Oscar-Verleihung: And the Winner is...

06.03.2006

In der Nacht war es wieder so weit. Die Stars der Filmszene stolzierten in Los Angeles (USA) über den roten Teppich und erwarteten mit Spannung die Entscheidung der Jury. Zum 78. Mal wurden die heiß begehrten goldenen Statuen an Regisseure, Schauspieler und Produzenten überreicht. Warum wurde diese Auszeichnung überhaupt ins Leben gerufen? Und warum heißt der Oscar Oscar?


Die goldene Oscar-Statue ist der begehrteste und bekannteste Filmpreis der Welt (Quelle: www.oscar.de)

Die Idee zu einem Filmpreis hatte in den 1920er Jahren der Boss der Metro-Goldwyn-Mayer-Filmstudios Louis B. Mayer. Er wollte die Menschen auf diese Weise in die Kinos locken. Denn in den Jahren zuvor waren immer mehr Menschen zu Hause geblieben, um sich Radiosendungen anzuhören. Damals war das Radio noch ganz neu und groß in Mode. Ganze Großfamilien samt deren Nachbarn versammelten sich abends vor den Geräten, um sich Hörspiele und Konzerte anzuhören. Das Kino - in dem damals noch Stummfilme liefen - hatte darunter am meisten zu leiden.

Also wurden am 11. Januar 1927 die ersten Auszeichnungen für die besten Filme verliehen. Damals hieß der Preis allerdings noch nicht Oscar, sondern "Verdienstauszeichnung für herausragende Leistungen". Ihren heute viel bekannteren Spitznamen Oscar erhielt die Auszeichnung vermutlich von der Bibliothekarin der Film-Akademie. Sie soll beim Anblick der Statue ausgerufen haben: "Der sieht ja aus wie mein Onkel Oscar!"

Favorit verliert

Stars und Sternchen präsentieren sich auf dem roten Teppich in Los Angeles der Öffentlichkeit (Quelle: oscar.com)

Heute ist der Oscar der berühmteste und begehrteste Filmpreis der Welt. Auch in diesem Jahr wollten alle diese wichtigste Auszeichnung, doch nur wenige gehörten zu den glücklichen Gewinnern. Als einziger Jugendfilm hat "Der König von Narnia" einen Oscar (für die beste Maske) gewonnen.

Als Favorit für besonders viele Oscars ist "Brokeback Mountain" ins Rennen gegangen. In diesem Western geht es um die Liebe zweier schwuler Cowboys. Zwar bekam "Brokeback" tatsächlich drei Oscars (beste Regie, bestes adaptiertes Drehbuch, beste Filmmusik). Doch den begehrten Hauptpreis für den besten Film gewann ein Konkurrent.

Bester Film: L.A. Crash

L.A. Crash zeigt 24 Stunden im Leben von verschiedenen Menschen, die eine unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe haben. Sie haben eigentlich nichts miteinander zu tun, außer dass sie alle in Los Angeles leben. Im Laufe des Films kreuzen sich jedoch ihre Wege. Stück für Stück verknüpfen sich ihre Schicksale miteinander.

Hauptthema des Films ist der Rassismus und die damit verbundenen Vorurteile. Der Regisseur Paul Haggis hat daraus einen spannenden und berührenden Film gemacht, der neben dem Oscar für den besten Film auch Oscars für das beste Drehbuch und den besten Schnitt erhielt.

Bester Animationsfilm: Wallace & Gromit

Nette Hauptdarsteller aus Knete: Herrchen Wallace und Hund Gromit.

Bei "Wallace & Gromit" handelt es sich nicht unbedingt um einen Kinderfilm, obwohl die beiden Hauptdarsteller Knetfiguren sind. Wallace ist ein Käseliebhaber und Erfinder, Gromit ist der Name seines schlauen Hundes. Im Film gehen Wallace & Gromit auf die "Jagd nach dem Riesenkaninchen“.

Hund und Herrchen verfolgen die nimmersatten Hasen, weil diese die Gemüsegärten der Bürger leer fressen. Der gelungene Animationsfilm ist angelehnt an Actionfilme wie James Bond. Er steckt voller Doppeldeutigkeiten und gelungener Scherze.

Bester nicht englischsprachiger Film: Tsotsi

Der südafrikanische Film Tsotsi erhielt die Trophäe für den besten fremdsprachigen Film (Quelle: tsotsimovie.com)

Als bester fremdsprachiger Film wurde das südafrikanische Gangsterdrama "Tsotsi" ausgezeichnet. In dieser Kategorie hatte sich auch die deutsche Filmcrew um "Sophie Scholl - die letzten Tage" Hoffnung auf die Trophäe gemacht. Der Streifen zeigt die letzten sechs Tage im Leben der Widerstandskämpferin Sophie Scholl vor ihrer Hinrichtung durch die Nazis. Jetzt ist die Enttäuschung groß, obwohl es schon als große Ehre gilt, überhaupt in die Endauswahl gekommen zu sein.

Im vergangenen Jahr hatten die Oscar-Juroren ebenfalls einen deutschen Film aus der Nazi-Zeit nominiert: "Der Untergang" zeigte das Ende Adolf Hitlers im Führerbunker. Auch dieser Streifen war leer ausgegangen.

Alle Oscar-Gewinner 2006 im Überblick

Film: "L.A. Crash"

Regie: Ang Lee ("Brokeback Mountain")

Hauptdarsteller: Philip Seymour Hoffman ("Capote")

Hauptdarstellerin: Reese Witherspoon ("Walk the Line")

Männliche Nebenrolle: George Clooney ("Syriana")

Weibliche Nebenrolle: Rachel Weisz ("Der ewige Gärtner")

Original-Drehbuch: Paul Haggis, Bobby Moresco ("L.A. Crash")

Adaptiertes Drehbuch: Larry McMurtry, Diana Ossana ("Brokeback Mountain")

Animationsfilm: "Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen"

Kamera: "Die Geisha"

Schnitt: "L.A. Crash"

Ton: "King Kong"

Toneffekte: "King Kong"

Filmmusik: "Brokeback Mountain"

Filmsong: "It's Hard Out Here for a Pimp" ("Hustle & Flow")

Kostüme: "Die Geisha"

Maske: "Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia"

Ausstattung: "Die Geisha"

Spezial-Effekte: "King Kong"

Dokumentarfilm: "Die Reise der Pinguine"

Kurz-Dokumentarfilm: "A Note of Triumph: The Golden Age of Norman Corwin"

Kurzfilm (animiert): "The Moon and the Son: An Imagined Conversation"

Kurzfilm (real): "Six Shooter"

Fremdsprachiger Film: "Tsotsi" (Südafrika)

Ehren-Oscar für das Lebenswerk: Robert Altman (Regisseur)

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letzte Aktualisierung: 15.08.2009

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