Kenny's Adventure

Auf der Suche nach verlorenen Schätzen

von Christian Kohlstruk

Eigentlich kommen kaum noch 2D-Games auf den Markt, wie wir sie vor allem aus frühreren Zeiten kennen. Eines der wenigen Spiele nach dem Motto "back to the roots" ("zurück zu den Wurzeln") ist "Kenny's Adventure - auf der Suche nach verlorenen Schätzen". Für Fans von Jump'n'Run-Games und Unterwasserwelten ist dieses Computerspiel genau das Richtige.


Seitdem die Computer und Konsolen seit einigen Jahren in der Lage sind, dreidimensionale Grafik darzustellen, traut sich kaum noch ein Spielentwickler, ein "klassisches" 2D-Spiel auf den Markt zu bringen. Selbst der berühmte Super Mario, Nintendos hüpfendes Klempnermaskottchen, der dank perfekt spielbarer 2D-Levels zur Jump ’n’ Run-Ikone wurde, musste sich an die dritte Dimension gewöhnen. Recht schnell tauchte das größte Problem der dritten Dimension auf: die Orientierung.

Während die zweidimensionale Seitenansicht immer die größtmögliche Übersicht bietet, so zwingt die dritte Dimension den Spieler, die virtuelle Kamera je nach Situation und Umgebung immer wieder neu auszurichten, und verlangsamt dadurch den Spielfluss. Diese Erfahrung lehrte sowohl Spieler als auch Entwickler, dass klassische 2D- Spielkonzepte auch in Zeiten dreidimensionaler Grafikwelten nicht überholt sind. Ein typischer Vertreter der 2D Jump ’n’ Runs ist auch "Kenny’s Adventure - Auf der Suche nach verlorenen Schätzen".

Weitsprung unter Wasser

Mit Taucheranzug, Schwimmflossen und Druckluftflasche ausgerüstet begibt sich Kenny unter die Meeresoberfläche, wo ihn eine wunderschöne Unterwasserwelt und ihre - nicht immer ganz ungefährlichen - Bewohner erwarten.

Kenny ist ein ausgeschlafener Junge, der von seinem Großvater ein Haus am Meer geerbt hat. Beim Stöbern auf dem Dachboden des alten Hauses entdeckt Kenny zwischen verstaubten Möbeln, Kleidern und Spinnweben die Piratenschatztruhe, von der sein Opa an langen Abenden ab und zu erzählt hatte. Als er sie öffnet, findet er darin tatsächlich ein Stück eines sagenumwobenen Artefaktes, dessen andere Teile noch irgendwo im Meer liegen müssen. Ohne zu zögern, macht sich Kenny auf den Weg, das Vermächtnis seines Großvaters zu erfüllen und die beiden übrigen Teile des Artefaktes zu finden.

Mit Taucheranzug, Schwimmflossen und Druckluftflasche ausgerüstet, begibt sich Kenny unter die Meeresoberfläche, wo ihn eine wunderschöne Unterwasserwelt und ihre - nicht immer ganz ungefährlichen - Bewohner erwarten. Wer meint, einfach an den Meeresbewohnern vorbeitauchen zu können, irrt. Kennys Ausrüstung und all die Schätze, die er einsammelt, machen ihn zu schwer zum Tauchen. So muss er sich damit begnügen, auf dem Meeresboden entlang zu spazieren, und mithilfe seiner Schwimmflossen auf höher gelegene Plateaus zu hüpfen. Kenny kann zwar ohnehin schon recht hoch springen. Wenn er aber anfängt, im Sprung mit den Flossen an den Füssen zu paddeln, kann er noch weitere und höhere Strecken zurücklegen. Es ist fast so, als könnte Kenny im Sprung ein zweites Mal springen.

Auf Schatzsuche

Auf Schritt und Tritt sammelt man Goldmünzen ein, für Diamanten und ähnliche Kostbarkeiten muss man aber schon genauer hinschauen: Überall lauern Gefahren...

Diesen "Doppelsprung" benötigt er auch dringend, wenn er auf seinem Weg durch die idyllische Unterwasserwelt alle Schätze einsammeln möchte. Denn die liebevoll gestalteten und äußerst detaillierten Meereslandschaften bergen mehr Geheimnisse und Schätze als "nur" die Teile des Familienreliktes.

Auf Schritt und Tritt sammelt man Goldmünzen ein, für Diamanten und ähnliche Kostbarkeiten muss man aber schon genauer hinschauen. Ein unscheinbarer Vorsprung kann der Weg zu einer Höhle voller Rubine sein,… doch Vorsicht…, vielleicht wartet schon eine Moräne, versteckt in ihrer Wand, auf ahnungslose Abenteurer. Oder grüner, giftiger Schleim tropft von der Höhlendecke. Viele der Meeresbewohner sind nicht gut auf Kenny zu sprechen, und verteidigen ihr Revier mit allen Mitteln.

Quallenkatapult

...Kugelfische und Haie bewachen ihr Revier ohne Rücksicht auf Verluste. Um das Familienerbe ans Festland bringen, muss Kenny sich ihnen stellen.

Doch es lauert nicht nur aggressives Getier im blauen Nass. Manche Quallen lassen sich bereitwillig als Trampolin benutzen, und aufsteigende Luftblasen benutzt Kenny mit Vorliebe als Leiter zu höher gelegenen Ebenen. In Acht nehmen muss sich der junge Entdecker allerdings vor allem, was sich bewegt.

Kugelfische und Haie bewachen ihr Revier ohne Rücksicht auf Verluste, und auch Kenny wird sich mit ihnen auseinander setzen müssen, will er das Familienerbe wieder ans Festland bringen. Zur "Konfliktlösung" hat Kenny meistens Steine in der Tasche, oder er sammelt sie vom Meeresboden auf, um sie dann den Fischen an den Kopf zu schmeißen… nicht gerade die feine englische Art, aber die Kiemenatmer hinterlassen immerhin Goldmünzen, und außerdem ist Kenny wild entschlossen, das Artefakt wieder zusammen zu setzen.

Durch 60 aufwendig gemalte Levels, die in drei Welten aufgeteilt sind, begleitet der Spieler den jungen Kenny auf seiner Suche nach dem geheimnisvollen Relikt. Die handgemalte Bitmapgrafik überzeugt mit liebevollen Details und schafft eine glaubhaft cartoonartige Unterwasserstimmung, die durch die glubschäugigen Gegner noch verstärkt wird. Man traut sich kaum, den fast schon niedlichen Haien und Kugelfischen die mitgebrachten Steine vor den Latz zu knallen, aber was sein muss, muss sein.

Rückschläge

Für Freunde entspannter Hüpfspiele und Unterwasserfans ist Kenny trotz kleinerer Macken einen Blick wert. Alleine für die aufwendigen Hintergründe lohnen sich die 10 Euro.

Leider werden die ersten gezielten Wurfversuche durch die unnötig umständliche Steuerung sinnlos erschwert. Nehmt ihr einen der Steine in die Hand, bleibt Kenny stehen, und ein auf- und abwackelndes Fadenkreuz zeigt eure Zielrichtung an. Im richtigen Moment den Knopf gedrückt, und Kenny schmeißt den Stein in die vorgegebene Richtung. Das unterbricht den Spielfluss und fühlt sich unnatürlich an, als wäre Kenny plötzlich ein Fremdkörper, über den man keine wirkliche Kontrolle hat.

Das wird durch die mangelnde Kollisionsabfrage noch verstärkt: Ab und an fliegt ein geworfener Stein sichtbar durch die Gegner hindurch. Das irritiert umso mehr, da die Steuerung an sich doch recht gelungen ist, und Kenny sich ohne Mucken durch die atmosphärischen Unterwasserwelten dirigieren lässt. Hier würde ich mir von den Entwicklern einen Patch wünschen, der sowohl die Kollisionsabfrage als auch das Steinwerfen an sich verbessert. Für Freunde entspannter Hüpfspiele und Unterwasserfans ist Kenny trotz kleinerer Macken jedoch sicher einen Blick wert, alleine für die detailliert gestalteten Hintergründe lohnen sich die 10 Euro Investition.

Grafik

Sound

Steuerung

Umfang

Spielspass

"Kenny's Adventure: Auf der Suche nach verlorenen Schätzen" von Divo Games,

Publisher: Edel Interactive

Preis: 10 Euro

Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.

letzte Aktualisierung: 15.01.2010

Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.

66 Bewertungen für diesen Artikel