Indien

Teil 11 von 50

von Tanja Lindauer

Indien(Asien)


Eine Inderin in traditioneller Kleidung (Quelle: lakshmi.prabhala)

Die Bundesrepublik Indien liegt in Südasien und grenzt im Westen an Pakistan, im Norden an Nepal, Bhutan sowie an die chinesische autonome Region Tibet und im Osten an Myanmar sowie Bangladesch. Der Subkontinent Indien ist das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde und gilt, gemessen an der Bevölkerung, als größtes demokratisches Land.

Indien ist ein Land der Gegensätze, was auch schon an seiner Geographie und seinem Klima zu erkennen ist: Im Norden liegt der Himalaya, ein Gebirge, in dem sich die höchsten Berge der Welt befinden - wie etwa der Mount Everest (dieser liegt aber in Nepal). Oftmals schneit es in diesen Höhenlagen. Der höchste Berg, der in Indien liegt, ist der Kangchenjunga mit 8.598 Metern. Im Süden hingegen ist es tropisch heiß und der Indische Ozean umschließt hier den asiatischen Staat.

Der berühmteste Fluss in Indien ist der Ganges. Viele Inder pilgern zu diesem Fluss, um in ihm zu baden - sie glauben, dass sie sich so von ihren Sünden reinwaschen können. Einige kommen auch, um hier zu sterben. Das beliebteste Ziel der Pilger ist die Stadt Varanasi, eine der ältesten Städte Indiens. Wenn man als Hindu hier stirbt, wird nach dem Glauben der Hindus die Folge von Wiedergeburten verkürzt werden.

Zu Indien gehören auch einige Inselgruppen: die Nikobaren, die Andamanen, die Lakkadiven sowie die Amindiven. Die Hauptstadt Neu-Delhi liegt im nördlichen Teil des Landes. Über 120 Sprachen existieren in Indien - aufgrund der vielen verschiedenen Sprachen gibt es auch keine einheitliche Landessprache. Dennoch hat Indien Amtssprachen, nämlich Englisch und Hindi.

Die frühe Geschichte

Das weltberühmte Taj Mahal ist das Wahrzeichen Indiens. Die gigantische Grabmoschee befindet sich in Agra im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. (Quelle: Yann/ Wikipemedia Commons)

Die vedische Zeit (etwa 1.500 bis 500 vor Christus) stellt eine wichtige Basis für die heutige indische Kultur dar. Über diese Zeit weiß man vor allem im Bereich der Religion und der Philosophie viel, über die politischen Verhältnisse ist allerdings weniger bekannt. In dieser Zeit entstanden auch die so genannten Upanishaden (in Deutsch bedeutet dies ungefähr "sich zu Füßen eines Gurus - also Lehrers - niederlassen"), dabei handelt es sich um eine Sammlung von Schriften. Heute weiß man, dass sie das Grundgerüst für verschiedene Religionen in Indien bilden: den Hinduismus, den Buddhismus und den Jainismus. Schließlich kam auch der Islam durch arabische Eroberungszüge im 8. Jahrhundert nach Indien.

Mit dem Einzug des Islams entstand beispielsweise das Sultanat von Delhi, ein wichtiges und mächtiges islamisches Reich im Norden des Landes (1206-1526). Im Jahr 1398 fielen aber die Mongolen in Indien ein, und so konnten die hinduistischen Reiche wieder stärker werden. Im 16. Jahrhundert wurde das Mogulreich gegründet, das bis 1858 bestehen blieb. Viele der Gebäude, die in dieser Zeit gebaut wurden, kann man auch heute noch bewundern. Das wohl berühmteste ist das Taj Mahal - es ist das Wahrzeichen Indiens.

Kolonialherrschaft und Unabhängigkeit

1498 wurde der Seeweg nach Indien von einem portugiesischen Seefahrer namens Vasco da Gama entdeckt. Von diesem Zeitpunkt an wurden einige Küstengegenden in Indien von Portugal besetzt. Die bekanntesten Regionen, die sich unter portugiesischer Schirmherrschaft befanden, waren der Bundesstaat Goa und Mumbai. Aber auch andere europäische Länder konnten dank des neuen Seeweges nach Indien gelangen - so fielen neben Portugal auch Frankreich und die Niederlande in Indien ein und besetzten Teile des Landes.

Ab 1756 nahm die britische Ostindien-Kompanie schließlich weite Teile Indiens ein - der Einfluss der anderen europäischen Kolonialmächte (also Portugal, Frankreich und Niederlande) wurde von Großbritannien verdrängt. Großbritannien gelang es nach und nach, ein sehr wichtiges Handelsmonopol in Indien zu errichten - sie brachten zum Beispiel Baumwolle, Tee oder Seide nach Europa. Das indische Volk wehrte sich gegen die britische Herrschaft und es kam immer wieder zu Aufständen. Das 18. Jahrhundert in Indien war gekennzeichnet von politischen Umbrüchen, das Mogulreich löste sich zu dieser Zeit immer weiter auf.

Mithilfe des Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi gelang es der indischen Bevölkerung, sich von der britischen Kolonialherrschaft zu befreien. Indien wurde 1947 wieder unabhängig. (Quelle: Wikipedia)

Das Mogulreich zerfiel in kleine Teile, die sich alle gegenseitig bekriegten. Die Briten nutzten diese Gelegenheit für sich, um noch mehr politische Macht in Indien zu erlangen und stellten einheimische Soldaten ("Sepoys") ein. 1773 und 1784 traten Gesetzte in Kraft, die es der Ostindien-Kompanie erlaubten, sich in indische Angelegenheiten einzumischen. Weite Teile des Landes wurden sogar militärisch erobert und viele Inder, die sich zur Wehr setzten, mussten ihr Leben lassen. Im Jahr 1857 kam es schließlich zum so genannten Sepoy-Aufstand, denn die indische Bevölkerung wollte wieder unabhängig sein. Aber Großbritannien konnte den Aufstand niederschlagen und übernahm die Kontrolle über Indien. Die britischen Könige und Königinnen hatten ab 1877 sogar einen zusätzlichen Titel - Kaiser oder Kaiserin von Indien.

Dadurch, dass die Briten nun das Sagen hatten, wurden viele Inder ungerecht behandelt und unterdrückt. Sowohl Land als auch die Bevölkerung wurden von der Kolonialmacht ausgebeutet. Erst durch Mahatma Gandhi gelang es der indischen Bevölkerung, sich von der britischen Kolonialherrschaft zu befreien, und so erlangte Indien 1947 seine Unabhängigkeit. Doch bevor es dazu kam, wurde Indien geteilt, denn früher gehörten Indien und Pakistan zusammen. Hierzu kam es, weil immer mehr Muslime forderten, dass sie ein unabhängiges Land für die muslimische Bevölkerung haben wollten. Die Teilung sollte durch eine Volkszählung vonstattengehen: Distrikte, die mehr muslimische Menschen bewohnten, sollten Pakistan zufallen, alle anderen Indien. Fürstenstaaten durften selbst entscheiden, ob sie unabhängig bleiben, Indien oder Pakistan angehören wollten.

Die Zeit nach 1947

Nehru war bis 1964 Premier- minister der jungen Demokratie Indiens. 1966 übernahm seine Tochter Indira Gandhi das Amt. (Bild: Indira Gandhi mit Richard Nixon) (Quelle: Wikipedia )

Die Teilung Indiens blieb aber nicht ohne Folgen. Viele Hindus und auch Sikhs (das sind Anhänger einer bestimmten Religion) wurden aus Pakistan vertrieben und Muslime aus Indien. Einige Menschen mussten dabei ihr Leben lassen. Das Fürstentum Kaschmir war sich zunächst noch unsicher, zu welchem Teil des Landes es sich bekennen sollte und blieb erst einmal unabhängig. Pakistan wollte Kaschmir dann zwingen, sich ihm anzuschließen, worauf Kaschmir Indien um Hilfe bat. Damit Indien dem Fürstentum half, schloss Kaschmir sich Indien an.

Doch Pakistan akzeptierte dies nicht - unter anderem deshalb, da sie der Meinung waren, dass der Maharadscha keine Macht mehr gehabt hätte und das gar nicht hätte entscheiden dürfen, und auch weil in Kaschmir mehr Muslime als Hindus lebten. Es kam zum ersten Indisch-Pakistanischen Krieg, der 1949 endete. Man einigte sich darauf, Kaschmir zu teilen. Doch schon bald kam es zum erneuten Streit (man spricht vom "Kaschmir-Konflikt") - der Zweite Indisch-Pakistanische Krieg brach 1965 aus und später der Kargil-Krieg (1999). Bis heute streiten sich Indien und Pakistan immer noch um Kaschmir.

Nach der Unabhängigkeitserklärung wurde 1950 schließlich die Republik Indien ausgerufen. 1971 kam es zum Dritten Indisch-Pakistanischen Krieg, denn Pakistan war durch Indien in West- und Ostpakistan getrennt. Westpakistan wollte über Ostpakistan bestimmen, Indien stand Ostpakistan zur Seite und schließlich entstand daraus der neue Staat Bangladesch. Von 1947 bis 1964 war Jawaharlal Nehru Premierminister in Indien und demokratische Werte wurden umgesetzt. Doch dies sollte sich schon bald ändern: 1966 wurde Nehrus Tochter Indira Gandhi zur Premierministerin ernannt. Sie versuchte, ihre eigene Position auszubauen, um so mehr Macht zu erlangen. Die politischen Gegner deckten einige Unstimmigkeiten bei den Wahlen auf, daher forderten sie ihren Rücktritt. Indira Gandhi weigerte sich aber, rief den Notstand aus und konnte so bis 1977 regieren. Demokratische Grundrechte wie Pressefreiheit oder auch das Versammlungsrecht waren sehr stark eingeschränkt. Man kann die Zustände, die damals herrschten, mit einer Diktatur (also "Zwangsherrschaft") vergleichen. 1977 wurde Indira Gandhi daher abgewählt. Doch schon 1980 konnte sie in ihre alte Position zurückkehren, 1984 wurde die Politikerin ermordet.

Politik und Recht heute

Das indische Parlamentsgebäude ("Sansad Bhavan") in Neu-Delhi (Quelle: Bill Strong)

Seit 1950 ist Indien ein demokratischer Staat. Die gesetzgebende Gewalt hat das Parlament, welches aus einem Unterhaus und einem Oberhaus besteht. Das Unterhaus wird für fünf Jahre von jedem indischen Bürger, der mindestens 18 Jahre alt ist, direkt gewählt. Das Oberhaus wird von Vertretern der Bundesstaaten gewählt.

Das Staatsoberhaupt in Indien ist der Präsident, der von den Abgeordneten des Bundes für eine Zeitspanne von fünf Jahren gewählt wird. Seit 2007 regiert Pratibha Devisingh Patil - sie ist die erste Frau im Präsidentschaftsamt. Die eigentliche Macht aber liegt beim Premierminister, denn dieser berät den Präsidenten und der hört meistens auch auf den Rat des Regierungschefs. Seit 2004 ist Manmohan Singh Premierminister. Daneben gibt es noch die "Chief Minister", die die Chefs der einzelnen Bundesstaaten sind.

Die britische Besetzung in Indien hat natürlich ihre Spuren hinterlassen und so ist auch das Rechtssystem sehr stark von Großbritannien beeinflusst. Denn oftmals findet noch das so genannte "Common Law" Anwendung, nach welchem die Gerichte ihre Urteile nicht gemäß bestimmten Gesetzen fällen, sondern aufgrund von "Präzedenzfällen" - das bedeutet, die Richter fällen ihr Urteil aufgrund einer Entscheidung von einem ähnlichen Fall. Im Bereich des Familien- und Erbrechts gibt es aber Unterschiede, denn dort gelten für Hindus und Muslime verschiedene Regelungen.

Die Religionen in Indien

Die hinduistischen Götter Brahma als Schöpfer, Vishnu als Erhalter und Shiva als Zerstörer. Der Begriff "Trimurti" bezeichnet die Vereinigung der drei göttlichen Kräfte. (Quelle: Wikipedia)

In Indien gibt es viele verschiedene Religionen: den Hinduismus, Buddhismus, Jainismus, Sikhismus, den Islam und das Christentum. Dies sind die am häufigsten vertretenen Religionen. In Indien herrscht "Laizismus" - das bedeutet, dass Religion und Staat getrennt voneinander betrachtet werden. Die Religion darf also keinen Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen. Daher leben die vielen Religionen überwiegend friedlich mit- und nebeneinander.

Leider kommt es aber auch zu Konflikten zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen, wie der Streit zwischen Pakistan und Indien in der Vergangenheit gezeigt hat. Insbesondere zwischen Hindus und Muslimen kommt es in Indien immer wieder zu Auseinandersetzungen. Gründe für die immer wiederkehrenden Streitigkeiten sind Kaschmir und der "Hindutva" - das bedeutet, dass hinduistische Regeln für das ganze Land gelten sollen, was Muslime natürlich nicht möchten.

Armut im Land

Obwohl in Indien viel Armut herrscht, gehört es mittlerweile zu den zehn größten Volkswirtschaften. So verdient fast jeder zweite Inder weniger als einen Euro am Tag, jeder vierte Mensch in Indien kann sich noch nicht einmal genug zu essen leisten. Gerade in ländlichen Gegenden ist die Armut weit verbreitet und 50 Prozent der Kinder leiden unter den schlechten Lebensbedingungen, zum Beispiel unter Mangelernährung. Auch Kinderarbeit ist noch ein großes Problem in Indien, ohne das Einkommen der Kinder könnten viele Familien nicht überleben.

Früher mussten zahlreiche Bauern nicht nur ihr Land verkaufen, sondern sich auch den Grundherren selbst verpfänden ("Leibeigenschaft"). Viele Menschen glauben immer noch, dass es ihnen in den Städten besser gehen würde, und ziehen deshalb vom Land in die Stadt. Aber weil zu viele Menschen umziehen, gibt es nicht genug Arbeitsplätze in den Städten und die Arbeitslosigkeit nimmt zu. Meistens müssen die Menschen dann in die Slums - die Elendsviertel der Städte - ziehen.

Das indische Kastensystem

Die Hindus glauben, dass jeder Mensch in eine Kaste geboren, also einer bestimmten Schicht zugeteilt wird. Obwohl dieses System offiziell abgeschafft ist, leben viele Hindus danach. Bild: Kinder in Indien (Quelle: Jerzy | Pixelio.de)

In Indien gibt es immer noch das Kastensystem, das bedeutet, dass Menschen in bestimmte Gruppen eingeteilt werden. In Indien gibt es vier Hauptkasten - jeder Mensch gehört demnach einer dieser Gruppen an. Sie werden in die Kaste hineingeboren und können diese auch nicht wechseln. Die Inder glauben, dass die Kaste, in die man hineingeboren wird, umso höher sei, je frommer und besser man in seinem vorherigen Leben gelebt hat. Nach dem indischen Glauben teilt man den Menschen in vier Kategorien ein: 1. der Mensch des Denkens und Wissens, 2. der Mensch der Taten und der Macht, 3. der geschäftstüchtige Mensch und 4. der arbeitende und dienende Mensch.

Die Brahmanen stellen die Kaste mit dem höchsten Ansehen dar - sie sind eine Art Lehrer und geben den anderen Menschen Ratschläge. Sie haben religiöse Führungspositionen - allein sie haben das Recht, die Schriften zu studieren. Die Kshatriyas sind Krieger und Fürsten - sie sollen die anderen und das Land beschützen und die Gesellschaft führen. Die Vaishyas sind Bauern und Geschäftsleute. Die Shudras gehören der Arbeiterklasse an - Menschen dieser Kaste sind meistens Diener und Knechte.

Eigentlich wurde das Kastensystem abgeschafft und das indische Gesetz sieht vor, dass alle Menschen gleichbehandelt werden müssen. Aber die Inder halten aufgrund ihrer Religion nach wie vor an diesem System fest, auch wenn dies offiziell keine Gültigkeit mehr hat. Durch das Kastensystem sind die Menschen in Indien eingeschränkt, denn sie können nicht jeden Beruf ergreifen oder auch nicht jeden Menschen heiraten - das schreibt die Kaste mehr oder minder vor.

Neben diesen vier Kasten gibt es aber noch eine weitere Gruppe, die Unberührbaren (Dalits). Man schätzt, dass etwa ein Viertel der Inder dieser Gruppe angehört. Sie müssen ein Leben in Verachtung führen. Zwar sind sie vor dem Gesetz gleich und dürfen nicht schlechter behandelt werden, in der Realität sieht das allerdings anders aus. Sie werden als unrein und unwürdig angesehen - ihnen ist es beispielweise verboten, einen Hindu-Tempel zu betreten, und in manchen Regionen von Indien dürfen sie noch nicht einmal Wasser aus einem Brunnen holen. Immer mehr Inder wehren sich aber gegen diese Ausgrenzung und mittlerweile sind einige Dalits sogar politische Führungskräfte. Aber vor allem in ländlichen Gegenden haben es die Unberührbaren immer noch sehr schwer.

Indische Küche und Bollywood

Die indische Küche ist vielfältig - sehr häufig werden Gewürze wie Pfeffer, Kurkuma, Kardamom, Schwarzer Senf und Bockshornklee verwendet. (Quelle: warriorgrrl/ Wikimedia Commons)

Das indische Essen ist auf der ganzen Welt berühmt für die vielen exotischen Gewürze. Da Kühe bei den Indern heilig sind, stehen diese auch nicht auf dem Speiseplan. Viele Inder essen überhaupt kein Fleisch und sind Vegetarier. Denn sie glauben, dass man kein anderes Lebewesen töten darf, nur um es zu essen.

Vor allem die Bollywood-Filme prägen bei uns Europäern das Bild von Indien: farbenfrohe Gewänder, Heiterkeit und Tänze, so stellen sich viele Menschen Indien vor. Die typische indische Kleidung rundet dieses Bild ab. Frauen tragen häufig einen Sari, Männer einen Turban und Dhotis. Ein Sari besteht aus einem etwa sechs Meter langen bunten Tuch, das mit einer bestimmten Technik um den Körper gewickelt wird. Der Dhoti ist das Gegenstück zum Sari und wird um die Beine des Mannes gewickelt.

Als Bollywood wird die indische Filmindustrie in Mumbai bezeichnet. Meistens handelt es sich bei diesen Filmen um eine Art Musical, in dem fast alles vertreten ist: Liebe, Herzschmerz, Lieder, Tänze, ein Draufgänger, etwas zum Lachen und zum Weinen und natürlich auch Bösewichte. Da Bollywood-Filme häufig aus mehreren "Zutaten" bestehen, werden sie auch Masala-Filme genannt (Masala ist eine beliebte Gewürzmischung in der indischen Küche). Daher sind viele Filme auch länger als amerikanische oder europäische - manchmal dauern sie fünf Stunden!

Kunst und Tanz

Die Malerei in Indien kann auf eine lange Tradition zurückblicken, und heute noch kann man indische Höhlenmalerei bewundern, beispielweise in Ajanta. Vor allem Buddha ist ein beliebtes Motiv, das in vielen verschiedenen Variationen immer wieder auftaucht. Durch die Kolonialisierung kamen aber auch immer mehr europäische Einflüsse in die Kunst.

Der Tanz ist in Indien sehr wichtig, da er auch als religiöse Handlung angesehen wird. In Indien gibt es sieben verschiedene traditionelle Tanzformen. Der Bharatnatyam ist beispielsweise schwer zu erlernen und es dauert Jahre, bis man ihn wirklich beherrscht - jede Bewegung und jeder Gesichtsausdruck hat eine bestimmte Bedeutung, die man erst lernen muss. Beim Kathakali - einem Tanz, den nur Männer aufführen dürfen - sind die Gesichter der Tänzer stark geschminkt und sie erzählen mit ihrem Tanz eine ganze Geschichte. Neben diesen traditionellen Tänzen gibt es natürlich auch Tänze, die keinen religiösen Hintergrund haben.

Yoga und Ayurveda

Yoga ist stark von den indischen Religionen geprägt - mithilfe von Yoga versucht man, zur Erleuchtung zu gelangen oder Körper und Geist in Einklang zu bringen. (Quelle: Aikhan/ Wikimedia Commons)

Mit Yoga ist eine bestimmte Form der indischen Philosophie gemeint, bei der sowohl Köper als auch Geist gefordert werden. Man meditiert und macht bestimmte körperliche Bewegungen. Auch die "Askese" ist eine Form des Yoga - das bedeutet, dass man freiwillig auf bestimmte Sachen im Leben verzichtet wie Alkohol oder auch bestimmte Handlungen wie Kinobesuche. Yoga ist stark von den indischen Religionen geprägt, denn mithilfe von Yoga versucht man, zur Erleuchtung zu gelangen. Heute soll mithilfe von Yoga vor allem Körper und Geist in Einklang gebracht werden. Viele Menschen außerhalb Indiens verfolgen aber auch andere Ziele mit Yoga, wie etwa Stress abzubauen oder Rückenleiden zu lindern.

Ayurveda ist eine bestimmte Heilkunst, übersetzt bedeutet es "Wissenschaft des Lebens". Der Mensch wird als Ganzes betrachtet und schädliche Einflüsse von außen, die den Menschen krankmachen, versucht man durch Ayurveda zu beseitigen. Vermieden wird ungesundes Essen wie Fastfood oder Stress-Faktoren, die unseren Körper krank machen.

Ein Mensch wird nach der ayurvedischen Lehre in verschiedene "Doshas" eingeteilt - damit sind Temperamente oder Wesenszüge gemeint. Man unterscheidet zwischen Vata, Pitta und Kapha. Bei diesem System werden Vergleiche mit der Natur gemacht - so ist Vata dem Wind zugeordnet, Pita der Sonne und Kapha dem Mond. Wenn beispielweise Vata nicht im Gleichgewicht ist, kann dies etwa Folgen haben wie Schlaflosigkeit oder Blähungen, bei Pitta Wut und bei Kapha Gier oder Erkältungen. Im Ayurveda werden die Menschen in verschiedene Typen eingeteilt, so kann man etwa ein Kapha-Vata-Typ oder ein Pitta-Vata-Typ sein. Auch andere Typen sind denkbar, die sich aus den Grundtypen ergeben. Durch diese Einteilung kann ein Arzt den Patienten behandeln, um ihn von seinen Leiden zu heilen.


Größe des Landes
3.287.590 Quadratkilometer
(Quelle: CIA World Factbook)

Hauptstadt
Neu-Delhi
Einwohner
1.210.193.422 (Stand 2011)

Landessprachen

Hindi
Englisch
Und 21 weitere anerkannte Sprachen

Karte

Zuletzt aktualisiert: 14.09.2011

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Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 22.05.2014

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