Lexikon: Föderalismus / Bundesländer

von Tanja Lindauer

Auch Deutschland ist ein Bundesstaat und ist somit föderal aufgebaut: Das bedeutet, die Bundesländer schließen sich zu einem großen Gesamtstaat zusammen.
NordNordWest/ Wikimedia Commons
Das Wort Föderalismus lässt sich vom lateinischen "foedus" ableiten, was so viel wie Bündnis oder Vertrag bedeutet. Mit diesem Begriff wird die Bildung eines Bundesstaates und das Zusammenwirken in ihm beschrieben - und auch, wie ein Land politisch aufgebaut und die Macht verteilt ist. Ein "föderaler Staat" entsteht durch den Zusammenschluss von mehreren einzelnen Ländern.

Auch Deutschland ist ein Bundesstaat und somit föderal aufgebaut: Das bedeutet, viele Teilstaaten schließen sich zu einem großen Gesamtstaat zusammen, sie gehen also ein Bündnis miteinander ein. Diese kleinen Teilstaaten heißen in Deutschland Bundesländer: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Alle 16 deutschen Bundesländer zusammen bilden die Bundesrepublik. Jedes Bundesland hat eine eigene Regierung, eine Landesregierung. Den Regierungschef des Bundeslandes nennt man Ministerpräsidenten. Nur in den so genannten Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin haben sie eine andere Bezeichnung, bei den ersten beiden heißen sie nämlich Erster Bürgermeister und in Berlin Regierender Bürgermeister.

Die politische Macht wird in Deutschland zwischen dem Bund (also der Bundesregierung) und den einzelnen Bundesländern aufgeteilt. Die Länder und der Bund müssen zum einen eng miteinander zusammenarbeiten, zum anderen kontrollieren sie sich auch gegenseitig. Die Bundesregierung kümmert sich vor allem um Fragen, die ganz Deutschland betreffen, wie zum Beispiel die Außenpolitik. Aber auch die Bundesländer dürfen wichtige politische Entscheidungen treffen. In den Ländern werden Regelungen getroffen, die nur das entsprechende Bundesland betreffen. Beispiele sind politische Fragen im Bereich der Bildung und Kultur oder die Organisation der Polizei. So gibt es in den verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Meinungen, was eine gute Schulbildung ausmacht. Wenn ein Kind aus Hessen, das in der 5. Klasse das Gymnasium besucht, nun nach Berlin ziehen würde, dann käme es dort in die Grundschule. Denn in Berlin (und auch Brandenburg) dauert die Grundschulzeit bis zur 6. Klasse, in den anderen Ländern bis zur 4. Klasse. Dadurch, dass die Bundesländer selbst entscheiden können, kommt es zu diesen Unterschieden.

Genau das kritisieren einige Menschen, die finden, dass dadurch alles komplizierter wird und es gerade in wichtigen Bereichen wie der Bildungspolitik einheitliche Vorgaben für alle Bundesländer geben sollte. Mit dem Föderalismus soll aber verhindert werden, dass zu viel Macht von wenigen Personen ausgeht. Deutschland wird somit nicht einfach zentral regiert - es ist also kein "Zentralstaat" wie zum Beispiel Frankreich oder England. Ein Vorteil ist, dass die Länder vieles selbst regeln können, denn sie können möglicherweise besser einschätzen, wo die Probleme in der Region liegen und wie sie am besten gelöst werden können. Dadurch entsteht aber auch eine gewisse Konkurrenz zwischen den einzelnen Bundesländern. Oftmals versuchen sie, sich untereinander zu überbieten und besser zu sein als die anderen.

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Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 03.11.2018

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