Marderhund (Enok)

Ein Hund, der Winterschlaf hält

Teil 32 von 73

So wie der Waschbärhund sahen früher die Vorfahren unserer heutigen Hunde aus. Uns erinnert sein Aussehen aber weniger an einen Hund, als an eine Mischung aus Marder und Waschbär. Er ist einen halben Meter lang, hat kurze Beine, ein dichtes, langes Haarkleid und eine schwarz-weiße Gesichtsmaske.

(Quelle: Kai Hirschmann (Helles Köpfchen))

Der Marderhund ist ein altertümlicher Wildhund, dessen Vorfahren gegen Ende des Tertiärs über die Bering-Brücke nach Nordostasien einwanderten. Und so lebte er bis Anfang des letzten Jahrhunderts auch ausschließlich in Ostasien - von Sibirien bis nach China und Japan. Die Tiere waren bei den Menschen vor allem wegen ihres dichten Winterfells eine sehr begehrte Jagdbeute.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Marderhunde in russischen Pelztierfarmen gehalten. Doch das begehrte Winterfell bekamen die Tiere nur in der Wildnis. Daher wurden zwischen 1928 und 1950 etwa 10.000 Marderhunde von ukrainischen Pelztierfarmern in den Wäldern ausgesetzt. Sie sollten sich hier frei vermehren - und taten das auch. 1931 gab es die ersten Marderhunde in Finnland, 1951 in Rumänien, 1955 in Polen und 1960 in Ostdeutschland. Im Westen Deutschlands kommt jedoch bis heute nur sehr selten vor, ebenso in den Niederlanden und Frankreich. Das Klima wird ihm hier wohl zu warm.

Dieser Hund hält Winterschlaf

Ein Marderhund-Paar bleibt sich ein ganzes Leben lang treu, wenn es sich einmal gefunden hat. Sie ziehen dann gemeinsam jedes Jahr etwa sechs Welpen groß.

Als einziges Mitglied der Hundefamilie hält der Marderhund eine Winterruhe - zumindest in seiner alten Heimat Sibirien. Das macht auch Sinn, denn dort wird es in den Wintermonaten sehr kalt, der Boden friert zu und es fällt viel Schnee. Marderhunde könnten da kaum noch genug Beute finden. Also fressen sie sich im Herbst eine dicke Speckschicht an und ziehen sich dann Anfang November in ihre Höhle zurück. Dort schlafen sie zwar nicht wirklich, aber sie bewegen sich kaum und sparen so Energie. Erst wenn es wieder warm wird, kommen sie im Frühjahr wieder aus ihrem Versteck heraus. In wärmeren Gegenden halten Marderhunde dagegen keinen Winterschlaf.

(Quelle: Kai Hirschmann (Helles Köpfchen))

Gut versteckter Räuber

Spaziergänger werden Marderhunde im Wald wohl nie zu Gesicht bekommen. Denn der kleine Räuber ist sehr scheu und geht erst wenn es dunkel wird auf die Jagd. Tagsüber bewohnt er verlassene Fuchs- oder Dachsbauen oder zieht sich zwischen Felsen, in hohle Bäume, ins dichte Unterholz oder in selbst gegrabene Höhlen zurück.

In der Dämmerung und nachts begibt er sich dann auf Futtersuche. Dabei sind Marderhunde nicht wählerisch: sie fressen Mäuse, Vögel, Kröten, Fische und Insekten ebenso wie Eicheln, Nüsse, Beeren und Obst. Auch Aas verschmähen sie nicht. Da Marderhunde nicht klettern können, lauern sie ihren Opfern oft in Wassernähe auf, wo sich diese sich aus der Deckung begeben.

In manchen Gegenden Europas - etwa in Rumänien - sind Marderhunde mittlerweile zu einer großen Gefahr für am Boden brütende Vögel geworden. Doch in den meisten Gegenden, in denen sie sich neu angesiedelt haben, haben sie das Ökosystem wohl nicht völlig durcheinander gebracht. In ihrer alten Heimat Japan werden Marderhunde dagegen heute immer seltener.

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letzte Aktualisierung: 15.08.2009

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