Ich habe mir überlegt, dass ich eine Geschichte schreibe, die ich bis zum 31. Oktober (Halloween) in mehreren Kapiteln hier veröffentliche. Sie heißt "Der Graf von Lockley" und spielt in Schottland. Ihr könnt mir gerne eure Meinung dazu sagen - oder miträtseln wie die Geschichte weitergeht. Also, los geht's:
Kapitel 1
Noch immer jagt es den Einwohnern der Grafschaft Lockley im Süden Schottlands einen kalten Schauer über den Rücken, wenn sie sich an den 31. Oktober 1882 erinnern. Damals herrschte Graf Arthur McLockley der III., der von seinen Untergebenen nur „der Eiskalte“ genannt wurde, über die nur knapp 1200 Seelen zählende Gemeinde, die von Mooren umgeben von der Außenwelt weitestgehend abgeschnitten war . Nur über eine einzige Straße konnte man diesen Ort erreichen oder verlassen. Die Lockley-Road schlängelte sich durch die tückischen Moore hindurch in die 10 Meilen entfernte Grafschaft Kent. Man erzählte sich, dass Wagemutige, die versucht hätten, auf eigenen Wegen die Grafschaft zu verlassen, spurlos verschwunden seien und wenn man sich bei Vollmond-Nächten in die Nähe der Moore traue, dort noch immer ihre flehenden und verzweifelten Stimmen zu hören seien.
In der Grafschaft herrschte bittere Armut, denn nur wenige Pflanzen gediehen auf den fruchtlosen Feldern. Die Älteren erinnerten sich gut daran, dass dies früher nicht so gewesen war und Lockley, wenn auch nicht reich, so doch zumindest ein einigermaßen wohlhabendes Örtchen war. Erst als Arthur McLockley III. 1872 durch mysteriöse Umstände an die Macht gekommen wäre, sei es mit der Grafschaft schlagartig bergab gegangen. Zuerst seien drei Ernten in Folge so schlecht ausgefallen, dass drei Viertel des Viehbestands elendig verhungert sei. Zur gleichen Zeit habe der Graf die Steuern so weit erhöht, dass sich selbst die ehemals vermögendsten Einwohnern Lockleys schon bald kaum noch das Allernotwendigste an Essen und Kleidung hätten leisten können.
Dennoch traute sich niemand, seine Stimme gegen den Grafen zu erheben, denn Angst und Schrecken waren allgegenwärtig. Ein jeder hätte ein Spitzel des gefürchteten Grafen sein können, man konnte niemandem mehr trauen. Kaum einer hatte den Grafen je persönlich zu Gesicht bekommen, und die wenigen, von denen man munkelte, dass sie seiner Grafschaft begegnet waren, sprachen nur unwillig und auf sonderbar unheimliche Weise von der Zusammenkunft.