Susanne Osthoff ist wieder frei

18.12.2005

Vor mehr als drei Wochen ist Susanne Osthoff im Irak entführt worden. Seit Sonntag ist die deutsche Frau wieder frei. Bundesaußenminister Hans-Walter Steinmeier (SPD) hat gesagt, dass es ihr gut gehe. Nachdem sie freigelassen worden ist, hat sich die deutsche Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad zunächst um die Ex-Geisel gekümmert.

Am 25. November war die Deutsche Susanne Osthoff gemeinsam mit ihrem irakischen Fahrer entführt worden. Über drei Wochen lang war sie danach verschwunden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und viele Bürger in Deutschland hatten sich für die 43-jährige Frau eingesetzt. Noch immer ist unklar, was die Entführer überhaupt wollten. Hatten sie politische Forderungen oder ging es ihnen nur ums Lösegeld? Es ist auch ungewiss, ob die Bundesregierung für Susanne Osthoffs Freilassung Geld an die Entführer gezahlt hat.

Das ist aber nicht wirklich wichtig. Entscheidend ist, dass Susanne Osthoff lebt, dass es ihr gut geht und dass sie endlich wieder frei ist. Auch ihr ebenfalls entführter irakischer Fahrer soll inzwischen wieder frei sein. Er hat sich allerdings noch bei keiner offiziellen Stelle wie zum Beispiel der deutschen Botschaft gemeldet. Trotzdem geht man davon aus, dass das Geiseldrama nach genau drei Wochen und zwei Tagen unblutig zu Ende gegangen ist.

Seitdem Diktator Saddam Hussein im Jahr 2003 gestürzt wurde, lassen Kriminelle den Irak nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder werden Menschen bei Anschlägen auf offener Straße ermordet. Manchmal werden sie von Verbrecherbanden entführt und später hingerichtet oder für ein hohes Lösegeld freigelassen. Besonders gefährdet sind Staatsbürger der Länder, die den Irak angegriffen hatten - zum Beispiel US-Amerikaner und Briten.

In den Händen von Verbrechern

Bislang wurden 242 Ausländer als Geiseln genommen. 43 von ihnen wurden ermordet, in 73 Fällen ist das Schicksal der Geiseln ungeklärt. Mit Susanne Osthoff ist nun zum ersten Mal eine Deutsche entführt worden. Sie hat eine elfjährige Tochter und stammt aus Ebersberg in Bayern. Susanne Osthoff lebt schon seit mehreren Jahren im Irak und hat dort als Archäologin (Altertumsforscherin) an mehreren Ausgrabungen teilgenommen. Sie spricht fließend arabisch und ist Muslimin. Den Menschen im Irak hat sie immer wieder geholfen, indem sie zum Beispiel Medikamente verteilte und medizinische Geräte an Krankenhäuser lieferte.

Doch diese guten Taten haben eine Verbrecherbande nicht davon abgehalten, Susanne Osthoff und ihren irakischen Fahrer Chalid al-Schimani am 25. November zu entführen. Die Verbrecher hatten die deutsche Bundesregierung in einer Videobotschaft aufgefordert, ab sofort nicht mehr mit den irakischen Behörden zusammen zu arbeiten. Andernfalls wolle man die beiden Geiseln ermorden. Derzeit hilft Deutschland der irakischen Regierung, indem deutsche Polizisten zum Beispiel ihre irakischen Kollegen ausbilden.

Einsatz vieler Menschen wurde belohnt

Ex-Kanzler Gerhard Schröder hat die Entführer im irakischen Fernsehen gebeten, das Leben von Susanne Osthoff zu verschonen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte klargestellt, dass sich daran auch nichts ändern werde. "Die Bundesrepublik Deutschland lässt sich nicht erpressen", sagte sie. Hinter den Kulissen hat sie sich jedoch offensichtlich erfolgreich dafür eingesetzt, dass das Geiseldrama ohne Blutvergießen enden konnte. Viele Menschen in Deutschland hatten auf der Straße für Susanne Osthoffs Freilassung demonstriert. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte sich in einer Fernsehansprache an die Entführer gewandt. Seine Botschaft, die auf Arabisch übersetzt wurde: "Bitte verschont das Leben von Susanne Osthoff.

Es gibt viele Verbrecherorganisationen im Irak. Einige von ihnen versuchen, selbst an die Macht zu kommen. Andere wollen das Chaos nutzen, um schnell möglichst viel Geld zu erbeuten. Im Irak gibt es zwar eine vom Volk gewählte Regierung, aber sie hat noch nicht den Einfluss, um für Ruhe und Ordnung sorgen zu können und die Bevölkerung zu beschützen.

Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.

letzte Aktualisierung: 15.08.2009

Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.

3 Bewertungen für diesen Artikel