Tamandua

Ameisenbären, die auf Bäume klettern

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Tamanduas sind kleine Ameisenbären, die die meiste Zeit ihres Lebens auf Bäumen verbringen. Ihr langer Wickelschwanz hilft dabei beim Klettern. Er ist quasi das fünfte Bein. Wenn er zur Futtersuche mal auf den Boden muss, dann geht er seitlich auf den Ballen, damit seine scharfen Krallen nicht stumpf werden.

Im Frankfurter Zoo gab es im Juni Nachwuchs bei den Tamanduas. (Quelle: Kai Hirschmann (Helles Köpfchen))

Tamanduas leben in ganz Mittel- und Südamerika - von Mexiko bis nach Brasilien. Die 60 Zentimeter langen und bis zu sechs Kilogramm schweren Tiere kann man noch recht häufig in freier Wildbahn antreffen. Sie sind nämlich nicht besonders wählerisch, was ihre Umgebung angeht. Parkanlagen sind ihnen genauso willkommen wie der Regenwald - Hauptsache, es gibt genügend Bäume.

Tamanduas sind vor allem nachtaktiv und schlafen meistens am Tag in Baumhöhlen, in verlassenen Tierbauten oder auf Astgabeln. Ihr Schwanz gibt ihnen dabei sicheren Halt. Sobald die Dämmerung anbricht, gehen sie für etwa acht Stunden auf Futtersuche.

Wie ihr bekannter Verwandter, der große Ameisenbär, ernähren sich auch die Tamanduas von Insekten. Ihre Leibspeise sind Termiten. Die betonharten Termitenbauten können die Ameisenbären mit ihren scharfen Krallen aufknacken. Dabei erreichen sie besonders gut die Bauten, die von den Insekten hoch in den Bäumen gebaut wurden. Haben sie erst einmal ein Loch in den Bau gegraben, dann stecken sie ihre rüsselförmige Schnauze hinein und lecken einen Teil der Termiten mit ihrer bis zu 40 Zentimeter langen Zunge heraus. Die Zunge klebt übrigens nicht, auch wenn das oft behauptet wird. Zähne haben Tamanduas übrigens keine - brauchen sie auch nicht.

Kluge Vorratshaltung

Die kleine Laura ist schon das fünfte Kind von Odette und Nemo. (Quelle: Zoologischer Garten Frankfurt am Main)

Tamanduas sind beim Fressen nie allzu gierig. Sie fressen einen Termiten- oder Ameisenbau leer, sondern "ernten" immer nur einen kleinen Teil der Insekten. Außerdem passen sie auf, dass sie den Bau nicht zu stark beschädigen. Die Termiten sollen sich anschließend wieder am gleichen Ort vermehren - bis zum nächsten Besuch des Ameisenbären.

Außer Termiten stehen bei den Ameisenbären auch viele andere Insekten auf dem Speiseplan: zum Beispiel Ameisen oder Grillen. Nur um giftige Insekten machen die Tamanduas einen großen Bogen. Bienen sind dagegen eine leckere Abwechslung auf ihrem Speiseplan. Denn wenn ein Ameisenbären erst einmal ein Bienennest in den Bäumen aufgeknackt hat, dann gibt es zu den Insekten sogar noch leckeren Honig als Zugabe. Tamanduas sind aber keine reinen Fleischfresser. Auch Früchte stehen auf ihrem Speiseplan.

Reiten auf Mamas Rücken

Mit zweieinhalb Monaten wagt Laura ihre ersten Schritte. Das wirkt noch etwas tapsig. (Quelle: Kai Hirschmann (Helles Köpfchen))

Tamanduas sind Einzelgänger. Mit einem übel riechenden Sekret markieren sie ihr Revier. Nur zur Paarungszeit kommen Männchen und Weibchen zusammen.

Wenn das Tamandua-Weibchen schwanger ist, braucht es während der ersten Wochen absolute Ruhe. Nach fünf bis sechs Monaten Tragezeit wird dann ein kleiner Tamandua geboren.

Er krabbelt sofort auf den Rücken seiner Mama. Da ist er sicher - und hat einen prima Aussichtspunkt, um die Welt zu entdecken. Nach drei Monaten wagt er sich langsam herunter und beginnt, selbst auf Erkundungstour zu gehen. Allerdings bleibt er noch in der Nähe seiner Mutter. Denn die kann ihn bei Gefahr mit ihren langen, scharfen Krallen verteidigen.

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letzte Aktualisierung: 15.08.2009

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