Hallo ihr Lieben…,
da ich immer wieder hier Geschichten finde, in denen Mitglieder ihre Leben erzählen, habe ich mich dazu entschlossen, das auch mal zu machen…
Nicht, um Mitleid zu bekommen, sondern einfach nur, damit ich mich jemandem mitteilen kann… Ich habe es so oft versucht, mein Leben aufzuschreiben, doch immer wieder habe ich es nicht geschafft und aufgegeben…
Das möchte ich jetzt ändern… wundert euch nicht über den Schreibstil, der kann ab und zu mal wechseln, ich schreibe einfach, wie es mir gerade in den Kopf kommt…
Also:
Ich heiße Selina und ich bin 17 Jahre alt… ich wurde am 19.12.1996 um 1:18 als viertes Kind meiner Mutter geboren und heute stelle ich mir immer öfter die Frage, wie sie mich damals angesehen hat… war es voller Hass, weil sie ahnte, dass ich nicht wie die anderen sein würde, oder war es voller Liebe, einer Liebe, die eigentlich jede Mutter für sein Kind empfinden sollte… ?
Ich weiß es nicht und ich denke, im Grunde möchte ich es auch gar nicht wissen, denn vielleicht wäre die Wahrheit zu traurig…
Bereits in einem Alter von 11 Monaten kam ich mit meiner 2 Jahre älteren Schwester in eine Pflegefamilie, weil sich unsere Mutter angeblich nicht mehr um uns kümmern konnte… sie hatte sich damals auch von dem Vater meiner drei älteren Geschwister getrennt… (ich bin von einem anderen Mann).
Wir blieben einen Monat in der Pflegefamilie, dann nahm unsere Mutter uns wieder zu sich… allerdings auch nur für fünf Monate, danach ging es schon in die nächste Pflegefamilie, in der wir etwa 2 Jahre blieben… meine zwei großen Brüder waren da schon lange in einer anderen Pflegefamilie, wenn ich also wir sage, meine ich immer mich und meine Schwester…
In der Pflegefamilie war es eigentlich total schön und ich erinnere mich gerne an die Zeit, auch wenn da nicht mehr viel übrig ist. :)
Doch unsere Pflegemutter hatte noch ein eigenes Kind und ihre Mutter, die sie pflegen musste, deshalb wurde es ihr nach etwa zwei Jahren zu viel und wir gingen in die nächste Pflegefamilie… wie lange wir dort waren, weiß ich nicht genau… aber danach kamen wir wieder zu unserer Mutter. Sie hatte damals einen Freund, der mich die ganze Zeit schlug und ich musste ihn ständig massieren… heute sagt meine Mutter immer: Wenn du etwas gesagt hättest, dann hätte ich ihn rausgeworfen… aber ich glaube ihr das nicht, denn sie wusste alles… sie wusste auch, dass er mich immer mit Flaschen abgeworfen hatte… ich weiß eigentlich nicht mehr viel aus dieser Zeit, weil ich das meiste verdrängt habe, aber es gibt Dinge, die kann das beste Unterbewusstsein einfach nicht wegsperren… und dafür bin ich unendlich dankbar, denn sonst wäre ich nicht ich….
Als sie mit dem Mann dann Schluss machte, zogen wir ziemlich oft hintereinander um, nur damit er uns nicht finden konnte, was ich irgendwie bis heute nicht verstehe…
Etwa 2005 oder 2006 lernte meine Mutter schon wieder jemanden kennen, der noch schrecklicher war, als der Mann davor…
Ich habe seit ich ein Kleinkind war ziemlich viele Probleme, eines davon nennt sich Inkontinenz oder Enuresis Nocturna… früher konnte ich da nie drüber sprechen, weil ich mich dafür geschämt habe, aber heute sage ich mir: Warum eigentlich? Die Menschen, die mich mögen, oder mit mir befreundet sind, sollen mich so mögen, wie ich bin und wenn jemand damit ein Problem hat, dann brauche ich denjenigen nicht in meinem Leben… es hat sehr lange gedauert, bis ich das verstanden habe… um genau zu sein 17 Jahre… naja vllt. Nur 13, mit 4 weiß man noch nicht richtig, was das ist ;)
Nun ja, der Mann, mit dem meine Mutter dann zusammen war, schlug mich meistens wegen dieser Sache und machte damit eigentlich alles nur noch schlimmer…. (sorry, wenn ich nicht den Namen nenne, aber mir wird sonst schlecht)
Ich hatte total die Panik vor ihm (heute empfinde ich nur Mitleid und Abscheu) und auch totale Angst davor, aus der Schule nach Hause zu kommen… irgendwann ging es einfach gar nicht mehr und ich erzählte in der Schule, dass er mich schlug… ich kam übers Wochenende ins Krankenhaus und am Montag, dem 17.07.2006 kamen ich und meine Schwester in ein Kinderheim in Thüringen. Ich hatte damals die kindliche Hoffnung, dass nun alles endlich besser werden würde, doch das wurde es nicht…
Das Heim war an sich ganz schön, doch es herrschte ziemlich viel Gewalt und solche Dinge… meine Mutter heiratete 2007 dann den Mann und ich machte gute Miene zum Bösen Spiel…
2008 war dann endlich einmal etwas Erfreuliches in meiner Familie. Meine Mutter bekam Zwillinge, die ich heute noch über alles liebe… das war am 09.10.2008… das erste mal habe ich sie am 12.10.2008 gesehen, am Tag meiner Firmung und diesen Tag werde ich niemals vergessen!
Meine Schwester haute nach 4 Jahren aus dem Heim ab und blieb 5 Monate verschwunden, in denen ich mir Sorgen machte, auch wenn ich sie nicht besonders mochte… meine Mutter meinte immer: Wenn die nach Hause kommt, dann kann die was erleben, bla bla bla… als sie dann tatsächlich wieder da war hieß es nur: OH, ich habe dich ja so vermisst…
Nach 4,5 Jahren in dem Heim sagte ich, dass ich auch wieder zu meiner Mutter wollte, weil ich es nicht ertragen konnte, dass meine Schwester wie eine Prinzessin behandelt wurde, während ich noch im Heim saß…
Im Januar 2011 kam ich also nach Hause und ihr dürft dreimal raten, was dann war.