Geheime Daten auf dem Fingernagel

15.11.2005

Diese Idee hätte vom genialen Wissenschaftler "Q" in einem James-Bond-Film stammen können: Computerdaten können in Zukunft auf Fingernägeln gespeichert werden. Vielleicht schmuggeln Geheimagenten auf diese Weise bald geheime Dokumente ganz unauffällig aus dem Land.

Kommt hier der Datenspeicher der Zukunft? (Quelle: Carlos Paes / Morguefile)

Ausgedacht hat sich diese außergewöhnliche Speichermethode der japanische Wissenschaftler Yoshio Hayasaki an der Universität Tokushima. Der Vorteil des neuen Speichermediums liegt für den Wissenschaftler auf der Hand - oder besser gesagt: auf dem Finger. Denn Fingernägel ermöglichen einen extrem sicheren Datentransport. Diebstahl und Fälschung des Speichermediums können nicht vorkommen, und der Verlust ist sehr unwahrscheinlich (autsch!).

Um die Daten auf den Fingernagel zu bekommen, wird ein spezieller Laser verwendet. Der brennt sehr kleine Datenpunkte in drei übereinander liegenden Schichten in die Nägel ein. Jeder Punkt ist gerade einmal 3,1 tausendstel Millimeter groß.

Auf zehn Finger könnten auf diese Weise acht Megabyte - etwa der Speicherplatz von fünf altmodischen Computerdisketten - gespeichert werden (wer mehr Platz benötigt, der hat ja noch seine Fußzehennägel!). Allerdings halten die gespeicherten Daten nur 170 Tage lang - dann sind sie mit dem Fingernagel ausgewachsen.

Als Spickzettel ungeeignet

Als Spickzettel taugt der Fingernagel-Speicher leider nicht. Um die Informationen lesen zu können, braucht man ein Mikroskop und ein ganz spezielles Licht. (Quelle: Pixelquelle, Fotograf: Etak)

Nicht nur für Spione ist das Speichern von Informationen auf den eigenen Körper interessant. Yoshio Hayasaki hat angeregt, dass der Fingernagel in Zukunft als Ausweis und sogar als Kreditkarte dient. Damit wären die vielen Plastikkärtchen, die man täglich mit sich herumtragen muss, überflüssig. Auch ein sicherer Zugangscode für das Firmengelände ließe sich auf dem Fingernagel speichern. Verlorene Chipkarten oder Schlüssel würden dann der Vergangenheit angehören. Und Wissenschaftler bräuchten ihre neuesten Forschungsergebnisse nicht mehr auf einem Chip oder Computer abzuspeichern, den möglicherweise jemand klauen oder knacken könnte.

Als Spickzettel bei Klassenarbeiten taugt der Fingernagel-Speicher dagegen überhaupt nichts. Um die Informationen lesen zu können, braucht man nämlich erstens ein Mikroskop und zweitens ein ganz spezielles Licht. Und beides lässt sich schwer nutzen, ohne dabei großes Aufsehen zu erregen...

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letzte Aktualisierung: 12.09.2010

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