Vulkane: Wenn Berge Feuer speien

Kinderuni: Von glühender Lava und Vulkanausbrüchen

Teil 1 von 2

29.06.2006

Wenn Berge Feuer spucken und sich glühend heiße Lava ins Tal wälzt, zeigt die Natur ihre Urgewalt. Die alten Griechen und Römer glaubten, dass ein Feuergott die Menschheit bestrafen wollte. In Märchen ist von Drachen die Rede, die am Grund des Vulkans sitzen und Feuer spucken. 1.000 Kinder und Jugendliche haben in der Kinderuni Mainz erfahren, was wirklich passiert, wenn ein Vulkan ausbricht.

Wenn ein Vulkan wie der Rinjani ausbricht, dann ist das ein beeindruckendes Naturschauspiel. (Quelle: Oliver Spalt (Wikipedia))

Schon als Kind war die Geowissenschaftlerin Susanne Horn von Vulkanen fasziniert. Die etwa 1.000 Nachwuchsstudenten in der Kinderuni Mainz, die an diesem Tag ihre Vorlesung besuchen, können die Begeisterung für Feuer speiende Berge gut nachvollziehen. Sie alle kennen die beeindruckenden Bilder aus Naturfilmen und Nachrichtensendungen. Einige Kinder haben sogar selbst schon einmal am Rand eines Vulkankraters gestanden. Marc erzählt, dass er bei einer Italienreise am Vesuv war. Julia hat sich den Ätna in Sizilien angesehen. Beide haben erlebt, wie sich heiße Gase aus dem Inneren der Erde ihren Weg an die Erdoberfläche suchen.

Während der Ätna auch heute noch zu den aktivsten Vulkanen der Welt gehört, hat sich der einstmals gefürchtete Vesuv beruhigt. Der letzte große Ausbruch des Vesuv liegt fast 2000 Jahre zurück. Bei dieser letzten gewaltigen Eruption im Jahr 63 nach Christus wurden die Städte Pompeji und Herculaneum mitsamt ihrer Einwohner vernichtet. Heute leben wieder sehr viele Menschen am Vesuv und hoffen darauf, dass der Berg ruhig bleibt. Die Millionenstadt Neapel reicht bis fast an den Berghang heran, obwohl es im Inneren des Vulkans weiter brodelt. Der Feuerberg ist noch nicht erloschen.

Glühend heißes Gestein aus dem Erdinneren

Der Erdkern ist der Glutofen der Erde. Er erhitzt das Gestein im Erdmantel auf über 1.000° Celsius. (Quelle: Susanne Horn, Uni Mainz)

Um zu erklären, was bei einem Vulkanausbruch vor sich geht, nimmt Susanne Horn die Kinder zunächst mit auf eine Reise ins Innere der Erde. Sie erklärt, dass der Boden, auf dem wir laufen, von den Geowissenschaftlern Erdkruste genannt wird. Diese Kruste ist bis zu 40 Kilometer dick. Das klingt gewaltig. Doch wenn man die Erde mit einem Apfel vergleicht, dann ist die Kruste gerade einmal so dick wie die Schale.

Unterhalb der Erdoberfläche wird es immer wärmer - alle 100 Meter steigt das Thermometer um etwa drei Grad Celsius. 100 Kilometer unter der Erdoberfläche ist es bereits 1.000 Grad heiß. Bei dieser Temperatur schmelzen sogar Steine. Bis 2.900 Kilometer unter der Erdoberfläche besteht der Erdmantel vor allem aus flüssigem, bis zu 3.500 Grad heißem Gestein. Dieses wird Magma genannt.

Im Inneren unseres Planeten liegt der Erdkern. Bis in eine Tiefe von 5.100 Kilometern besteht er aus flüssigem Metall. Der innere Erdkern ist über 1.200 Kilometer dick. Dort ist der Druck so stark, dass Eisen und Nickel trotz der gewaltigen Temperaturen von über 6700 Grad nicht flüssig werden. Der metallische Erdkern heizt den Mantel auf. Er hat genug Energie, um noch viele Millionen Jahre zu glühen. Bei Vulkanausbrüchen wird das heiße Gestein aus dem Erdmantel durch Risse in der Erdkruste an die Erdoberfläche gedrückt. Wenn das Magma austritt, nennt man es Lava.

Kontinente schwimmen auf heißer Magma

Susanne Horn begeisterte die jungen Studenten mit spektakulären Experimenten. (Quelle: Anna Schäfer (Helles Köpfchen))

Susanne Horn erklärt, dass die Erdkruste keine feste, durchgehende Haut um den heißen Erdmantel ist. Sie besteht aus vielen "tektonischen Kontinentalplatten", die auf dem Magma schwimmen und gegeneinander stoßen.

An den Stellen, an denen die Platten auseinander reißen, ist die Erdkruste dünner. Dort kann das Magma leichter an die Oberfläche durchbrechen. Deshalb gibt es hier besonders viele Vulkane. Auch dort, wo zwei Platten gegeneinander stoßen und die eine unter die andere Platte abtaucht, ist Vulkanismus möglich. Die meisten Vulkane liegen daher an Plattengrenzen.

Es gibt auch Stellen im Erdmantel, die über sehr lange Zeit extrem heiß sind. Diese "heißen Flecken", die in der englischen Fachsprache "Hot Spots" genannt werden, können auch inmitten einer Platte Magma aufschmelzen. Die Vulkane der Hawaii-Inseln liegen über einem solchen heißen Fleck.


© Helles Köpfchen

Im zweiten Teil erfährst du, dass es "gutmütige" Vulkane gibt, die für die Menschen nicht besonders gefährlich sind. Ganz anders sieht es dagegen bei den so genannten "unberechenbaren" Vulkanen aus, die regelrecht explodieren können. Dabei entwickeln sie manchmal Sprengkräfte wie bei der gleichzeitigen Explosion mehrerer Atombomben (auf "Weiter" klicken).

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letzte Aktualisierung: 22.01.2010

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