Lexikon: Kindergeld

von Tanja Lindauer

Kindergeld zahlt in Deutschland der Staat an alle Eltern und auch an alleinerziehende Elternteile. Es soll den Eltern als kleine finanzielle Unterstützung dienen. Mit dem Geld sollen die Eltern ihren Kindern zum Beispiel eine gute Bildung ermöglichen. Die Eltern erhalten solange Kindergeld, bis ihre Kinder 18 Jahre alt werden - ganz gleich, ob sie noch zur Schule gehen oder eine Ausbildung machen. Wenn die Kinder auch nach dem 18. Lebensjahr noch in der Ausbildung sind und zum Beispiel studieren, haben die Eltern noch bis zum 25. Lebensjahr der Kinder einen Anspruch auf das Kindergeld. Wenn die Kinder aber in dieser Zeit schon selbst Geld verdienen, kann es sein, dass das Kindergeld gestrichen wird. Die Einkommensgrenze für jedes Kind liegt bei 8004 Euro im Jahr. Es gibt auch eine Ausnahme von dieser Regelung: Wenn die Kinder aufgrund einer Behinderung keinen eigenen Lebensunterhalt verdienen können, wird das Kindergeld ohne zeitliche Begrenzung gezahlt.

Das Kindergeld ist gestaffelt und richtet sich nach der Anzahl der Kinder einer Familie. Für das erste und zweite Kind erhalten Eltern monatlich 184 Euro, für das dritte Kind dann 190 Euro und ab dem vierten Kind werden 215 Euro pro Monat ausgezahlt. Die Anfänge des Kindergelds führen in die Zeit des Nationalsozialismus zurück, damals nannte man es Kinderbeihilfe. Allerdings war es bei den Nazis nur für "arische" Familien vorgesehen, jüdische Familien hatten kein Anrecht auf Kinderbeihilfe. 1936 beschloss man, dass Arbeiterfamilien, die nicht so viel verdienten und mehr als fünf Kinder hatten, eine Kinderbeihilfe erhalten sollten. Zwei Jahre später erhielt man diese Beihilfe schon ab dem dritten Kind. Nach dem Zweiten Weltkrieg behielt man die Kinderbeihilfe bei, änderte aber das Gesetz 1961 noch einmal. Am 18. Juli 1961 trat ein neues Gesetz in Kraft, aus dem hervorging, dass Familien mit zwei Kindern eine Beihilfe erhalten sollten. Vorausgesetzt, sie gehörten zu den Geringverdienern. Um das Kindergeld besser verwalten zu können, wurde zudem eine Kindergeldkasse eingerichtet. Heute wird das Kindergeld einkommensunabhängig ausgezahlt. Jede Familie, die in Deutschland wohnt, erhält Kindergeld und das schon für das erste Kind.

Aber warum erhalten eigentlich die Eltern das Geld? Immerhin heißt es doch Kindergeld! Das Kindergeld ist nicht dafür gedacht, Süßigkeiten Comics oder Spielsachen zu kaufen, sondern es soll die Eltern bei der Erziehung unterstützen, denn Eltern müssen viele Ausgaben für ihre Kinder machen - zum Beispiel Nahrungsmittel, Kleidung, Pflegeartikel oder Schulsachen. Solange ein Kind Zuhause wohnt und noch nicht 18 Jahre alt ist, ist das Geld für die Eltern gedacht und sie müssen es ihrem Kind nicht auszahlen. Es ist aber auch so, dass Eltern verpflichtet sind, ihren Kindern Unterhalt zu zahlen, wenn diese sich in der ersten Ausbildung oder im Studium befinden. Das Kindergeld wird dann auf den Unterhalt angerechnet. Wenn Eltern ihrer Verpflichtung nicht nachkommen, kann die Familienkasse beschließen, dass das Kindergeld an das Kind ausgezahlt wird. Für Eltern mit geringem Einkommen kann es auch Hilfe wie etwa das "BAföG" für junge Menschen in der Ausbildung geben.

Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.

Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 06.11.2014

Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.

0 Bewertungen für diesen Artikel