Lexikon: Kodex

von Britta Pawlak

Der Kodex oder die römische Wachstafel gilt als Vorgänger des heutigen Buches. Darauf wurden ebenso literarische Werke wie Gesetzestexte niedergeschrieben. (Quelle: Andreas Praefcke)

Das Wort "Kodex" kommt in verschiedenen Bereichen des Lebens vor. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen: "Codex" bedeutet übersetzt so viel wie "Schreibtafel aus Holz". In seinem ursprünglichen Sinn wurde der Kodex in der römischen Kaiserzeit verwendet. Dort war ein Kodex ein Stapel beschrifteter Holztafeln. Den Kodex kann man als frühe Form des Buches ansehen. Er löste im 1. Jahrhundert nach Christus die Schriftrolle ab - bereits die Werke berühmter antiker Autoren wie Homer, Ovid oder Cicero sind in Kodex-Form niedergeschrieben worden. Im römischen Recht gab es auch eine Reihe von Gesetzessammlungen, die als Codex bezeichnet wurden. Da er oft für Gesetzestexte verwendet wurde, ist der Begriff "Kodex" auch heute noch als Bezeichnung für eine Sammlung von Gesetzen oder Regeln gebräuchlich. So bezeichnet man zum Beispiel die Verhaltensregeln von Vereinen oder Gruppen als "Kodex". Sie müssen nicht unbedingt in schriftlicher Form vorliegen, aber allen Mitgliedern bekannt sein.

Wenn die Regeln nicht niedergeschrieben sind und es um "gute Manieren" in bestimmten Gruppen geht, spricht man auch von dem so genannten "Ehrenkodex". Man findet ihn zum Beispiel in verschiedenen Orden oder auch Organisationen und er schreibt nicht nur vor, wie man sich richtig innerhalb dieser Gruppe verhält, sondern beinhaltet auch bestimmte Verpflichtungen der Mitglieder sowie gewisse Vorzüge, die diese erhalten. Solche Verhaltensregeln sind im Laufe der Zeit entstanden und wurden immer weiter entwickelt. Der Kodex ist für die Gruppenmitglieder nicht nur wichtig, um zu wissen, wie sie sich verhalten sollen, sondern gibt der Gruppe auch Orientierung in ihrer Denkweise und sichert den Mitgliedern Achtung und Respekt zu, wenn sie sich an die Regeln halten. Bei Pfadfindern ist es zum Beispiel üblich, dass sie jeden Tag eine gute Tat vollbringen sollen.

Mit dem Ehrenkodex verwandt ist der Verhaltenskodex. Auch dieser Kodex hat mit bestimmten Verhaltensweisen zu tun. Es gibt gewisse Verhaltenskodizes (Kodizes ist die Mehrzahl von Kodex), die entworfen wurden, damit alles möglichst mit rechten Dingen und fair zugeht. Außerdem existieren Kodizes, die sich in einer Gesellschaft im Laufe der Zeit entwickelt haben, sie sind also kulturell gewachsen. Bei Verhaltenskodizes handelt es sich um ethisch-moralische Grundsätze, die nicht gesetzlich festgeschrieben sind, sondern meist aus freien Stücken befolgt werden sollen. Ein solcher Verhaltenskodex sieht zum Beispiel vor, dass die Presse die Menschenwürde Einzelner achtet und aus diesem Grund über bestimmte Dinge nicht berichtet. Zum Beispiel dürfen Kinder von Prominenten oft nicht im Fernsehen, in Zeitungen oder im Internet gezeigt werden. Damit sollen die persönlichen Rechte der Kinder geschützt werden. Das nennt man dann auch Pressekodex. Diese Arten der Kodizes beschreiben also bestimmte Normen und Regeln, die eingehalten werden sollen.

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letzte Aktualisierung: 07.11.2014

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