Hi,
ich hab jetzt angefangen eine Geschichte zu schreiben.
Kurze Info:
- sie spielt ungefähr im 17. Jahrhundert
- Joanne wird oft von ihrem Vater misshandelt
- Die Geschicht ist noch nicht ganz ausgereift!!!
Bitte, bitte, bitte erzählt mir, wie ihr sie fandet.
Ich stützte mich auf dem Brunnenrand ab und kletterte in den Springbrunnen rein. Die Nacht war sternenklar. Mein Kleid, das ohnehin schon nass war, wurde am Saum feucht. Ich wusch mir den Körper im kalten Wasser. Der braune Schlamm löste sich von meiner Haut. Ein lauter Donner grollte und ich stieg auf das Podest, worauf der Löwe stand, welcher normalerweise Wasser spuckte. Ein Blitz zuckte vor meinen Augen und ich fasste dem Löwen vor Schreck an die Schnauze. Plötzlich durchhuschte seinen Körper eine laue Wärme. Ich wirbelte herum und starrte den Löwen an. In seinen Augen brannte ein grünes Licht.
Er öffnete sein Maul und knurrte: „Passwort?!“
Verwirrt murmelte ich: „Ich… ich kenne kein Passwort…“
Das schien den Löwen zornig zu machen. „Unhöfliches Kind! Weckt mich ohne Grund auf!!! Wenn ich dich noch mal hier sehe, dann…“
„Miss Daniels!“ Ein schriller Ruf schnitt ihm das Wort ab. Wütend grummelte er etwas und das grüne Licht erlosch.
Lady Percy kam mit einer Öllampe in der Hand auf mich zu.
„Wo wart ihr? Euer Vater sucht nach euch!“
Richtig, mein Vater, der Herzog von England. Ich hatte ihn vergessen. Genauso wie den Grund warum ich hier stand. Ich war von unserem protzigen Schloss weggelaufen, weil ich es nicht mehr ertragen konnte wie mein Vater mich behandelt. Wie eine Bedienstete oder eine Magd.
Ich schaute die strenge Lady an.
„Um Himmels Willen! Was macht ihr hier?“, keifte sie und zerrte mich aus dem Brunnen. Sie bugsierte mich zurück nach Haus und hielt mir einer ihrer Moralpredigten.
Da Heim erwartete mich auch schon mein Vater. Er begrüßte mich mit einer saftigen Ohrfeige.
„Du dummes Gör. Wie oft sagte ich dir, dass du das Haus nicht verlassen darfst? Wie soll das weitergehen? Raub, Mord?“
Er sah an mir runter und deutete auf die Pfütze, die ich mit meinem Kleid hinterließ.
Sein Blick forderte mich auf. Doch ich war zu müde und besaß noch das bisschen Stolz um zu sagen: „Ich werde den Boden nicht säubern. Ich bin die Herzogstochter Joanne Daniels, von England. Und nicht deine Magd.“ Mit den Worten verschwand ich ihm oberen Geschoss und hörte meine Vater brüllen: „Und ich bin der Herzog von England und dulde dein Verhalten nicht! Verriegelt dem Mädchen die Zimmertür!!!“
In meinem winzigen Zimmer ließ ich mich aufs Bett fallen und kicherte.
In dem Augenblick, wo ich meinen Vater so gedemütigt hatte, hatte ich mich so stark gefühlt wie einer der Rebbellen, die mein Vater tagtäglich erhängen ließ. Und es hatte sich gut angefühlt.
Ich hörte das metallische Klicken im Schloss und wusste, dass ich nun eingeschlossen war.
Aber ich konnte mit einer Haarnadel die Verriegelung lösen, was mein Vater zum Glück nicht wusste.
Doch jetzt war ich nicht mehr müde. Kein winziges bisschen.
Ich verschränkte die Arme hinterm Nacken und schaute die Decke an.
Auf einmal begann ich zu grübeln, was es mit dem Löwen auf sich hatte und von was für einem Passwort er gesprochen hatte.
Ich wollte zu gern herausfinden, wieso der Löwe gesprochen hatte.
Als die Kirchglocken zu Mitternacht läuteten, fasste ich einen Entschluss. Ich stand auf und betrachtete mich im Spiegel. Ich musste mich verändern, so, dass der Löwe und vor allen Dingen mein Vater mich nicht wieder erkannten.
Bevor ich es mir anders überlegen konnte, schnitt ich mir die Haare bis zu Kinn ab. Bis auf eine kleine Strähne im Nacken. Ich kramte in meiner Kommode, fand den scharfkantigen Stern den ich mal auf der Straße aufgehoben hatte und band ihn mir an die Strähne. Ich sah jetzt anders aus. Nicht nach Joanne Daniels.
Ich öffnete meinen Kleiderschrank und suchte alte, mit Flicken übersäte, verschmutzte Klamotten. Sie waren mir zu groß, also band ich mir die schlabbernden Klamotten mit einem Strick etwas enger. Ich leerte meine Schmuckkommode und band mir irgendeinen Klimbim an die Kleider. Normalerweise trug ich keinen Schmuck, bis auf das Königsamulett welches jedes Familienmitglied der Daniels tragen musste, aber ich bekam immer sehr viel geschenkt. Meistens hatte mein Vater sie nur irgendwelchen toten Rebellenfrauen gestohlen.
Rebellen hatte ich noch nie gesehen, aber ich stellte sie mir so vor wie ich jetzt aussah.
Ich wollte schon die Tür aufschließen, als mir einfiel, dass ich unbewaffnet wohl kaum überleben konnte. Also durchwühlte ich meine Schränke, die den meisten Platz meines Zimmers einnahmen, nach dem Pfeilkorb und dem Bogen.
Mein Vater sammelte die Waffen der Rebbellen. Ich war immer wieder überrascht, wie kreativ die Rebbellen beim Waffenbau waren. Die Pfeile und der Bogen waren auf ihre Art so besonders, dass ich sie mir einfach genommen hatte. Hinten an den Pfeilen waren Borsten, Herze und Kreise. Jedoch immer unterschiedlich. Und der Bogen war auf seine Art so sonderbar, dass er bestimmt viel Geld wert war. Seine Sehne sah aus, als würde sie aus hellen Haaren bestehen. Sie war so dünn, aber so stabil, dass ich nicht widerstehen konnte.
Ich schulterte mir den Köcher, legte die Sehne des Bogens um meine Schulter und schritt zur Tür. Mit einer dünnen Haarnadel öffnete ich das Schloss und schlich aus meinem Zimmer.
Schnell schloss ich die Tür wieder zu und versuchte so leise wie möglich das Schloss zu verlassen.
Ich hatte Glück und niemand entdeckte mich. Nicht einmal die Wachen.
Sie lehnten gegen der schweren Tür und schliefen. Ich nutzte die Situation und stahl ihnen eine Öllampe und einen Degen. Während ich vom Schloss wegrannte, legte ich mir den Degen um.
Ich fühlte mich trotz des schweren Gewichts, das auf meinem gesamten Körper lastete frei und leicht.
Sehr schnell erreichte ich den Springbrunnen.
Ich watete wieder durchs Wasser und tätschelte die Schnauze des Löwen.
Das Licht, welches aufleuchtete war nicht grün. Es war violett.
Der Löwe murmelte nicht ‚Passwort’, sondern sprach sanft: „Mögest du, wer auch immer du seiest, deines Lebens gerecht werden, wenn du das Reich der Rebbellen betrittst. Solltest du jedoch ein Spion sein wirst du durchs 12monatige Hängen, deiner Strafe gerecht werden!“
Plötzlich versiegte das Wasser im Brunnen und ich bekam ein schlimmes Schwindelgefühl.