalismus gesprochen, er wird auch Islamismus genannt. Die Anhänger des islamischen Fundamentalismus halten sich sehr streng an die Vorschriften des Korans und an islamische Gesetze. Sie verlangen, dass die Gesetze aus dem Koran in den muslimischen Ländern streng befolgt werden. Sie denken, dass man dadurch auch die politischen und wirtschaftlichen Probleme, die die Länder haben, lösen könnte. Außerdem streben die Islamisten die Errichtung eines "islamischen Gottesstaates" an und wollen alle "Ungläubigen" bekämpfen. Sie scheuen sich nicht davor, auch Gewalt einzusetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Nach ihrer Überzeugung soll die Scharia, die traditionelle islamische Gesetzgebung, wieder eingeführt werden. Die meisten Muslime gehören dieser Bewegung jedoch nicht an und betonen, dass der Islam eine friedliche Weltreligion ist.

Heute wird der Begriff Fundamentalismus häufig in Verbindung mit Gewalt und Terrorismus gebracht.

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Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 18.11.2011

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