Achterbahn im Garten

22.08.2005

Es wäre doch voll cool, eine eigene Achterbahn im Garten zu haben. Das dachte sich der 14-jährige David aus Offenburg. Doch er träumte nicht nur, sondern er fing an zu bauen. Als das Gerüst nach vier Monaten fast fertig war, stoppte ihn die Stadtverwaltung. Zu gefährlich, so die Begründung. Ist das nun das endgültige Aus für die Achterbahn? Nein, so leicht gibt David nicht auf!

Davids Achterbahn sieht sehr professionell aus.

Ursprünglich wollte David ein neues Baumhaus bauen. Doch nach einem Besuch im Europapark änderte er seine Pläne. "Die Fahrt auf dem 'Silver Star' hat mir so viel Spaß gemacht", sagte er dem Hellen Köpfchen. "Da dachte ich mir: Ein Baumhaus haben ja schon viele. Aber eine eigene Achterbahn ist etwas Neues und Besonderes." Womit David zweifellos Recht hat.

Er setzte sich an seinen Computer und entwarf mit einem speziellen 3D-Programm eine 100 Meter lange und bis zu fünf Meter hohe Achterbahn aus Holz. Anschließend hat David auf der Wiese seiner Tante mit dem Bau begonnen. Da sein Vater Zimmermann ist, hatte er keine Probleme, sich das Material zu beschaffen. "Die Hälfte der Kosten muss ich später abarbeiten", erklärt David, "die andere Hälfte hat mir mein Vater geschenkt".

Unangenehme Begegnung mit dem Bauamt

Ein Reporter der Offenburger Zeitung wurde auf das Bauwerk aufmerksam und berichtete begeistert über das Projekt des 14-jährigen Jugendlichen. Doch damit begannen die Probleme. Denn auf diese Weise erfuhr das Bauamt von der Achterbahn, für die David natürlich keine Genehmigung beantragt hatte. Und das sehen die Leute vom Amt natürlich gar nicht gerne.

Ein Gutachter kam auf die Wiese, um das Bauwerk zu untersuchen. Er hatte einiges zu bemängeln. Punkt eins: Die Wiese liegt in einem Naturschutzgebiet, in dem keine größeren Bauwerke errichtet werden dürfen. Punkt 2: Das Gelände ist nicht eingezäunt. Daher könnten Kinder auf das immerhin bis zu fünf Meter hohe Gerüst klettern und abstürzen.

Weg damit!

Die Silver-Star-Achterbahn im Europapark brachte David auf die Idee, eine eigene Achterbahn zu bauen. (Quelle: Europapark)

Außerdem hat David natürlich nicht an die vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen gedacht. Seiner Achterbahn fehlen zum Beispiel ein Betonfundament, ein Seitengeländer und ein Sicherheitsseil für die Gondel. "Das alles wäre viel zu teuer und ein riesiger Aufwand gewesen", sagte David.

Für das Bauamt war die Sache klar: Das Ding muss weg! Für David schien der Traum kurz vor der Fertigstellung geplatzt zu sein. "Zuerst war ich natürlich ganz schön deprimiert", erzählte er. Immerhin hatte er vier Monate Arbeit hineingesteckt. "Und am Ende sollte ich nicht ein einziges Mal damit fahren fahren dürfen."

Dauerkarte statt Achterbahn

Doch mittlerweile hat sich (fast) alles zum Guten gewendet. Zunächst einmal wurde David zum Medienstar. Immer mehr Zeitungen wollten über ihn und sein Bauwerk berichten. Sogar im Fernsehen war die selbstgebaute Achterbahn schon zu sehen. Auf diese Weise wurde der Chef des Europaparks aufmerksam.

Er bot David an, die Anlage auf der Wiese ab- und in seinem Vergnügungspark wieder aufzubauen. In Betrieb gehen wird die Achterbahn dort zwar nicht. Dafür kann sie aber in Zukunft von jedem Besucher bestaunt werden. Außerdem erhielt David für sich und seine Schwester Dauerkarten und darf dort ein Praktikum machen.

Der zweite Versuch

David hat seine Pläne noch nicht aufgegeben.

David strotzt nun wieder vor Selbstbewusstsein. Schon bald möchte er einen zweiten Anlauf zum Bau seiner eigenen Achterbahn nehmen. Aber diesmal richtig! Er hat in der Zwischenzeit viel über die Konstruktion großer Holzachterbahnen gelesen, und er kennt die Sicherheitsvorschriften mittlerweile genau.

"Die neue Achterbahn wird nur noch zwei Meter hoch", verrät er. "Dadurch brauche ich weniger Material und sie wird stabiler." Bevor er loslegt, will sich David mit dem Bauamt der Stadt Offenburg zusammensetzen, damit diesmal alles seine Ordnung hat. Jetzt fehlt ihm eigentlich nur noch eine geeignete Wiese. Das Helle Köpfchen wünscht David viel Glück und "gut Holz"!

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letzte Aktualisierung: 17.03.2010

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