Diese Geschichte ist nicht wirklich passiert, sie hat nichts mit meinem echten Leben zu tun!!! Bitte glaubt das nicht, nur weil ich in der Ich-Perspektive schreibe. Aber ich schreibe fast immer so und bin es anders nicht gewöhnt.
Viel Spaß beim Lesen! :-)
Ich saß mit hundert anderen Menschen im Zug, der gerade aus dem Bahnhof gefahren war. Es war später Abend und ich war hundemüde.
Doch an Schlaf war nicht zu denken. Meine Eltern waren heute Mittag verhaftet worden, weil sie angeblich ein Gift entwickelt hatten, das Menschen umbringen konnte. Aber das konnte nicht stimmen. In der Schule hatten sie furchtbare Noten, besonders in Chemie, gehabt und meine Mutter wusste nicht einmal, wofür die Abkürzung H2O stand. Deshalb war sie auch nach dem 10. Schuljahr von der Schule geflogen. Mein Vater hatte es zumindest bis in die Abschlussklasse geschafft, war aber dreimal durch die Abschlussprüfung gerasselt.
"Deshalb haben sie auch jetzt kein Geld, um uns eine anständige Wohnung zu bezahlen.", murmelte ich düster und dachte an unsere Zwei-Zimmer-Wohnung im 8. Stock eines hässlichen Wohnblocks.
Die letzten Stunden waren sehr schlimm für mich gewesen. Ich war am frühen Mittag in der Schule unterwegs Richtung Musiksaal gewesen, als mich die Direktorin über den Lautsprecher in ihr Büro rief und mir mitteilte, dass meine Eltern gerade verhaftet worden waren und die Polizei mich verhören wollte. Klar, dass ich erst mal ohnmächtig wurde ...
Etwas später musste ich die vielen Fragen der Polizisten beantworten. Sie wollten wissen, ob meine Eltern Geldsorgen hätten, ob sie in der letzten Zeit oft weggefahren waren, ohne dass ich mit Sicherheit wusste, wohin sie wollten und ob ich ihnen zutraute, Gifte zu entwickeln. Ich wusste, dass ich die Fragen ehrlich beantworten musste. Log ich, würde das noch viel schlimmere Folgen haben.
Ich saß ganze zwei Stunden im Polizeirevier, dann wurde ich entlassen. Ich wollte unbedingt zu meinen Eltern, auch wenn ich sie immer verflucht hatte. Sie waren schuld daran, dass wir eine so miese Wohnnung hatten und wenn Papa das wenige Geld, das er verdiente, weniger für unnötigen Luxus wie einen Fernseher rausschmeißen würde und mir endlich mal eine neue Jeans kaufen würde ... Am besten nicht schon wieder eine aus dem Textilien-Discounter, damit die anderen in meiner Klasse mich weniger verspotten würden!
Langsam hielt der Zug an und ich reckte meinen Hals, um zu sehen, bei welcher Station wir waren. Na toll, noch eine Stunde Fahrt bis zu dem Ort, an dem sich das Gefängnis befand...
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