Nutzen der Weltraumforschung für unseren Alltag

Weltall - Teil 5

Teil 5 von 6

Raumfahrt ist Luxus für Wissenschaftler, den wir uns bald nicht mehr leisten können. Das meinen immer mehr Menschen. Doch in Deutschland zahlt jeder Mensch im Jahr nicht einmal 10 € für die Raumfahrt. Das ist gar nicht so viel Geld, wenn man bedenkt, was uns das alles bringt.


Solarzellen (Quelle: Fernando Tomás/ Wikimedia Commons)

Es geht bei der Erforschung des Welraums nämlich nicht "nur" darum, den Wissensdurst von Atronomen zu stillen, sondern auch darum, unser alltägliches Leben zu verbessern.

Dank der Raumfahrt und den wissenschaftlichen Experimente im All hat sich unser Leben ganz schön verändert. Klettverschluss, Solarzellen oder Herzschrittmacher - alles Errungenschaften aus der Raumfahrt. Auch den Strichcode im Supermarkt, den Taschenrechner, dehnbare Brillengestelle und "unkaputtbare" Plastik-Pfandflaschen sind so genannte "Spinn-Offs" aus der Raumfahrt.

Die Solarzelle

Solarzellen wurden für die Energieversorgung von Raumflugkörpern wie Satelliten entwickelt. Wissenschaftler standen vor dem Problem, dass Treibstoffe und Batterien viel Platz brauchen, schwer sind recht schnell aufgebraucht sind, Satelliten die Erde aber über einen langen Zeitraum umkreisen sollen. Da kam die rettende Idee: Sonnenlicht ist als Energiequelle immer vorhanden.

Strom aus Solarzellen verbraucht keine "fossilen Brennstoffe" wie Öl oder Erdgas, produziert also auch keine Abgase und gilt daher als "sauberer Strom". Da die Öl- und Erdgasvorkommen auf unserem Planeten in wenigen Jahrzehnten aufgebraucht sein werden und Treibstoffe wie Benzin daher immer teurer werden, gehört alternativen Energien die Zukunft.

Heute finden wir Solarzellen schon auf vielen Dächern. Sie können auch in Deutschland das Warmwasser und die Elektrizität für ein ganzes Haus liefern. Auch Autos werden schon versuchsweise mit Solarzellen angetrieben und in Wüsten entstehen riesige Solarparks, die ganze Landstriche mit Strom versorgen sollen.

Der Klettverschluss

Klettverschlüsse kommen aus der Weltraumforschung. (Quelle: Flickr.com/ Username EverJean)

Klettverschlüsse kennst du von Turnschuhen, Taschen und Jacken. Aber es gibt sie noch gar nicht so lange - und sie kommen aus der Weltraumforschung: In der Schwerelosigkeit des Weltraums kann man nichts einfach so ablegen. Alle losen Teile schweben durch die Gegend. Das ist unpracktisch, da die Astronauten nichts wiederfinden könnten. Deshalb wurde an jedes Teil an Bord eines Raumschiffes ein Stück Klettverschluss aufgeklebt, mit dem man es an die überall im Shuttle angebrachten Gegenstücke anheften kann.

Neue Materialien für Flugzeug- & Automobilbau

Die Raumfahrt kostet viel Geld - und jedes Kilogramm mehr, das ins All befördert werden muss kostet Millionen von US-Dollar. Daher arbeiten Wissenschaftler immer daran, Raumfähren leichter zu machen. Dabei wurden immer neue, leichtere Stoffe wie Karbon, Kevlar und Glaskeramik ausprobiert und erfolgreich eingesetzt. All diese Stoffe werden dann mit ein paar Jahren Verspätung auch in Flugzeugen und in Autos eingebaut. Denn auch die verbrauen weniger, wenn sie leichter sind.

Auch das Optimieren der Aerodynamik im Windkanal wurde zuerst für Raumschiffe angewendet. Auch hier galt es, Treibstoff zu sparen. Denn wenn der Fahrtwind weniger Angriffsfläche hat, dann braucht man weniger Energie, um einen Körper vorwärts zu bewegen. Das kannst du leicht selbst ausprobieren: Laufe bei Wind mal ein paar Meter und spanne dann einen Regenschirm auf, den du hinter dem Rücken trägst. Der Wind bekommt mehr Angriffsfläche - und dukommst viel langsamer voran.

Wettervorhersagen

Empfangssystem für Wettersatelliten (Quelle: Wikimedia Commons)

Wenn du im Fernsehen den Wetterbericht anguckst, dann siehst du Satellitenbilder der Erde. Wettersatelliten wie Meteosat zeigen mit anschaulichen Bildern Wolken und Wirbelstürme, aber auch Warm- und Kaltwetterfronten. Auf die Wettervorhersagen kann man sich erst wirklich verlassen, seitdem Meteorologen (Wetterkundler) sich auf die Daten von Satelliten stützen können. Das hat auch zur Folge, dass viele Menschenleben gerettet werden können, da Wirbelsturmwarnungen frühzeitig möglich sind.

Kommunikation: Fernsehen, Internet & Telefon

Ohne Fernsehsatelliten wie ASTRA oder EUTELSAT könnten viele Menschen kaum ein Fernsehprogramm empfangen. Besonders in Gegenden, in denen kein Kabelanschluss gelegt wurde, gäbe es kaum private Fernsehsender. Und die Fernsehübertragungen aus aller Welt werden mittlerweile alle über Satellitenstrecken in die Sendezentren der Fernsehanstalten gesendet. Ohne Satelliten gäbe es auch keine Live-Übertragung von Fußball-Weltmeisterschaften oder Popkonzerten aus aller Welt.

Auch Telefon- und Handyverbindungen werden über Satelliten geleitet, wenn du zum Beispiel ins Ausland telefonierst. Und natürlich laufen viele Internetverbindungen über Satelliten, auch wenn es als Alternative noch riesige Kabel auf dem Meeresgrund gibt.

Auto-Navigationssysteme

NAVSTAR-Satellit zur Positionsbestimmung und Zeitmessung (Quelle: Wikipedia)

Navigationssysteme in Autos helfen vielleicht auch deinen Eltern, sicher zum Ziel zu kommen. Dabei wird die Position von eurem Auto über einen GPS-Empfänger von etwa 30 GPS-Satelliten aus dem Weltraum aus überwacht. Dadurch können zum Beispiel auch Staus automatisch umfahren werden.

Die Superkachel

Eine Superkachel, die für ein deutsch-japanisches Weltraumprojekt entwickelt wurde, übersteht Temperaturen bis zu 2.700 Grad Celsius. Dabei kann man sie bei ihrer Entstehung leicht in jede Form bringen. Bald wird sie als Bremsscheibe von ICE-Zügen deren Sicherheit erhöhen. Und auch Gebäude können in Zukunft mit diesen Kacheln vor Feuer geschützt werden.

Teflonpfanne (Vorsicht!)

Die Teflonpfanne wurde von der US-Raumfahrtbehörde Nasa 1961 als nützliches "Abfallprodukt" der Raumfahrt angeprisen. Jede Hausfrau, die eine Pfanne benutzte, in der nichts mehr haften blieb und anbrannte, sollte der Weltraumforschung dankbar sein. Einziges Problem: Teflon wurde bereits 1938 - lange vor Beginn der Raumfahrt - erfunden. Und auch Teflonpfannen gab es schon lange zu kaufen, bevor das fluorhaltige Material als Kabelisolierung erstmals die Erde umkreiste. Es trifft also nicht zu, dass Teflon für die Raumfahrt entwickelt wurde.

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letzte Aktualisierung: 27.09.2011

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