von Björn Pawlak - aktualisiert - 05.01.2015
Am 8. Januar 1935 wurde Elvis Aron Presley in der US-amerikanischen Stadt Tupelo geboren, er starb am 16. August 1977 in Memphis. Im Laufe seines Lebens wurde er als Sänger und Schauspieler weltberühmt. Noch heute nennt man ihn einfach nur "King" ("König") oder "King of Rock'n'Roll". Die Verehrer von Elvis versammeln sich Jahr für Jahr in Memphis vor dem Friedhof, auf dem Elvis begraben liegt, und vor seiner ehemaligen Villa samt Grundstück, "Graceland" genannt.
Der Tod von Elvis bewegte damals Tausende von Menschen, ähnlich wie der Tod des Popstars Michael Jackson im Jahr 2009. Die Fans mutmaßten bei Elvis immer wieder, dass dieser vielleicht doch noch am Leben sein könnte ("Elvis lebt!"). Für viele US-Amerikaner war Elvis der lebendige Beweis dafür, dass der "Amerikanische Traum" lebt. Denn Elvis stammte aus ärmlichen Verhältnissen und stieg dennoch zu Weltruhm auf, auch wenn sein Tod und die letzten Jahre seines Lebens viel Tragik mit sich brachten. Mit über einer Milliarde verkauften Platten ist er bis heute der kommerziell erfolgreichste Solokünstler aller Zeiten.
Gegen Ende seines Lebens hatte Elvis zunehmend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, er wurde drogen- und medikamentenabhängig. Im schnelllebigen Geschäft mit den Stars waren andere plötzlich angesagter, die Beatles oder die Rolling Stones etwa. Die Versuche von Elvis, dem auf der Bühne etwas Eigenes entgegen zu setzen, wurden von manchen Kritikern seiner Zeit zunehmend mit Häme als "Kitsch" abgetan. Das Leben und das Sterben von Elvis sagen auch viel darüber aus, welchen Preis die vermeintlichen "Stars" für ihren Erfolg zu zahlen haben.
Tupelo in Mississippi - Heimat von Elvis
Tupelo ist eine mittelgroße Stadt im Bundesstaat Mississippi im Süden der USA. Hier lebten die Eltern von Elvis Presley - sein Vater hieß Vernon Elvis Presley, seine Mutter Gladys Love Presley (ihr Mädchenname war "Smith"). Beide Eltern mussten körperlich hart arbeiten - der Vater als Landarbeiter, die Mutter als Akkordarbeiterin in einer Textilfabrik. Am 8. Januar 1935 kam dann Elvis zur Welt, er sollte das einzige Kind seiner Eltern bleiben. Eigentlich gab es noch einen Zwillingsbruder von Elvis, dieser starb allerdings bereits während der Geburt.
Damals waren das Radio und erst recht der Fernseher noch kaum verbreitet. Zwar waren die Eltern von Elvis nicht sonderlich musikalisch, dennoch war es eine Normalität, dass man zu Hause und im Kreis von Freunden gemeinsam musizierte und sang. Auch im Kirchengottesdienst, dem Elvis mit seinen Eltern beiwohnte, spielte die Musik und das Singen eine große Rolle. Als Elvis alt genug war, sang er im Schul- und im Kirchenchor mit. Hier wurden Lehrer und andere Förderer auf Talent und Stimme von Elvis aufmerksam - das musikalische "Wunderkind" hatte bald die ersten öffentlichen Auftritte, im Alter von zehn Jahren nahm er schon an einem Radio-Talentwettbewerb teil. Bald schenkte man dem Jungen seine erste Gitarre - die ersten Gitarrenkenntnisse brachte sich Elvis mit der Hilfe eines Lehrbuchs selbst bei.
Memphis - Geburt eines Stars
Im Jahr 1948, als Elvis 13 Jahre alt war, zog er mit seinen Eltern in die Großstadt Memphis im US-Bundesstaat Tennessee, der westlich von Mississippi gelegen ist. Elvis' Eltern hatten die Hoffnung, durch den Umzug und durch bessere Arbeitsangebote wirtschaftlich besser über die Runden zu kommen. Hier kam Elvis auch auf die weiterführende "High School", wo er als Schüler durchschnittliche Leistungen erbrachte.
In seiner Lieblingskneipe "Green Owl", wo mehrheitlich Schwarze zu Gast waren, sah und hörte Elvis zahlreiche Live-Konzerte. Er begeisterte sich zunächst besonders für Country-Musik und Gospel, dann aber auch für Blues und Jazz. 1953 trat Elvis bei einem weiteren Talentwettbewerb für junge Musiker auf und gewann diesen. Im gleichen Jahr machte er auch seinen Schulabschluss und erhielt das "High School Diplom".
Nach seiner Schulzeit arbeitete Elvis zunächst in einem Maschinenreparaturservice mit, von seinem ersten Geld ließ er Musikaufnahmen von sich in einem professionellen Aufnahmestudio (" Sun Studios") machen - er entschied sich für die Balladen "My Happiness" und "That’s When Your Heartaches Begin". Anschließend nahm er einen neuen Job als LKW-Fahrer an und belieferte Baustellen mit Material. Wieder im Aufnahmestudio nahm er die Songs "I’ll never Stand In Your Way" und "It Wouldn’t Be the Same Without You" auf - zeit seines Lebens schrieb Elvis seine Songs nie selbst, seine Kunst war die Kunst der musikalischen Interpretation. Nach den neuerlichen Aufnahmen wurde der Studiobesitzer Sam Phillips auf Elvis aufmerksam und begann ihn zu fördern. Von nun an kam die Weltkarriere des Elvis Presley ins Rollen.
Im Studio traf Elvis auch andere Musiker - den Gitarristen Scotty Moore und den Bassisten Bill Black - und spielte mit ihnen seinen ersten Hit "That’s All Right Mama" ein. Sam Phillips spielte die Aufnahme dem Radio-Diskjockey Dewey Phillips zu, der sie zum ersten Mal einer großen und völlig begeisterten Hörerschaft bekannt machte. Am 19. Juli 1954 erschien "That’s All Right Mama" (auf der B-Seite "Blue Moon of Kentucky") bei "Sun Records" als Single auf Schallplatte - zuvor waren bereits mehr als 6.000 Bestellungen eingegangen.
Der "King of Rock'n'Roll"
Elvis und seine Band (die "Blue Moon Boys") kreierten einen völlig neuen Stil ("Rockabilly" genannt) - die Kleidung war auffällig, besonders die weiten Hosenbeine von Elvis. Er trug seine Haare lang, mit großen Koteletten. Auch die Tanzbewegungen mit rhythmischen und wilden Hüft- und Beinbewegungen während der Auftritte waren stilprägend. "Rock'n'Roll" war der junge wilde Stil der damaligen Jugend - Elternverbände, religiöse Gruppierungen sowie Lehrerorganisationen liefen damals Sturm gegen "Rebellen" wie Elvis (obwohl dieser selbst sich gar nicht als "Rebell verstand).
In und um Memphis häuften sich nun die Anfragen an die Band für Live-Auftritte. Mit dem Song "I Forgot To Remember To Forget" feierte die Band ihren ersten Nummer 1-Hit in den nationalen "Billboard Country Charts". 1955 kaufte "RCA Records" Elvis und die Blue Moon Boys aus ihrem Vertrag bei "Sun Records" heraus - der Beginn ihrer internationalen Karriere. Elvis nahm seine nächsten Hits im Studio von "RCA Records" in der nahe gelegenen Stadt Nashville auf (später arbeitete er meist in einem Studio in Hollywood).
Sein erster Hit bei seinem neuen Plattenlabel war "Heartbreak Hotel", er stieg auf Platz eins der "Billboard Single Charts" und brachte Elvis seine erste "Goldene Schallplatte" (für mindestens 500.000 verkaufte Tonträger) ein. Das zur gleichen Zeit erschienene Album "Elvis Presley" kam in den "Billboard Top LP Charts" auf Platz eins. Es folgten weitere große Hits wie "Hound Dog", "All Shook Up", "Teddy Bear" und "Jailhouse Rock".
Mit "Shake, Rattle, and Roll" und "I Got A Woman" trat Elvis zum ersten Mal auch im in den ganzen USA ausgestrahlten Fernsehprogramm auf. Geblendet von der Erfolgswelle von Elvis wurde auch "Hollywood" aufmerksam - Elvis bekam zunächst einen Vertrag für drei Filme als Schauspieler. Es entstanden Kinofilme wie "The Reno Brothers", "Love Me Tender", "Jailhouse Rock" und "King Creole". Elvis mimte ganz gewöhnliche Rollen, wobei bei manchen Filmen auch Gesangseinlagen eingebaut wurden.
Militärdienst in Deutschland
An seinem 22. Geburtstag wurde Elvis vom Einberufungsbüro in Memphis darüber unterrichtet, dass er demnächst seinen Einberufungsbescheid zum Militär erhalten würde. Zwar hätte es für Elvis auch die Möglichkeit gegeben, eine Rolle als militärischer "Unterhalter" zu spielen, aber Elvis lehnte ab: "Wenn die Army mich singen sehen wollte, hätte sie mich nicht einberufen sollen."
Stattdessen wurde Elvis einfacher Soldat der "US Army". Er wurde nach Bad Nauheim in Deutschland abkommandiert. Als Soldat bekam Elvis eine Reihe von Belobigungen. Er verließ die Armee nach zwei Jahren mit dem Rang eines "Sergeants".
In Deutschland lernte Elvis auch seine spätere Ehefrau Priscilla Beaulieu kennen. Die damals erst 14-Jährige war Stieftochter eines in Wiesbaden stationierten Angehörigen der "US Air Force". Priscilla lebte mit Einverständnis ihrer Eltern bereits im Jugendalter bei dem zehn Jahre älteren Elvis Presley in Memphis in der Villa Graceland und machte dort im Alter von 18 Jahren ihren Highscool-Abschluss. Denn Elvis hatte versprochen, Priscilla zu heiraten, wenn sie volljährig sei. Dieses Versprechen hielt er auch ein und 1967 heirateten Elvis und Priscilla im engen Familienkreis in Las Vegas. Neun Monate später wurde ihre gemeinsame Tochter Lisa Marie Presley geboren.
Zurück in den USA: Karriere als Film- und Rockstar
Zunächst nahm Elvis' Karriere weiter Fahrt auf - es folgten Hits wie "Stuck on You", "All Shook Up" oder "It Feels So Right". Weitere "Klassiker" folgten, so etwa "It’s Now or Never", "Are You Lonesome" oder "Can’t Help Falling In Love".
Zwischen 1960 und Anfang 1969 drehte Elvis Presley außerdem 27 Filme! Dafür gab es zu dieser Zeit kaum noch Live-Konzerte von Elvis, er war zu sehr durch seine Arbeit im Musik- und Filmstudio vereinnahmt. Man bot Elvis zu dessen Enttäuschung keine ernsthaften Rollen im Film mehr an, stattdessen wurden ausschließlich Musikfilme produziert. Elvis hatte bei der Film-Produktionsfirma "Hal Wallis" einen Vertrag, der ihm keinerlei Mitbestimmungsrecht hinsichtlich seiner Rollen gewährte. Dafür verdiente Elvis allerdings auch sehr viel Geld.
Anfang der 70-er Jahr trieb es Elvis zurück auf die Bühne - er wollte seinem Publikum und seinen Fans wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüber treten. Die Jahre bis zu seinem Tod werden deswegen auch "Konzertjahre" genannt - Elvis trat in noch nicht einmal sieben Jahren über 1.000 Mal auf. Daneben nahm er, wieder in Memphis, noch weitere Studio-LPs auf, bei denen er musikalisch vielseitig Rock, Pop, Country, Gospel und Blues einspielte. In dieser Zeit entstand vielleicht auch Elvis' schönste Aufnahme, nämlich "In The Ghetto". Dieses tief ernste Stück thematisiert die Armut des Ghettos, die Gleichgültigkeit der Gesellschaft und den vorgezeichneten Lebensweg eines hier geborenen Kindes.
Abschied von Elvis
Elvis veranstaltete Konzerte überall in den USA, allerdings nie außerhalb der USA. Allerdings gab er im Jahr 1973 ein Konzert in Honolulu auf Hawaii (die Insel gehört zu den USA), das weltweit über Satellit im Fernsehen übertragen wurde. Die Veranstaltung nannte sich "Elvis Aloha From Hawaii" und konnte in Japan, Süd-Korea, Australien, Neuseeland, Süd-Vietnam, Hong Kong, Thailand und auf den Philippinen mitverfolgt werden, außerdem zeitversetzt in 28 europäischen Ländern sowie in weiteren südamerikanischen und afrikanischen Ländern. Insgesamt sollen über eine Milliarde Menschen dieses Konzert auf dem Bildschirm angesehen haben.
Elvis war zunehmend gesundheitlich angeschlagen, was man ihm auch immer mehr auf der Bühne ansah. Durch cortisonhaltige Medikamente, die ihm verabreicht wurden, änderte sich auch das äußere Erscheinungsbild von Elvis, der immer aufgedunsener aussah. 1972 hatte sich seine Frau Priscilla von ihm getrennt, 1973 erfolgte die Scheidung. Am 26. Juni 1977 gab er in der "Market Square Arena" in Indianapolis/Indiana sein letztes Konzert. Als er am 16. August 1977 bei sich zu Hause in "Graceland" starb, war eigentlich bereits eine weitere Konzert-Tournee geplant. Offizielle Todesursache war eine Herzrhythmus-Störung, bedingt höchstwahrscheinlich durch Medikamentenmissbrauch.
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