1. Kapitel, Halloween-Town Esther stampfte wütend mit dem Fuß auf. Ihre Freundinnen runzelten die Stirn und Melli kaute an ihrer Oberlippe, wie immer, wenn sie furchtbar unzufrieden war. "Nein, das kommt nicht in Frage! Esther bleibt hier! Halloween ist ein Quatsch, ja, gefährlich und blöd und einfach nur kindisch! Ihr seid dafür zu groß! Esther bleibt hier!", rief Esthers Mutter hysterisch. Sie werkelte am Ofen umher und schüttelte immer wieder missbilligend den Kopf. "Aber Mrs Green, wir gehen doch nur um die Nachbarschaft, und wir werfen auch keine Eier oder Klopapierrollen gegen die Wände, geschweige denn schreien wir laut herum und erst recht verkleiden wir uns nicht zu gruselig", versuchte Clara Esthers Mutter zu besänftigen. Die wurde nur noch wütender. "Ihr versteht davon nichts Kinder, Esther bleibt Zuhause! Wehe, ihr ermutigt sie auch noch! Geht! Geht aus meinem Haus! Esther, du bleibst hier", Mrs Green hielt ihre Tochter fest am Arm, als diese ihren Freundinnen hinterher gehen wollte. Esther war den Tränen nahe. Du bist so fies, Mama, wollte sie ihrer Mutter ins Gesicht schreien, richtig gemein. "Bis bald, Esther. Naja, vielleicht heckt man mit vierzehn noch irgendetwas aus, was unerlaubt ist. Vielleicht klaut man die Süßigkeiten von kleineren Kindern...", verabschiedete sich Lola. Ihre Augen waren auf Mrs Green gerichtet. Sie lächelte die Frau mitleidig an. Esther war Lola nicht böse, sie hatte nur zu ihrer Mutter sagen wollen, dass Esther mit vierzehn Jahren sicher nichts unglaublich schreckliches anstellen würde, doch davon wusste Mrs Green offensichtlich nichts. Also zogen Lola, Melli und Clara alleine los, mit Perücken, in denen Mellis zahme Spinnen herum krabbelten, blau geschlagenen Augen, lumpige, zerfetzte, schmutzige schwarze Umhänge und jeweils zwei brave Ratten auf der Schulter, die auch von Melli stammten. Esther musste zu Hause bleiben und das schmutzige Geschirr vom Abendessen abspülen. Sie war so wütend, dass sie zwei Teller auf den Boden warf und in ihren Augen die Tränen schimmerten. Oh, was hätte sie dafür gegeben, mitgehen zu können. Fortsetzung folgt!
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