Lexikon: Impressionismus

von Tanja Lindauer

Der berühmte französische Maler Claude Monet leitete mit seinem Stil den Impressionismus ein. Dieses Bild "soleil levant" ("Sonnenaufgang") entstand 1872. (Quelle: Wikipedia)

Der Begriff "Impressionismus" lässt sich ableiten vom lateinischen "impressio", was Eindruck oder Sinneswahrnehmung bedeutet. Der Impressionismus ist eine bestimmte Kunstrichtung, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich entstand und sich schon bald in ganz Europa verbreitete. Man könnte den Begriff also wörtlich mit Eindruckskunst übersetzen. Das Landschaftsbild "Impression, soleil levant" (Impressionen eines Sonnenaufgangs), das Claude Monet (1840 - 1926) 1872 malte, kann als Taufpate für diese Kunstrichtung angesehen werden. Ein Kunstkritiker betrachtete Monets Bild. Er fand es schrecklich und nannte es abwertend "impressionistisch". Damit wollte er sagen, dass das Bild wie eine Skizze und wie hingekritzelt aussähe.

Die Impressionisten versuchten, in ihren Bildern die Stimmungen und Eindrücke, die sie beim Malen hatten, festzuhalten. Sie wollten also ihre subjektiven Wahrnehmungen in dem Gemälde darstellen. Claude Monet sagte einmal: "Ich will das Unerreichbare. Andere Künstler malen eine Brücke, ein Haus, ein Boot und das wars. Ich dagegen will die Luft malen, die die Brücke, das Haus, das Boot umgibt, die Schönheit der Luft, die diese Objekte umgibt und das ist nicht Unmögliches." Damit wandten sich die Impressionisten vom Naturalismus (eine Kunstrichtung vor der Zeit des Impressionismus) ab, der sich streng an der Wirklichkeit orientierte und auch die Gesellschaft kritisieren sollte. Die impressionistischen Maler jedoch wollten nun etwas Neues, sie wollten ihre persönliche Stimmung in das Bild einbringen und das, was sie im Moment des Malens sahen und empfanden - ihre Bilder waren also Momentaufnahmen. Um diese Momentaufnahme festzuhalten, mussten sie sofort loslegen. Daher hatten sie auch keine Zeit, vorher eine Skizze anzufertigen. Die Impressionisten malten ihre Bilder direkt vor Ort.

Das war damals aber überhaupt nicht selbstverständlich und sorgte unter den Künstlern und Kritikern zunächst auch für Empörung. Denn es gehörte damals fast zum guten Ton, dass ein Maler erst einmal nur eine Skizze anfertigte und sein Gemälde dann in seinem Atelier fertigstellte. Zudem verwendeten die impressionistischen Maler auch noch gerne helle und kräftige Farben, was damals ebenfalls einen Stilbruch bedeutete. Die Maler dieser Kunstepoche hatten es anfangs also nicht leicht und mussten viel Kritik erdulden. Die Impressionisten wurden lange Zeit nur müde belächelt und man nahm sie nicht ernst. Doch nach 1880 wurden sie allmählich zu anerkannten Künstlern und heute lieben viele Kunstinteressierte ihre Bilder.

Häufig malten die Künstler Landschaften oder auch Straßenszenen, beliebte Motive waren zum Beispiel ein See, auf dem sich die Sonne oder der Mond spiegelte, oder eine Blumenwiese mit schönen Licht- und Schattenspielen. Im Mittelpunkt stand daher oft das Licht, denn zu verschiedenen Tageszeiten kann man auch verschiedene Lichtstimmungen beobachten. So ist die Landschaft bei einem Sonnenuntergang manchmal völlig in ein rötliches Licht getaucht, während sie tagsüber oft kühl und bläulich wirkt. Auch die Luftbewegungen wurden bildlich festgehalten. Um das zu erreichen, malten die Künstler viele Flecken und Punkte nebeneinander. Wenn man dann das Bild aus einer bestimmten Entfernung betrachtet, scheint es etwas verschwommen, so als ob die Motive in Bewegung seien.

Wie man merkt, kam es den Impressionisten tatsächlich nicht darauf an, die Realität detailgetreu abzubilden. Es ging ihnen also nicht mehr um die Landschaft oder Straßenszene an sich, sondern um die Atmosphäre, Stimmung und Gefühle, die beim Beobachter ausgelöst werden. Manche Impressionisten malten daher auch das gleiche Motiv zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten, um so verschiedene Stimmungen desselben Objekts perfekt einzufangen. So hat beispielsweise der Maler Claude Monet die Kathedrale von Rouen ganze 30 Mal gemalt, und jedes Bild wirkt ganz anders auf den Betrachter. Die Künstler verzichteten in ihren Bildern auch gänzlich auf die Farbe Schwarz, denn selbst ein Schatten stellt sich uns niemals richtig schwarz dar. Neben Claude Monet sind Paul Cézanne, Edouard Manet oder Auguste Renoir berühmte impressionistische Maler.

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Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 18.11.2011

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