Lexikon: Doktrin

von Tanja Lindauer

US-Präsident Harry S. Truman sagte der kommunistischen Sowjetunion 1947 den Kampf an und versprach den Ländern, die von ihr bedroht würden, seine Unterstützung. Diese "Truman-Doktrin" markiert den Anfang des Kalten Krieges. (Quelle: United States Army Signal Corps)

Der Begriff Doktrin lässt sich von dem lateinischen Wort "doctrina" ableiten, was übersetzt Lehre oder Theorie bedeutet. Eine Doktrin ist im Allgemeinen also erst einmal nur eine Lehre oder auch eine Lehrmeinung. Es hat sich aber im Laufe der Zeit so eingebürgert, dass man den Begriff vor allem in der Politik verwendet, so dass man bei einer Doktrin automatisch an politische Fragen denkt. Eine Doktrin ist dann ein fester Standpunkt, den ein Politiker oder eine Partei vertritt, der sich an bestimmten Richtlinien orientiert und wegweisend ist. Sie gibt dann eine entscheidende politische Gangart vor, das kann zum Beispiel die Sicherheit eines Landes betreffen, man spricht dann von einer "sicherheitspolitischen Doktrin". Oftmals fällt der Begriff aber im Zusammenhang mit der Außenpolitik und betrifft dann die Beziehungen eines Staates zu anderen Ländern.

Eine Doktrin wird sehr häufig nach deren Begründer benannt. Bekanntheit erlangten insbesondere die politischen Doktrine einiger US-Präsidenten und Politiker in den sozialistischen Ostblock-Staaten. 1968 etwa beschloss der sowjetische Staatschef Leonid Breschnew, dass die sozialistischen Staaten im Einflussbereich der damaligen Sowjetunion (auch UdSSR) nur begrenzte Souveränität - also eingeschränkte Selbstbestimmung - besitzen sollten. Damit wollte er verhindern, dass man in der UdSSR den Sozialismus in irgendeiner Art beeinflussen oder gar bedrohen könnte. Dies ging in die Geschichte als "Breschnew-Doktrin" ein. Nach dem "Truman-Doktrin", benannt nach dem damaligen US-Präsidenten, wurde im Kampf gegen den sozialistischen Ostblock allen Staaten die Unterstützung der USA zugesagt, die vom Sozialismus bedroht würden. Ebenso ist die "Monroe-Doktrin" nach ihrem Begründer benannt, und das ist natürlich nicht Marilyn Monroe, denn sie war ja keine Politikerin, sondern James Monroe, ein US-amerikanischer Präsident im 19. Jahrhundert. Er verkündete in einer Rede, dass die USA sich nicht mehr in die Geschehnisse in Europa einmischen würden und er auch umgekehrt dasselbe verlange. Außerdem wollte er die Kolonialisierung in der westlichen Erdhalbkugel stoppen. Das Motto lautete "Amerika den Amerikanern". Und diese Forderung wird in den Geschichtsbüchern als Monroe-Doktrin bezeichnet. Es gäbe noch viele unzählige Beispiele für diesen Bereich.

Wenn man sagt, jemand sei doktrinär, ist das meistens eher abwertend gemeint und bedeutet, dass diese Person sehr engstirnig ist. Ebenso das Wort "indoktrinieren" ist negativ besetzt und bedeutet, dass man jemanden beeinflussen und ihm seine eigene Meinung aufzwingen möchte.

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Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 19.07.2014

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