Lexikon: Kommunismus und Sozialismus

von Britta Pawlak

Karl Marx (* 5. Mai 1818 in Trier; † 14. März 1883 in London) gilt mit seinen theoretischen Schriften als wichtiger Wegbereiter des Kommunismus.

Der Begriff "Kommunismus" geht auf das lateinische Wort "communis" zurück, was "gemeinsam" bedeutet. "Sozialismus" wird oft gleichbedeutend verwendet und gilt im eigentlichen Sinne als Vorstufe zum kommunistischen Endziel: der "idealen Gesellschaft". Der Grundgedanke dieser Gesellschaftsform ist Gemeinschaft und Gleichheit. Es soll keine Unterscheidung in "Arm" und "Reich" geben, und Privateigentum wird größtenteils dem Staat übergeben. Die so genannten Produktionsmittel wie Gebäude, Nutzflächen und Maschinen gehören allen gemeinsam.

Die politischen Ideen des Kommunismus gewannen im 19. Jahrhundert an Zuspruch, als der Prozess der Industrialisierung einsetzte und viele Menschen in Fabriken für wenig Geld hart arbeiteten. Immer mehr Arbeiter lebten damals in Armut und elenden Zuständen. Zwar wuchs die Industrie und die Fabrikbesitzer wurden immer wohlhabender, aber gleichzeitig kam es zu einer Verarmung breiter Gesellschaftsschichten (man spricht auch von "Pauperismus"). So forderte der Denker und Philosoph Karl Marx, der als Wegbereiter des Kommunismus zählt, dass man der Ausbeutung der Arbeiter durch die immer reicher werdenden "Kapitalisten" ein Ende setzen sollte. Er vertrat die Auffassung, dass es keinen privaten Besitz mehr geben sollte, sondern in einer gleichberechtigten "klassenlosen Gesellschaft" alles zum gemeinsamen Eigentum erklärt werden müsste. Die kommunistischen Ziele veröffentlichte Marx 1848 gemeinsam mit Friedrich Engels in "Das kommunistische Manifest".

Diese Ideen waren die Grundlage unterschiedlicher politischer Herrschaftsformen im 20. Jahrhundert. So führte der Russe Lenin die politischen Ziele des Kommunismus weiter, und unter seiner Führung kam es in Russland 1917 zur Oktoberrevolution. Nach dem Sieg der Kommunisten im Russischen Bürgerkrieg wurde 1922 die sozialistische Sowjetunion gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Sowjetunion in Albanien, Bulgarien, Polen, Rumänien, Ungarn und der Tschechoslowakei die Macht, so dass auch diese Länder kommunistisch regierten wurden. Nach der Teilung Deutschlands wurde 1949 die DDR gegründet, die ebenfalls unter sowjetischer Herrschaft stand. Im Jahr 1991 zerfiel das sowjetische Reich und damit auch die größte sozialistische Macht der Welt. Doch ebenso in manchen anderen Ländern setzte sich die Herrschaftsform des Kommunismus oder Sozialismus durch - so zum Beispiel in Kuba und in China. Diese Länder werden auch heute noch sozialistisch geführt.

Der ursprüngliche Gedanke des Kommunismus hört sich zunächst gerecht an - alle Menschen werden gleich behandelt, und es soll niemanden geben, der auf Kosten anderer lebt. Viele Kritiker sind aber der Überzeugung, dass die Ideale des Kommunismus sich nicht umsetzen lassen. Denn in den sozialistischen Staaten wurde und wird sehr viel Macht und Zwang auf die Bürger ausgeübt - auch dort gibt es eine Regierung, die das Sagen hat und über das Volk bestimmt. So wurden beispielsweise in der DDR und in anderen Ländern, die unter der Herrschaft der Sowjetunion standen, Menschen verfolgt und bestraft, die sich gegen die Politik und das System auflehnten. Die Bürger fühlten sich unfrei, überall gab es Verbote. Die DDR-Führung überwachte und bespitzelte das Volk, um es unter ihrer Kontrolle zu halten und "Staatsfeinde" auszuschalten. Durch den Geheimdienst der Stasi ("Staatssicherheit") wurden viele Menschen abgehört, festgenommen und auch gefoltert.

Man durfte nur bestimmte Radio- und Fernsehsender empfangen, nur bestimmte Zeitungen und Bücher lesen, und über die Medien der sozialistischen Länder wurde Volkspropaganda betrieben. Das bedeutet, dass man eine sehr einseitige, unkritische Berichterstattung führte, in der die kommunistische Politik und die Regierung nur positiv dargestellt wurden. Gegen die "politischen Feinde" des Staates wurde allerdings massiv gehetzt. Die Menschen hatten nicht - wie in einer Demokratie - die Möglichkeit, politisch mitzuentscheiden. Es gab keine freien Wahlen und nur eine herrschende Partei im Land. Die DDR stand von Beginn an unter der Führung der SED, der "Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands". Auch in China und Kuba herrscht bis heute keine Pressefreiheit, politische Gegner werden verfolgt und bestraft und die Menschen sind sehr unfrei.

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letzte Aktualisierung: 02.11.2019

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