Thema: Fortsetzung zu: Warum jemand so ist, wie er ist ...

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Keep_On (23) aus

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schrieb :

#1

Ich wollte mal eine Fortsetzung machen, auf die ich durch einen zufälligen Gedanken gekommen bin. Dieses Beispiel zeigt eine Variante der Entwicklung schwierigen Verhaltens bei Kindern. Es gibt natürlich viele Varianten. Aber eine davon ist diese hier (die Personen gibt es wirklich, aber ich nenne ja keine Namen … also weiß auch keiner, um wen es geht):

 

Meine Familie geht immer campen. Vor ca. 3 Jahren haben wir dann eine Familie im Urlaub getroffen.

 

Die Familie besteht aus Mutter, Vater und 3 Kindern. Damals waren die Kinder 8, 11 und 13 Jahre alt.

 

Schon damals hatte ich ein Gefühl für Menschen. Wie sie ticken usw.. Hatte ich eigentlich schon immer. Die 13 – Jährige Tochter hat sich da schon sehr auffällig in Sachen Sport und Ernährung verhalten. Ich war ja selbst erst 13. Da habe ich schon den Verdacht gehabt, dass die auf dem Weg in eine Essstörung ist, weil ich ja auch selbst eine hatte und habe. Das habe ich meinen Eltern auch gesagt.

 

Der damals 8 – jährige Sohn hatte bzw. hat natürlich immer noch ADHS. Und das in der Hard – Core – Variante.

 

Also insgesamt schon auffällige Kinder.

 

Aber da ist ja noch das mittlere Kind. Das hat überhaupt keine Auffälligkeiten gezeigt. Die 11 – jährige Schwester der beiden. Die ist quasi untergegangen.

 

1 Jahr später bin ich mal nicht mit im Urlaub gewesen, weil ich in einer Klinik war. Als meine Eltern mich dann kurz nach dem Urlaub besuchten, erfuhr ich, dass die 13 - … mittlerweile 14 – Jährige Tochter magersüchtig ist. Und zwar in der Hard – Core – Variante. Dass sie sogar schon zwangsernährt wurde, weil sie fast gestorben wäre. Ich hatte es schon damals, bevor es richtig losging, im Gefühl.

 

Und das mittlere Kind …. das war immer noch nicht auffällig. Der Jüngste war so ADHS – Typisch wie eh und je.

 

…...

 

Springen wir mal in die Gegenwart. Jetzt ist der Junge 11, die Älteste 16 und die Mittlere 14.

 

Die Lage ist: Der Junge ist um Einiges ruhiger geworden. Die Älteste ist in einer Wohngruppe für Jugendliche mit Essstörungen, etwa 8 Stunden Autofahrt von zuhause entfernt. Es geht ihr relativ gut dort. Sie hat ihr Leben einigermaßen im Griff. Auch wenn sie immer noch krank ist und kämpfen muss.

 

Das mittlere Kind ….. tja ….. macht Probleme. Hört nicht auf die Eltern, ist unverschämt, ist respektlos, schert sich einen Dreck um die Eltern, rebelliert, hilft nicht im Haushalt, macht was sie will …. usw. … ein richtiges Problemkind geworden. Das Kind, dass als einziges Kind der Familie vorher nie auffällig war.

 

Merkt ihr was? Ich verstehe das Verhalten des Mädchens gewissermaßen.

Verstehen tue ich vor Allem, was zu diesem Verhalten geführt hat.

 

Wenn man mal einen Blick in die Vergangenheit wirft, dann erschließt sich einem schon der Zusammenhang.

 

Wenn die Geschwister immer im Mittelpunkt stehen und man selbst, auch noch als Sandwich – Kind, sich zurückgesetzt fühlt … und vielleicht auch noch selbst das Gefühl hat: Meine Geschwister sind krank … dann muss wenigstens ich funktionieren. Wenn das Gefühl dazukommt, den Eltern bloß keine Probleme zu machen oder bloß die eigenen Probleme zurückzuhalten, weil die Eltern ja schon genug mit den Problemen der Geschwister zu tun haben.

 

Irgendwann reicht es. Irgendwann platzt die Bombe … und aus einem lieben, völlig „pflegeleichten“ Kind wird ein ganz anderes Kind. Ein vielleicht sogar völlig gegensätzliches Kind. (Ich möchte betonen, dass ich nicht pauschalisiere. Das muss nicht unbedingt der Fall sein ... aber hier ist er es anscheinend schon).

 

Denn das Kind hat ja nur Rücksicht auf die Eltern und auf alle anderen Involvierten genommen. Hat sich immer zurückgehalten. Das geht nicht auf Dauer gut. Irgendwann kommt all das raus, was mühsam und zwanghaft zurückgehalten wurde. Und zwar kommt es in mutierter Form heraus. Mit Aggressionen und anderen Unmutsgefühlen. Weil es sich aufgestaut hat. Dazu kommt oft noch, dass dieses Fehlverhalten zu Aufmerksamkeit durch die Eltern führt. Auch wenn diese Aufmerksamkeit nicht positiv ist. Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit. Und die fordert sie jetzt, auf diese Weise, ein. (Auch hier ist wichtig, dass ich von diesem Mädchen ausgehe ... es kann auch gar nichts passieren oder sich ganz anders, harmloser, äußern ... und und und  ...).

 

Alles nach dem Motto: „Ich bin auch noch da, und das sollt Ihr spüren. Jetzt müsst ihr mich beachten, wenn ich mich so benehme!“

 

Das passiert natürlich in erster Linie im Unterbewusstsein. Denke ich.

 

Also es ist schon irgendwie verständlich. Aber das entschuldigt nichts. Sie hat, an sich, trotz alledem nicht das Recht, sich so zu Verhalten. Aber das alles erklärt, was wahrscheinlich dazu geführt hat, und macht es irgendwie auch ein Stück weit nachvollziehbar.

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Al**** (abgemeldet) (17)

schrieb :

#2

das kann ich sogar verstehen wenn man jahre lang nicht beachtet wird und das gefüll zu haben nicht wichtig zusein ich glaube so hätte ich mich wascheinlich auch benommen 

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