Neuer Himmelskörper entdeckt: Xena beißt Pluto

Teil 1 von 2

von Christian Kohlstruk - 03.02.2006

Wissenschaftler haben einen neuen Himmelskörper in unserem Sonnensystem entdeckt. Er ist größer als der bislang weit entfernteste Planet Pluto und hat den vorläufigen Namen "Xena" (die Fremde) bekommen. Wenn "Xena" offiziell als Planet anerkannt wird, dann könnte Pluto zum Asteroiden herabgestuft werden.


So groß, wie wir Xena hier dargestellt haben, ist sie in Wirklichkeit nicht. Sie ist etwas größer als Pluto.

Xena ist das größte in unserem Sonnensystem gefundene Objekt seit der Entdeckung des Neptuns im Jahre 1846. Bislang waren neun Planeten bekannt, die um die Sonne kreisen. Die Erde ist einer von ihnen. Der am weitesten von der Sonne entfernte und gleichzeitig kleinste Planet ist nach dem römischen Gott der Unterwelt benannt und heißt Pluto. Vor einem Jahr haben Wissenschaftler jedoch einen neuen Himmelskörper entdeckt, der Pluto den Rang ablaufen könnte.

Eigentlich ist es nichts Außergewöhnliches, dass Forscher im Weltraum neue Objekte finden, die die Sonne umrunden. Normalerweise sind diese jedoch so klein, dass sie als "Asteroiden" oder "Planetoiden" ("Planetenähnliche") eingestuft werden. Davon gib es tausende in unserem Sonnensystem. Doch der neu entdeckte Himmelskörper ist so groß, dass er möglicherweise schon bald den Status eines Planeten bekommt.

Wissenschaftler mit Sinn für Humor

Zu den neun Planeten unseres Sonnensystems könnte bald auch Xena hinzukommen.

Seine Entdecker, drei Professoren der Yale-Universität in den USA, haben ihn auf den vorläufigen Namen Xena getauft. Xena ist Griechisch und heißt übersetzt "die Fremde". Die Idee kam den drei Forschern, weil sie offenbar Fans einer Fernseh-Serie sind, in der die Hauptrolle "Xena" und deren beste Freundin "Gabrielle" heißt. Weil um den Himmelskörper Xena auch ein Mond kreist, wurde dieser - na rate mal - Gabrielle getauft. Die Wissenschaftler haben also ganz offensichtlich eine Liebe für Fernseh-Serien und Sinn für Humor.

Xenas offizieller, wissenschaftlicher Name ist bei weitem nicht so schön: Er lautet "2003 UB313". Das "2003" besagt, dass der Himmelskörper in diesem Jahr zum ersten Mal fotografiert wurde. Jetzt fragst du dich vielleicht, weshalb man erst jetzt, drei Jahre später, davon spricht, einen neuen Planeten entdeckt zu haben. Die Antwort ist so amüsant wie gewöhnlich: Zwar wurde Xena im Jahr 2003 durch ein leistungsstarkes Teleskop tatsächlich zum ersten Mal fotografiert. Weil sie sich aber so langsam bewegt, ist sie zunächst niemandem aufgefallen. Erst im Januar 2005 haben sich die drei Yale-Wissenschaftler die Teleskop-Bilder noch einmal genau betrachtet und dabei "UB313" entdeckt.

Dicker als Pluto

Mit riesigen Radioteleskopen suchen Wissenschaftler den Himmel ab. Dabei haben sie auch Xena entdeckt.

Bekanntlich braucht die Erde genau ein Jahr, um die Sonne zu umrunden. Weil Xena weiter von der Sonne entfernt ist als alle bislang bekannten Planeten unseres Sonnensystems - allein ihre Entfernung zur Erde beträgt 14,5 Milliarden Kilometer -, hat sie eine erheblich größere Umlaufbahn und braucht deshalb viel mehr Zeit. Pro Runde um die Sonne vergehen für Xena 560 Jahre.

Bis Ende Januar war aber noch nicht bekannt, wie groß der neue Himmelskörper eigentlich ist. Das haben Spezialisten des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn festgestellt. Nach ihren Berechnungen hat Xena einen Durchmesser von 3.000 Kilometern und ist damit etwa 700 Kilometer dicker als Pluto. Spätere - offenbar genauere - Messungen durch das Weltraum-Teleskob Hubble haben jedoch ergeben, dass "2003 UB313" nur knapp 2.390 Kilometer dick ist. Damit ist er allerdings immer noch ein wenig größer als Pluto. Zum Vergleich: Die Erde hat einen Durchmesser von etwa 12.700 Kilometern.

Wann ist ein Planet ein Planet?

Im Zentrum des Radioteleskops misst eine Spezialkamera die ankommenden Strahlen.

Die Berechnungen bedeuten, dass Xena nun wahrscheinlich als Planet anerkannt wird. Dann würden also offiziell zehn Planeten - Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto und Xena - um die Sonne kreisen. Es ist aber auch möglich, dass Pluto seinen Status als Planet verliert und künftig nur nach als Asteroid gilt. Sicher ist das aber noch nicht, da sich die Wissenschaftler bis heute nicht geeinigt haben, welche Anforderungen ein Himmelskörper erfüllen muss, um "Planet" genannt zu werden.

Das soll sich aber schon bald ändern. Die Internationale Astronomische Union (IAU) hat im Jahre 2004 eine Gruppe von Spezialisten damit beauftragt, die Mindestgröße von Planeten zu bestimmen. Diese Gruppe stellt ihre Ergebnisse im August 2006 bei der Generalversammlung der IAU in Prag vor. Sollte "2003 UB313" tatsächlich als Planet anerkannt werden, dann ist nicht sicher, ob er seinen schönen Namen Xena behalten darf.

Achtung: Dieser Beitrag ist nicht mehr aktuell. Inzwischen ist die Entscheidung gefallen, welche Himmelskörper als Planeten anerkannt sind. Du kannst es im Beitrag "Pluto ist kein Planet mehr" nachlesen. Klicke dafür auf den Weiter-Pfeil rechts unten.

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letzte Aktualisierung: 12.02.2010

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