Er sah sie an der Bushaltestelle stehen, in ihrem dünnen blauen Kleid.
Sie trug keine Schuhe und ihre Haare sahen aus als wären sie von unzähligen glimmenden Goldsträhnen durchzogen.
Wie gerne er zu ihr gegangen wäre um ihre Finger zu berühren,
doch ihre Hände klammerten sich an ihren Blindenstock und er wusste, sie konnte ihn nicht sehen.
Außerdem, was bildete er sich ein?
Sie kannten sich nicht, waren nie in den gleichen Kindergarten gegangen, hatten nie in der gleichen Straße gewohnt, nichteinmal einen gleichen Freund hatten sie geteilt.
Alles, was sie gemeinsam hatten, war, jeden Werktag an gegenüberliegenden Bushaltestellen zu stehen, sie blind, er träumend.
Manchmal kam es ihm vor, als wäre sie garnicht echt, in ihren vielen schönen Kleidern, als wäre sie bloß ein Trugbild seiner verlogenen Augen.
Sein Buss kam und seufzend wanndte er den Blick ab und stieg ein.
Er wusste, ihr Buss würde auch gleich kommen, und obwohl er sie schon nicht mehr sehen konnte wusste er, das sie einsteigen würde, um dem Bussfahrer zuzulächeln, den sie nicht kannte.