Höhepunkte der Spielwarenmesse in Nürnberg 2007

Hightech-Kuscheltiere und virtuelle Welten

Die Türen der Spielwarenmesse in Nürnberg waren vom 1. bis zum 6. Februar geöffnet. Aber leider nicht für jeden: Nur "Fachpublikum" durfte die Messe besuchen - Kinder zählten nicht dazu. Das Helle Köpfchen berichtet dir, was dort für Neuheiten präsentiert wurden, bei denen der Trend zu immer mehr Technik und digitalen Welten deutlich erkennbar ist: verschmuste Dinos mit künstlicher Intelligenz, Barbies, die deine Fernbedienung ersetzen sollen und Computerspiele, die vollen Körpereinsatz abverlangen...


Die Modelleisenbahn erfreut sich nicht nur bei Kindern immer noch größter Beliebtheit.

Vom 1. bis zum 6. Februar fand die internationale Messe für Brett-, Gesellschafts- und Hightechspiele in Nürnberg statt. Während Erwachsene zunehmend mit Sammlerobjekten wie Modellautos und Gesellschaftsspielen wie Sudoku gelockt werden sollen, sind in den Kinderzimmern noch immer Puppen, Eisenbahnen und Videospiele angesagt.

Technik wird dabei allerdings ganz groß geschrieben. Bereits bekannte Spielwaren werden mit der neusten Technik ausgestattet und feiern ihr großes "Come Back" in den Spielzeugregalen. Schon die Kleinsten werden früh in die Welt der Technik eingeführt - und auch die Kuscheltiere besitzen neuerdings gleichzeitig noch künstliche Intelligenz und einen eigenen "Charakter"...

"Virtueller Freund": grün, schlau und kuschelig

"Pleo" rollt seine Kulleraugen und wackelt mit dem Schwänzchen, wenn er gestreichelt wird.

Ein gutes Besispiel dafür ist "Pleo". Der kleine Dinosaurier soll zukünftig in den Kinderzimmern anzutreffen sein. Durch die aufwendige Elektronik, die er unter seiner Haut verbirgt, ist Pleo mehr als ein "gewöhnliches Kuscheltier". Die Jury von "ToyAward 2007" (Spielzeug-Preis 2007) hat dem grünen Ungeheuer den Sonderpreis für Innovation (Erneuerung) verliehen, da er für eine kommende Spielzeuggeneration stehe und technisch eine außergewöhnliche Neuheit bedeutete. Durch das Einwirken eines Menschen entwickelt der Saurier seine eigene "Persönlichkeit" und ganz unterschiedliche Verhaltensweisen. Er soll den Platz eines persönlichen "Spielzeug-Freundes" für seinen Besitzer einnehmen.

Um so "echt" wie möglich zu wirken, kann der Dinosaurier mit verschiedener Software bespielt werden - und dadurch mehrere Charakterzüge offenbaren. Durch die vielen Sensoren und Motoren, die sich unter seiner Haut befinden, reagiert er auf verschiedene Einflüsse ganz unterschiedlich. Das Oberflächenmaterial ist weich und hautähnlich. Er kann optische und akkustische Reize wahrnehmen und verarbeiten, auf Berührungen reagieren, weinen, niesen - und wenn er gestreichelt wird, fängt er an, den Kopf zu drehen. So beeindruckend die ausgereifte Technik auch ist - abgesehen davon, dass solch ein "virtueller Kuschel-Freund" sicherlich nicht jedermanns Sache ist, und manch einer dann doch lieber dem guten alten Stoff-Teddy den Vorzug schenkt: Ganz billig ist der "Hightech-Dinosaurier" auch nicht. Mit ungefähr 379,- Euro muss man ganz schön tief in den Geldbeutel greifen, um sich diesen ungewöhnlichen "Spielzeug-Freund" leisten zu können.

Hightech in Rosa

Die Barbie als Joypad - davon haben Mädchen schon immer geträumt. Oder nicht?

Auch bei Spielzeug für Mädchen geht der Trend immer mehr in Richtung Technik. Selbst der Klassiker, die Barbiepuppe, bleibt davon nicht verschont. Anstelle von "Wo ist die Fernbedienung?" könnte es schon bald heißen: "Wer hat schon wieder die Barbie verlegt?". Die neue Barbie, die auf der Messe vorgestellt wird, ist mit einem Infrarot-Sensor ausgestattet, ebenso wie die Fernbedienung des Fernsehers.

Die Technik-Barbie dient gleichzeitig als eine Art Joypad, das ganz ähnlich wie Nintendos Wii durch Bewegungen gesteuert wird. Eine Spiele-DVD, die mit der Barbie zusammen verkauft wird, schickt den Spieler - oder wahrscheinlich eher die Spielerin - zusammen mit der blonden Barbie auf Entdeckungsreise, um Abenteuer zu bestehen. Die Funktionsweise ist einfach: DVD einlegen, Fernseher einschalten und dann die Puppe vor dem Fernseher hin und her bewegen. Je nachdem, in welche Richtung die Barbie gehalten und gedreht wird, läuft sie auch auf dem Fernseher durch ihre digitale Barbie-Welt. In der Kategorie "Emotion und Erlebnis" hat sie damit den Preis "ToyAward 2007" abgeräumt. Die Jury begründet ihre Wahl damit, dass das Produkt einen innovativen Ansatz verfolge: Die Verbindung eines klassischen Spielzeugs mit der neusten Technologie.

Es gibt immer mehr Spielzeug, das sich speziell an die Zielgruppe von Mädchen richten soll: Puppen, Prinzessinnen und Fabelwesen - und natürlich viel rosa und Plüsch. Beim Spielwaren-Hersteller Simba tummeln sich beispielsweise etwa 30 Zentimeter große Puppe in Rüschenkleidern und einer Krone auf dem Kopf. Auch Playmobil will sich noch mehr an Mädchen wenden: Die Spielzeugmacher haben eine eigene Feenwelt geschaffen, die Mädchen mit Wichteln und Einhörnern überzeugen soll.

Der Überflieger der Konsolen

Ein Tennismatch, das mindestens zu zweit gespielt werden muss, verlangt von den Spielern einiges ab.

Die Hersteller der neuen Generation an Videospielen setzen immer mehr auf körperliche Bewegung. So hat Nintendo mit seiner neuen Spielkonsole "Wii" den Preis in der Kategorie "Trend und Lifestyle" gewonnen. Passiv vor dem Fernsehen sitzen war einmal - die neuen Spiele von Nintendo erfordern richtigen Körpereinsatz. In Zukunft gehören Schweißband und Handtuch zum Konsolespielen dazu.

Die Hersteller von Konsolen wollen damit dem Vorwurf entgegen wirken, dass sich Kinder nicht mehr ausreichend bewegen, weil sie lieber am Computer spielen. Mit der "Wii" kann man so einige Kalorien abtrainieren: Beim Tennis ersetzt die "Wii"-Fernbedienung beispielsweise den Schläger, und der Spieler muss tatsächlich selbst eine Vor- oder Rückhand simulieren, um die Bälle über das Netz zu schlagen.

Wer hier den virtuellen Tennisschläger schwingt, muss also schon eigenhändig ausholen und zuschlagen. Ein Sensor überträgt die Bewegung des Controllers auf die Spielfiguren. Die Jury wählte dieses Produkt aus, da die "Wii" aufgrund des Spielkonzeptes wieder mehr dazu anrege, zusammen anstatt allein zu spielen.

Spiele für die Älteren

Die Zahl der Kinder in Deutschland sinkt, die der älteren Menschen nimmt zu. Darauf stellt sich auch die Spielwarenbranche ein.

Die Spielwarenbranche hat auch immer mehr für Erwachsene zu bieten, nicht zuletzt deshalb, weil es in Deutschland immer weniger Kinder gibt. Auch die Älteren verlangen nach Abwechslung bei den Spielen. Gerade bei Videospielen ist der Bedarf groß. Für die Produktion von Spielen wird oft mehr Zeit und Geld aufgewendet als für Hollywood-Filme.

Aber nicht nur neue Konsolen oder Hightech-Kuscheltiere werden auf der Messe vorgestellt, auch Brett-, Karten- und Bastelspiele sind vertreten. Unter dem Motto "Wähle deine Stadt aufs Monopoly-Brett" sucht derzeit der Klassiker unter den Brettspielen eine neue Aufmachung. 38 deutsche Städte stehen bei einer Online-Abstimmung zur Auswahl, 22 werden schließlich auf dem neuen Brett verewigt.

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letzte Aktualisierung: 15.08.2009

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