Gemeinsame Ziele und Vorteile der EU-Mitglieder

Teil 1 - Europäische Union: Pro

Teil 1 von 2

von Britta Pawlak

Derzeit besteht die Europäische Union aus 28 Mitgliedsstaaten. Wie sieht die Zusammenarbeit aus und welche gemeinsamen Ziele verfolgen die EU-Länder? Viele Bürger ärmerer Staaten erhoffen sich von einem EU-Beitritt mehr Wohlstand und ein Leben in besseren Verhältnissen. Reichere Staaten profitieren zum Beispiel davon, ihre Waren zollfrei in andere Mitgliedsländer zu liefern und zu verkaufen. Durch ein "einheitliches Europa" stärken die einzelnen EU-Länder auch ihre Stellung in der Welt. Welche Vorteile hat ein EU-Beitritt für das Land? Welche Anforderungen müssen dafür erfüllt werden?

Die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

Die Europäische Union besteht aus 28 Mitgliedern. Nach der großen Osterweiterung im Jahr 2004 traten im Januar 2007 die osteuropäischen Länder Rumänien und Bulgarien bei, seit Juli 2013 gehört auch Kroatien dazu. Weitere Aufnahmen in die EU könnten in Zukunft möglich werden. Die heutige EU geht auf die Gründung der Montanunion der Länder Belgien, Westdeutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Niederlande im Jahr 1957 zurück. Später wurde daraus die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und schließlich die Europäische Gemeinschaft (EG).

Ursprünglich ging es um rein wirtschaftliche Vorteile für die Staaten. Durch den Wegfall der Zölle unter den Mitgliedern konnten die Länder günstig Waren kaufen und ihre selbst produzierten anderswo verkaufen. Ihre Wirtschaft wuchs und immer mehr europäische Länder wollten sich der Staatengemeinschaft anschließen. Heute geht es aber längst nicht nur um den Ausbau des europäischen Marktes. Ein einheitliches Europa mit gemeinsamen Zielen stärkt natürlich auch die Machtstellung der einzelnen Länder in der Welt.

Gemeinsame Ziele und strittige Punkte

Die Europaflagge wurde bereits 1955 vom Europarat eingeführt.

Zu den Aufgaben der Europäischen Union gehören eine Zusammenarbeit in der Außen- und Sicherheitspolitik sowie Kultur-, Umwelt- und Bildungspolitik und eine gemeinsame Währungspolitik. Für alle EU-Länder einheitliche Gesetze durchzubringen, ist nicht einfach. Denn in vielen Punkten gehen die Interessen der Mitglieder auseinander. Das hat sich zum Beispiel in der Einführung des Euros im Jahr 2002 gezeigt. Einige Länder wie Großbritannien oder Schweden lehnten es ab, den Euro zu übernehmen und behielten ihre nationale Währung.

Auch bei den Regelungen zum Umweltschutz und zur Energiepolitik gibt es Uneinigkeiten - zum Beispiel in der Frage, welche Maßnahmen zum Klimaschutz getroffen werden. Immer wieder haben wirtschaftliche Interessen Vorrang, und Länder wollen kaum Einbußen in ihrem Aufschwung hinnehmen. Strittig ist auch die Frage des Atomausstiegs. Wichtige Themen für die Zukunft sind ebenso der Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus, Erneuerungen im Handel und in der Wirtschaft, die Stärkung der Menschenrechte und die Zuwanderungspolitik. Auch gesellschaftliche Entwicklungen wie geringe Geburtenraten und somit die zunehmende Alterung der Gesellschaft stehen zur Debatte.

Durch die hohe Anzahl an Mitgliedsländern gibt es 24 verschiedene Amtssprachen. Jeder Bürger der EU kann sich bei Problemen aber in der Amtssprache seines Landes an die europäischen Behörden wenden. In der Schul- und Bildungspolitik gibt es gute Fortschritte zu vermelden. Schulpartnerschaften wie etwa das Comenius-Programm, bei dem Schüler innerhalb der Länder der Europäischen Union an einen Austausch teilnehmen können, tragen zur Völkerverständigung bei.

Langer Weg zur EU-Verfassung

Auf einem EU-Gipfel im Juni 2007 wurde die Verfassung für die Europäische Union auf den Weg gebracht. (Quelle: Europäische Gemeinschaften )

Es war ein langer Weg, bis die Mitglieder einen Kompromiss finden konnten, um eine gemeinsame EU-Verfassung auf den Weg zu bringen. Ein Verfassungsentwurf für die EU scheiterte nämlich im Jahr 2005, nachdem die Bevölkerung in Frankreich und den Niederlanden mit deutlicher Mehrheit gegen die geplante Verfassung gestimmt hatte.

Eine Verfassung für die Europäische Union soll innerhalb der EU geltende Gesetze regeln und gemeinsame Ziele der Mitgliedsstaaten festlegen. Die Ausgangssituation für die Verhandlungen zwischen den EU-Staaten war schwierig. Für viele Länder haben eigene nationale Interessen und Ziele deutlichen Vorrang vor der Staatengemeinschaft. Die einen Länder wollen nicht an Einfluss verlieren, die anderen fühlen sich benachteiligt oder fürchten eine Übervorteilung durch andere EU-Staaten. Und die Länder haben Angst, dass Beschlüsse der EU eigene wichtige Regelungen und Normen bedrohen könnten.

Welche Bedingungen muss ein neues Mitglied erfüllen?

Die Türkei strebt seit einiger Zeit einen EU-Beitritt an. Probleme im Land sind Menschenrechtsverletzungen. Z.B werden viele muslimische Frauen noch stark benachteiligt. (Quelle: stock.xchng)

Um in die Europäische Union aufgenommen zu werden, muss ein Land bestimmte Anforderungen erfüllen. Hinderungsgründe sind große Missstände und gesellschaftliche Probleme in einem Land - so wie große Armut, Kriminalität und Bestechung. Die Menschenrechte müssen eingehalten werden. Die Bürger sollen zum Beispiel das Recht auf freie Meinungsäußerung haben.

Es soll keine Ausgrenzung bestimmter Glaubensanhänger oder ethnischer Minderheiten - also Volksgruppen, die in einem Gebiet in großer Unterzahl sind - geben. Genauso wenig dürfen Frauen gesellschaftlich benachteiligt werden. Die Türkei zum Beispiel strebt seit einiger Zeit einen Beitritt zur Europäischen Union an. Große Probleme im Land sind weiterhin Missachtungen der Menschenrechte, zum Beispiel starke Einschränkungen in der freien Meinungsäußerung. Viele türkische Frauen werden noch immer diskriminiert und bestimmte Volksgruppen ausgegrenzt.

Viele Vorteile für die Länder der EU

Vorteile für die EU-Länder bestehen vor allem in der Wirtschaft. Waren können zollfrei in andere Mitgliedsstaaten befördert werden.

Ein EU-Beitritt bringt viele Vorteile für die Beteiligten: Die Staaten können nun politisch enger zusammen arbeiten und gemeinsame Ziele verfolgen. Ärmere Länder erhalten finanzielle Unterstützung - und reichere Länder können ihre Produkte zollfrei in andere EU-Staaten transportieren und profitieren vom Verkauf.

Weniger entwickelte Länder bekommen Zuschüsse, um zum Beispiel neue Kraftwerke und Fabriken zu bauen und die Infrastruktur zu verbessern. Ärmere Staaten erhoffen sich von einem EU-Beitritt mehr Wohlstand, mehr Arbeitsplätze, einen höheren Lebensstandard, mehr gesetzlichen Schutz und weniger Kriminalität.

Große Vorteile bestehen im Handel: Die Firmen können ihre Waren in andere EU-Staaten liefern, ohne an der Grenze Zölle zahlen zu müssen. Da für die Waren weniger gezahlt wurde, können sie im entsprechenden Land auch günstiger verkauft werden. Die Wirtschaft wächst, man kann in einem immer größeren Rahmen produzieren und es werden mehr Arbeiter eingestellt. Folglich stehen mehr Arbeitsplätze zur Verfügung und die Arbeitslosigkeit sinkt. Der jeweilige Staat wird somit wohlhabender: Er muss weniger Geld für die Unterstützung von Arbeitslosen ausgeben und erhält durch die großen wirtschaftlichen Gewinne mehr Steuern.

EU-Standards gelten auch in den ärmeren Mitgliedsländern. Das heißt, dass zum Beispiel Regelungen zum Klima- und Umweltschutz in den noch weniger fortschrittlichen Staaten immer weiter verschärft werden. Da alles "einheitlicher" wird, bedeutet das für andere Länder wiederum, dass die Auflagen dort gelockert werden.

Was für Nachteile bestehen bei einer EU-Mitgliedschaft und welche Schattenseiten hat die Europäische Union? Klicke auf den Weiter-Pfeil recht unten, um zum zweiten Teil des Artikels zu gelangen.

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letzte Aktualisierung: 28.11.2016

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