Biblische Weihnachtsgeschichte: Die Geburt von Jesus Christus

Weihnachten - Der Ursprung des christlichen Festes

Jedes Jahr feiern die Christen zu Weihnachten die Geburt von Jesus Christus. In Krippenspielen wird die Weihnachtsgeschichte nachgespielt und im Gottesdienst vorgelesen: Das Jesuskind wurde im Stall von Bethlehem geboren, nachdem Maria und Josef die ganze Nacht auf der Suche nach einer Bleibe umhergeirrt waren. Die Geschichte geht auf zwei biblische Schriften zurück: Das Lukas- und das Matthäusevangelium. Die Erzählungen haben Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschiede. Aus beiden Schriften haben sich Bräuche entwickelt, die jedes Jahr zu Weihnachten vollzogen werden. Was besagt die berühmte Weihnachtsgeschichte und hat sie sich tatsächlich so zugetragen? Wann wurde Jesus wirklich geboren?

Dieses Gemälde zur Geburt Jesu von Giotto di Bondone stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es zeigt die Krippe in Bethlehem, Maria, Josef und die Hirten. (Quelle: Giotto di Bondone)

Das Weihnachtsfest wird in der christlichen Kirche erst seit Ende des vierten Jahrhunderts gefeiert. So ist der Festtag einer der letzten, der in den Kirchenkalender aufgenommen wurde. Es gibt zwei Schriften in der Bibel, die die Weihnachtsgeschichte von der Geburt des Jesuskindes erzählen. Die bekanntere ist die Weihnachtsgeschichte, wie sie der Evangelist Lukas in der Bibel beschreibt. Sein berühmtes Evangelium, das dritte Buch des Neuen Testaments, verfasste Lukas vermutlich zwischen 80 und 90 nach Christus.

Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas beginnt damit, dass der römische Kaisers Augustus eine Volkszählung veranlasst und die Menschen deshalb auffordert, sich in ihrem Herkunftsort in Steuerlisten einzutragen. Die Menschen zogen in ihre Heimatstädte, um seiner Aufforderung nachzukommen. So machten sich auch Josef aus Nazareth in Galiläa und seine hochschwangere Frau Maria auf den Weg. Ihr Ziel war die Stadt Bethlehem in Judäa, dem Heimatort der Nachkommen des Königs David. In Bethlehem angekommen, setzten bei Maria die Wehen ein. Maria und Josef suchten vergeblich Zuflucht in einer Herberge, doch alle Zimmer waren belegt. So brachte Maria ihren Sohn in einem Tierstall auf die Welt, wickelte in ihn Windeln und legte ihn in eine Krippe.

Zur gleichen Zeit hüteten Hirten ihre Herde auf einem Feld. Plötzlich erschien ihnen ein Engel Gottes und sie hatten große Angst. Doch der Engel sprach ihnen Mut zu und versuchte, sie zu beruhigen. Er erzählte den Hirten von der Geburt eines Jungen in Bethlehem, der der angekündigte Christus und Retter der Welt sein sollte. Der Engel forderte die Hirten auf, sich auf den Weg nach Bethlehem zu machen. Dort sollten sie das Kind in Windeln gewickelt in einer Krippe finden. Schon bald gesellten sich zu dem Engel viele weitere und lobten Gott. Plötzlich zogen die Engel wieder gen Himmel und die Hirten beschlossen, nach Bethlehem zu ziehen und den Jungen zu finden.

In Bethlehem angekommen, fanden sie tatsächlich einen kleinen Jungen, der in einer Krippe im Stall lag. Sie machten sich auf, die frohe Botschaft Gottes über die Geburt Christi in der Welt zu verkünden. Acht Tage nach seiner Geburt wurde der Junge nach jüdischer Tradition beschnitten. Wie vom Engel angekündigt (Lukas 1, 31), ließ Maria ihren Sohn auf den Namen Jesus taufen.

Die Zeit Jesu Christi

Als König Herodes von der Geburt des neuen Königs der Juden erfuhr, soll er den Befehl erteilt haben, in Bethlehem alle kleinen Jungen unter zwei Jahren töten zu lassen. Bild: Darstellung des Kindermords auf einem Kupferstich von 1509. (Quelle: Marcantonio Raimondi)

In den Jahren vor seiner Geburt war Jesu Heimat, die Region Palästina, von den Römern besetzt. Die römische Herrschaft reichte in jener Zeit über das gesamte Mittelmeergebiet. Dennoch war es den jüdischen Bewohnern Palästinas erlaubt, ihre Religion auszuüben. So durften die Juden ihre Speisevorschriften einhalten und den Tempel in Jerusalem ehren.

Ab 37 vor Christus regierte König Herodes für 33 Jahre das jüdische Volk. In seiner Regierungszeit ließ er viele Bauwerke errichten. Seine bis heute bekannteste Tat bezieht sich auf eine Erzählung des Matthäus im Neuen Testament: der Kindermord in Bethlehem. Die drei Heiligen Könige aus dem Morgenland sollen dem König demnach von einem kleinen Jungen in Bethlehem berichtet haben, der schon bald der neue König der Juden werden sollte. Auf den Befehl des Königs hin machten sich die drei Sterndeuter auf den Weg und suchten den Jungen. Doch obwohl ihnen von König Herodes befohlen wurde, ihn sofort nach dem Besuch in Bethlehem über den Fund zu unterrichten, taten sie es nicht. Aus Wut und Angst, den Thronsitz für sich selbst und seine drei Söhne zu verlieren, ließ der grausame Herodes nach der christlichen Überlieferung alle Jungen aus Bethlehem, die unter zwei Jahre alt waren, töten.

Es wird in der Forschung nicht bestritten, dass der Mensch Jesus von Nazareth tatsächlich gelebt hat. Die biblischen Evangelien von Markus, Matthäus, Lukas und Johannes sind aber keine geschichtlichen Beschreibungen über das Leben Jesu. Sie berichten zwar über ihn, doch geben sie alle ein jeweils eigenes, persönliches Bild aus der Sicht des christlichen Glaubens wieder. Die vier Evangelien können also als Glaubensbotschaften bezeichnet werden. Die Schriften sind zwar besonders wichtige Quellen zur Erforschung des Lebens Jesu. Es handelt sich aber nicht um gesicherte Angaben, mit denen sein wirkliches Leben historisch nachgezeichnet werden kann.

Wann wurde Jesus wirklich geboren?

Wann Jesus wirklich geboren wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Als sicher gilt, dass Jesus Jude war und wie Josef als Zimmermann arbeitete. Bild: Darstellung Jesu von José de Madrazo Agudo von 1803. (Quelle: José de Madrazo Agudo)

Zwar wird von den Christen jährlich am 25. Dezember oder auch am "Heiligen Abend" des 24. Dezembers die Geburt des Jesuskindes gefeiert. Der tatsächliche Tag von Jesu Geburt ist aber bis heute unbekannt. Es gibt Theorien, die begründen, warum der 25. Dezember das richtige Datum sein könnte. Schon bevor die Menschen begannen, einen Kalender zu nutzen, feierte die römisch-christliche Kirche den Reichsfeiertag "Natalis Solis Invicti" - das heißt aus dem Lateinischen übersetzt "Geburt der unbesiegten Sonne". Damit war der römische Kaiser gemeint. Der Festtag wurde am 25. Dezember, der damaligen Wintersonnenwende, begangen.

Jesus Christus sollte aber die wahre unbesiegte Sonne sein, so dass sein Geburtsfest auf denselben Tag gelegt wurde. Ein anderer Grund, den Feiertag am 25. Dezember zu begehen, ist die These, nach der die Empfängnis der Maria am 25. März gewesen sein soll, sie also schwanger wurde. Wäre der Tag der Geburt genau neun Monate später, fällt er auf den 25. Dezember.

Genauso wenig wie belegt werden kann, an welchem Tag Jesus tatsächlich geboren wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, in welchem Jahr er auf die Welt kam. Vermutlich wurde er aber nicht im Jahr 0, dem Beginn der Zeitrechnung unseres Kalendersystems, geboren. Heute geht man davon aus, dass Jesus wahrscheinlich im Jahr 4 vor Christus geboren wurde. Nach dem Matthäusevangelium war König Herodes noch am Leben, als Maria ihren Sohn gebar. Auch dies lässt auf das Geburtsjahr 4 vor Christus schließen.

Weiterhin steht im Matthäusevangelium die berühmte Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland geschrieben, die einem leuchtenden Stern nach Bethlehem folgten, um das Jesuskind zu suchen. Nach Berechnungen einiger Forscher soll bereits im Jahr 7 vor Christus ein solch heller Stern am Himmel zu sehen gewesen sein. Im Lukasevangelium können wir hingegen lesen, dass die Geburt Jesu zur Zeit einer Volkszählung stattfand, die sicher für das Jahr 6 vor Christus belegt ist. Außerdem schreibt Lukas von Kaiser Augustus, der von 27 vor bis 14 nach Christus regierte.

Viele unsichere Angaben zum Leben Jesu

Dieses Bild von dem Künstler Mihály von Munkácsy aus dem Jahr 1881 stellt die Gefangennahme des historischen Jesus durch Pontius Pilatus dar. (Quelle: Mihály von Munkácsy)

Die Evangelien berichten zwar über Jesu Geburt und die Briefe von Paulus erzählen über sein Wirken in der Welt, doch können wir nirgends nachlesen, wie Jesus seine Kindheit und Jugend verbracht hat. Nur der aktuelle Forschungsstand gibt geringe Auskünfte über diese Zeit. Jesus stammte aus Galiläa, seine Heimat war die Stadt Nazareth.

Ob Jesus tatsächlich in Bethlehem geboren wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Es wird angenommen, dass Bethlehem in der Bibel als Geburtsort angegeben wird, da im Alten Testament diese Stadt in der Ankündigung des Messias als auserwähltem "Heilsbringer" genannt wird. Abgesehen von diesen Textstellen und den Geburtsgeschichten der beiden Evangelien wird Bethlehem als Geburtsstadt jedoch nie erwähnt. Es ist stets von Jesus aus Nazareth die Rede.

Auch, wenn sich die Evangelien nicht einig darüber sind, ob Josef der wirkliche Vater Jesu war, so wissen wir doch, dass er Jesus gemeinsam mit Maria aufgezogen hat. Sein Sohn hatte einige Schwestern und vier Brüder, die in der Bibel namentlich genannt werden - Jakobus, Joses, Judas und Simon. Über die Bildung und Erziehung von Jesus können keine Aussagen gemacht werden. Als sicher gilt nur, dass Jesus Jude war, galiläisches Aramäisch sprach und wie Josef als Zimmermann arbeitete. Jesus zog als Wanderprediger umher und starb vermutlich 30 oder 31 nach Christus in Jerusalem. Als "Unruhestifter" wurde er auf Befehl des römischen Statthalters Pontius Pilatus festgenommen und gekreuzigt.

Neben den biblischen Texten, die über die Geburt, das Wirken und den Tod Jesu schreiben, gibt es weitere historische Schriften, die Jesus erwähnen. Tacitus, ein römischer Historiker und Senator, der wenige Jahre nach Jesu Tod lebte, erwähnt beispielsweise in seinem Werk "Annales" die von Pontius Pilatus veranlasste Hinrichtung Christi. Der römische Schriftsteller Sueton, der von 77 bis 122 nach Christus lebte, schreibt in "Vita Claudii" von der Vertreibung der römischen Juden und erwähnt darin auch Jesus.

Zwei verschiedene Weihnachtsgeschichten

Das Gemälde zeigt den Besuch der Heiligen drei Könige in Bethlehem. Die Sternendeuter überreichen Jesus ihre Geschenke. (Quelle: Wikimedia Commons)

Sowohl Lukas als auch Matthäus nennen Bethlehem in Judäa als Geburtsort Jesu, doch geben sie dafür ganz unterschiedliche Begründungen. Matthäus berichtet, Maria und Josef seien bereits vor der Geburt des Kindes in Bethlehem sesshaft gewesen und verließen den Ort, weil sie vom Befehl Herodes', alle Jungen im Alter von bis zu zwei Jahren zu töten, gehört hatten. Im Lukasevangelium steht geschrieben, Maria und Josef hätten in Nazareth gewohnt und sich aufgrund der angeordneten Volkszählung des Kaisers nach Bethlehem begeben. Während Lukas davon berichtet, einige Hirten hätten das Jesuskind im Stall besucht, schreibt Matthäus über die weisen Sterndeuter aus dem Morgenland, die später als die Heiligen drei Könige bekannt wurden. In Bethlehem fanden sie das Jesuskind und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Die beiden Evangelien wollen jeweils etwas anderes über Jesus aussagen, so dass wir in ihren Weihnachtsgeschichten Unterschiede finden können. Matthäus möchte Jesus als den neuen Moses darstellen, den von Gott beauftragten Propheten und Religionsstifter, wie er im Alten Testament beschrieben wird. Deshalb finden wir im Matthäusevangelium bei der Beschreibung der Weihnachtsgeschichte Ähnlichkeiten zu Moses' Geburtsgeschichte. So bringt der Autor die Verheißung auf den Messias, wie er in der Jesajaschrift angekündigt wird, unter. Lukas hingegen stellt Jesus als Heiland der Armen dar. Deswegen wählt er für seine Geschichte den einfachen Stall als Ort der Geburt und die armen Hirten als erste Besucher des Jesuskindes.

Die Weihnachtsgeschichten im Matthäus- und Lukasevangelium haben aber auch Gemeinsamkeiten. Beide berichten in gleicher Weise über Maria. Sie sei von einem Engel Gottes heimgesucht worden, der ihr die Empfängnis vom heiligen Geist und Jesu Geburt angekündigte und sie dazu aufforderte, ihren Sohn Jesus zu nennen. Außerdem schreiben sowohl Lukas als auch Matthäus, Jesus sei in Bethlehem geboren.

Wie lassen sich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Evangelien erklären? Lukas und Matthäus nutzten für ihre Schriften zwei gemeinsame Quellen - das Markusevangelium, weil es das älteste von allen vieren ist, und die "Logienquelle", über die bis heute nur wenig bekannt ist. Sie soll ein handschriftlicher Text in griechischer Sprache gewesen sein, der vor allem Aussprüche von Jesus und Auszüge aus seinen Wanderpredigten enthielt. Zusätzlich verwendeten sowohl Lukas als auch Matthäus unterschiedliche Quellen, die überwiegend mündlich überliefert wurden, das so genannte "Sondergut". Als Sondergüter werden in der Bibel die Inhalte bezeichnet, die nur in einem der verschiedenen Evangelien auftauchen, denn insgesamt gibt es viele Übereinstimmungen innerhalb der Schriften der biblischen Evangelisten. Lukas und Matthäus nutzten also gemeinsame und auch verschiedene Quellen, um über die Geburt des Jesuskindes zu berichten.

Heutige Bräuche nach der biblischen Weihnachtsgeschichte

Von Kindern nachgespieltes Krippenspiel, das sich an der biblischen Weihnachtsgeschichte orientiert (Quelle: Wesley Fryer/ Flickr.com)

Viele weihnachtlichen Bräuche gehen auf die biblische Weihnachtsgeschichte zurück. Die Krippenspiele sind in Deutschland am weitesten verbreitet. In der Kirche wird die Weihnachtsgeschichte aus der Sicht der Hirten nachgespielt. Die Darstellung beginnt mit dem Erscheinen des göttlichen Engels, der die frohe Botschaft der Geburt Jesu verkündet. Die Gemeinde erlebt anschließend den Zug der Hirten zur Krippe und kann miterleben, wie das Jesuskind beschenkt und verehrt wird.

Eine andere Variante des Krippenspiels ist das Nachspielen der Reise von Josef und Maria nach Bethlehem und ihrer Suche nach einer Herberge. Es gibt auch Krippenspiele, die an das Matthäusevangelium angelehnt sind. In einzelnen Szenen werden oft der Besuch der Weisen aus dem Morgenland beim König Herodes in Jerusalem und ihr anschließender Besuch im Stall Bethlehems nachgespielt.

In deutschen Haushalten findet man zu Weihnachten schon viele Jahre lang Weihnachtskrippen. Sie haben ihren Ursprung im Jahr 1223. Franziskus von Assisi ließ in diesem Jahr anlässlich des Mitternachtsgottesdienstes an Weihnachten den Stall von Bethlehem nachbauen. Dazu gehörten auch die Krippe, der Ochse und der Esel. Da die Kirchenbesucher von der Darstellung so angetan waren, verbreiteten sie diesen Schmuck. Heutzutage findet man in den nachgebauten Krippen meist auch den Engel und die Heiligen drei Könige. Es ist Tradition, die Figur des Jesuskindes an Heilig Abend in seine Krippe zu legen. Die Heiligen drei Könige folgen am 6. Januar.

Es gibt auch noch weitere Bräuche, die mit der biblischen Weihnachtsgeschichte zusammenhängen. Das so genannte Kindelwiegen ist ein Reigentanz. In der Kirche wird das Christuskind in Form einer Puppe in eine Wiege gelegt und gewiegt. Dazu singt die Gemeinde Wiegenlieder, wie "Josef, lieber Josef mein, hilf mir wiegen mein Kindelein". Das Kindelwiegen gehört nicht zum eigentlichen Weihnachtsgottesdienst, sondern wird davor oder danach durchgeführt. Auch die Weihnachtsspiele haben sich aus der biblischen Weihnachtsgeschichte ergeben. Die Gemeinde spielt den Marsch der Hirten zum Stall in Bethlehem nach. Dafür ziehen sie in der Nacht zur Christusfeier in die Kirche. Nach der Messe gehen sie nach Hause und schlafen nicht in ihren Betten, sondern auf dem Boden, der mit Stroh bedeckt wird.

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letzte Aktualisierung: 21.05.2013

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