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Januar (Robert Reinick)
02.10.2008 - Januar Wohin man schaut, nur Schnee und Eis, Der Himmel grau, die Erde weiß; Hei, wie der Wind so lustig pfeift, Hei, wie er in die Backen kneift! Doch meint er`s mit den Leuten gut, Erfrischt und stärkt, macht frohen Mut. Ihr Stubenhocker schämet euch, kommt nur heraus, tut es uns gleich. Bei Wind und Schnee auf glatter Bahn, Da hebt erst recht der Jubel an.
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Freud' und Leid (August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)
28.09.2008 - Freud' und Leid Stolz die Blumen heut ihr Haupt erheben, Doch es kommt ein Reif wohl über Nacht, Und zerknickt ist alles frohe Leben, Und dahin der Blumen schöne Pracht. Und die Lust, die wir am Sommer hatten, Ist verwandelt dann in lauter Leid, Und mit Schnee bedeckt hat Feld und Matten, Berg und Tal die kalte Winterzeit.
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Verklärter Herbst (Georg Trakl)
05.09.2008 - Verklärter Herbst Gewaltig endet so das Jahr Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten. Rund schweigen Wälder wunderbar Und sind des Einsamen Gefährten. Da sagt der Landmann: Es ist gut. Ihr Abendglocken lang und leise Gebt noch zum Ende frohen Mut. Ein Vogelzug grüßt auf der Reise. Es ist der Liebe milde Zeit.
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Im Herbst (Charlotte von Ahlefeld)
05.09.2008 - Im Herbst Wie mit Flor bezogen ist der Himmel, Graue Nebel sinken feucht und schwer, Und der Raben hungriges Gewimmel Zieht auf Stoppelfeldern hin und her. Blätter rauschen auf den öden Wegen, Die ich froh und glücklich einst betrat; Raue Lüfte hauchen mir entgegen, Und durchschaueren die Wintersaat.
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Heimkehr aus dem Walde (Julius Sturm)
29.08.2008 - Heimkehr aus dem Walde Es tröpfelt! Horch! Schon peitscht der Wind Die Wipfel mit Gebraus. Nehmt Korb und Krug und lauft geschwind, Wir haben weit nach Haus. Mariechen, weine doch nicht so! Nimm meinen Schirm zum Schutz, Und hör, wie dort das Vöglein froh Dem Regen singt zum Trutz. Begierig schlürfen Blut und Blatt Die kühlen Tropfen ein, Und wenn sich`s ausgeregnet hat, Wird`s um so schöner sein.
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Abschiedslied der Zugvögel (August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)
25.08.2008 - Abschiedslied der Zugvögel Wie war so schön doch Wald und Feld! Wie traurig ist anjetzt die Welt! Hin ist die schöne Sommerzeit Und nach der Freude kam das Leid. Wir wussten nichts von Ungemach, Wir saßen unterm Laubesdach Vergnügt und froh im Sonnenschein Und sangen in die Welt hinein. Wir armen Vögel trauern sehr: Wir haben keine Heimat mehr, Wir müssen jetzt von hinnen flieh'n Und in die weite Fremde zieh'n.
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Mein Kind, wir waren Kinder (Heinrich Heine)
27.06.2008 - Mein Kind, wir waren Kinder Mein Kind, wir waren Kinder, Zwei Kinder, klein und froh; Wir krochen in's Hühnerhäuschen Und steckten uns unter das Stroh. Wir krähten wie die Hähne, Und kamen Leute vorbei - Kikereküh! sie glaubten, Es wäre Hahnengeschrei. Die Kisten auf unserem Hofe, Die tapezierten wir aus, Und wohnten drin beisammen, Und machten ein vornehmes Haus.
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Störche (Wilhelm Hey)
16.06.2008 - Störche Die Sonne scheint, der Sommer ist nah; nun sind auch wir Störche wieder da. Wir haben im fernen Land unterdessen nicht unser liebes Nest vergessen. Da stehts noch; nun wollen wirs putzen und hüten, und still drin wohnen und fröhlich brüten. Sie bauten es aus mit Holz und Stroh, sie waren so eifrig dabei, so froh.
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Pferd und Füllen (Wilhelm Hey)
16.06.2008 - Pferd und Füllen Springe nur, Füllen, mein fröhlich Kind, her und hin hurtig wie der Wind; bist noch ein Weilchen frank und frei. Wirst du erst groß, dann ists vorbei, hast dann Müh und Arbeit genug, trägst den Reiter, ziehest den Pflug. Das Füllen sprang mit frohem Sinn so hurtig neben der Mutter hin und durfte spielen und scherzen bloß; so wurd es gar schön und stark und groß.
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Täubchen (Wilhelm Hey)
16.06.2008 - Täubchen Täubchen, du auf dem Dache dort, sage, was girrst du in einem fort, wendest das Köpfchen so her und hin? T. Weil ich so gar zu fröhlich bin, weil mich vom Himmel der Schöpfer mein wärmt mit dem lieben Sonnenschein. Droben das Täubchen girrte so, unten der Knabe spielte froh, mochten am lieben Sonnenschein jedes sich recht von Herzen freun.
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