Hallo Leute,
Ich werde beginnen, eine (frei) von mir erfundene Geschichte hier reinzustellen. Bin offen für Kritik :)
also, los geht`s....
Prolog
Ich halte Maries Hand. Die Hand meiner Schwester. Die Hand meiner EINZIGEN Schwester. „Bitte, stoße den Darm nicht ab, Schwesterchen!“, denke ich und beobachte dabei ihren 6 Jahre alten Körper: Auf dem Kopf ist immer noch die OP- Haube, in der Nase stecken Beatmungsschläuche und durch einen Katheder in der Brustvene fliest Morphium in den kleinen Körper meiner Schwester. Außerdem noch eine Infusion in der Hand, durch die Kochsalzlösung fließt und einen EKG auf der kleinen Hand. Sie ist blass und über und über verkabelt. Ich werfe Mama einen panischen Blick zu, diese flüstert: „Gleich kommt der Arzt, frag´ den doch!“ Mittagssonne fällt durch das Zimmer des Isolierzimmers der Kinderstation. Meine Uhr piepst: 12 Uhr. Ein großer, dürrer Mann mit blondem Haar betritt das Zimmer, Maries Arzt. „Ihr Blutbild sieht gut aus“, verkündet er unter dem Mundschutz und sieht, wie wir alle erleichtert aufatmen. „Ich nehme sie jetzt mit zum Ultraschall, ja?“ Wir nicken, er schnappt sich den Ständer, an dem der Infusionsbeutel hängt und fährt meine Schwester fort. Mein Vater beobachtet die sorgenvollen Blicken von mir und meiner Mutter, die dem schlafendem Kind und dem Arzt folgen, und sagt: „Lasst uns was essen!“
Ich bekomme in einem Fast- Food- Restaurant einen Burger, eine Cola und Eis. Unter normalen Umständen wäre ich glücklich gewesen und hätte großen Appetit gehabt. Wenn Marie dabei gewesen wäre, Marie, die zwar keinen Bissen hätte essen dürfen, sich aber dafür eine Kochsalzlösung erbettelt hätte und daran genippt hätte, wie an einer leckeren Delikatesse. Die dann draußen gerutscht wäre, und die neugierigen Blicke anderer Kinder, wenn ihr Pulli hochgerutscht wäre und man unter den Pflastern die künstlichen Darmausgänge hätte sehen können, ignoriert hätte. Meine Schwester war immer sehr selbstbewusst gewesen, obwohl sie erst 6 war. Ich führte mir noch mal den letzten Abend vor Augen: Es war Freitag gewesen, so gegen halb neun, meine ABF Sarah war nach dem Abendessen, Chinesisch, abgeholt worden, ich hatte ein bisschen im Fernsehprogramm rumgeschaltet und war gerade bei einem Quiz hängen geblieben, als das Telefon schrillte und meine Mutter abnahm. Ein paar Minuten später schoss sie in mein Zimmer und schrie: „Der Darm ist da! Sie haben einen Darm für Marie! Um zwölf ist OP- Beginn! Hilf mir bitte, zu packen!“ Ich brauchte eine Zeit, um zu realisieren, was geschehen war: Es gab einen Spenderdarm für meine Schwester. Jemand (und es war ganz sicher ein Kind) war gestorben und meine Schwester konnte deswegen leben. Ich rannte ins Zimmer meiner Schwester und half meiner Mutter mit dem Packen.