Mahatma Gandhi: Der Weg in die Unabhängigkeit

Die Geschichte Gandhis - Teil 2

Teil 2 von 2

Lies im zweiten Teil unseres Artikels über den berühmten Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi, wie seine friedliche Widerstandsbewegung nach langem Kampf zum Erfolg führte: Der Salzmarsch von 1930 bereitete den Weg in die Unabhängigkeit. Die lange währende Fremdherrschaft Großbritanniens über Indien endete schließlich im Jahr 1947.

Der Salzmarsch: Gandhis bekannteste gewaltfreie Aktion war der Marsch über 24 Tage an die Küste. (Quelle: Wikmedia commons)

Unter Satyagraha wurde jetzt die Bewegung Gandhis verstanden, die gewaltlos für ihre Rechte kämpfte. Die bekannteste Satyagraha-Kampagne war der Salzmarsch von 1930, mit dem Gandhi die indische Bevölkerung dazu aufrief, das Verbot der Briten, selbst Salz zu gewinnen, zu brechen.

Salz war eine sichere Einnahmequelle für die Briten. Die indische Bevölkerung selbst hatte keinen wirtschaftlichen Nutzen von den reichen Salzvorkommen Indiens, weil ein Gesetz das indische Salz mit einer hohen Steuer belegte, um das aus Großbritannien eingelieferte Salz verkaufen zu können. Ein Arbeiter musste drei Tage arbeiten, nur um die Salzsteuer aufbringen zu können.

Im Vergleich zu den anderen Problemen der indischen Bevölkerung war der Streit um die Salzsteuer trotzdem ein Nebenschauplatz. Für Gandhi war der Salzmarsch ein wichtiges Symbol. Er forderte die Regierung auf, die Salzsteuer abzuschaffen, ansonsten werde er eine Kampagne dagegen starten. Die Regierung beließ es bei dem Gesetz, und Gandhi machte sich am 11. März 1930 mit 78 seiner Anhänger und Freunde auf den Weg von Ahmedabad in die 385 Kilometer entfernte Stadt Dandi am arabischen Meer. Auf Gandhis Weg schlossen sich immer mehr Menschen aus den Dörfern und Städten dem Marsch an und erreichten, auch von der internationalen Presse begleitet, nach 24 Tagen ihr Ziel.

Bis zuletzt gewaltfreier Widerstand

Eine Handvoll Salz sammelt Gandhi vom Strand auf. Millionen machen es ihm nach - und siegen am Ende. (Quelle: Wikipedia)

Dort nahm Gandhi ein Bad im Meer, klaubte etwas Salz zusammen, das sich am Strand abgesetzt hatte und zeigte, dass so jeder Inder kostenlos Salz gewinnen kann. Er forderte über die Presse die Menschen in ganz Indien dazu auf, es ihm gleichzutun. Millionen von Indern folgten ihm. Sie stellten Schüsseln mit Salzwasser in die Sonne und ließen das Wasser abdampfen. Das gewonnene Salz behielten sie nicht nur für eigene Zwecke, sondern tauschten und verkauften es auch steuerfrei weiter.

Über 50.000 Inder, die damit das bestehende Gesetz gebrochen hatten, darunter Gandhi, wurden verhaftet und zum Teil von den prügelnden Polizisten schwer verletzt. Trotzdem setzte sich niemand dagegen zur Wehr. Alle blieben gewaltfrei. Gegen die vielen weiteren, die noch immer mit Salz handelten, konnte die Polizei nichts ausrichten, denn es waren einfach zu viele. Die internationale Öffentlichkeit, informiert von der Presse, war entsetzt über das brutale Vorgehen der Briten gegen die friedliche Bevölkerung. Der internationale Druck war so groß, dass Gandhi im Januar 1931 aus der Haft entlassen wurde.

Sieg der Friedfertigkeit

Gandhi nach seiner Freilassung im Jahr 1931 vor dem Sitz der britischen Regierung, 10 Downing Street, in London. (Quelle: Wikmedia commons)

Ab März desselben Jahres durfte indisches Salz steuerfrei verkauft werden. Gandhi wurde von der britischen Regierung als Verhandlungspartner zu einer Konferenz nach London eingeladen. Der "Salzmarsch" gilt seither als Meilenstein auf dem Weg in die Unabhängigkeit Indiens von den Briten am 15. August 1947.

Am 30. Januar 1948 wurde Mahatma Gandhi im Alter von 78 Jahren von einem Fanatiker erschossen. Seine Haltung und seine Strategien zur friedlichen Durchsetzung politischer Ziele fanden immer wieder Nachahmer und werden bis heute bewundert und aufgegriffen.

So orientierte sich der schwarze Freiheitskämpfer und Friedensnobelpreisträger Dr. Martin Luther King mit der Strategie des gewaltlosen Widerstandes an Gandhi. Bei internationalen Konflikten versuchen Diplomaten vielfach, auf die von Mahatma Gandhi aufgezeigten friedlichen Lösungswege zurückzugreifen. Auch der "zivile Ungehorsam", die Übertretung von unsinnigen, ungerechten oder streitbaren Gesetzen, gründet sich auf das Vorbild Mahatma Gandhi.

In dem unten verlinkten Artikel "Indien und Pakistan: 60 Jahre Unabhängigkeit" findest du viele Informationen über die Zeit nach Ende der britischen Kolonialherrschaft, über die Teilung des Landes und die heutige Situation Indiens und Pakistans.

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letzte Aktualisierung: 11.03.2010

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