Lexikon: Lobby / Lobbyismus

von Tanja Lindauer

Viele Politiker vertreten bestimmte Interessengruppen. Deshalb wird Politikern oft vorgeworfen, dass sie sich zu "Marionetten" von starken Lobbys machen lassen, die die Strippen in der Hand haben. (Quelle: Wikipedista:Pkahl)

Der Begriff Lobbyismus lässt sich von dem englischen Wort Lobby ableiten und bedeutet Vorraum. In der Lobby des englischen Parlamentsgebäudes unterhielten sich die Abgeordneten mit Lobbyisten, die den Sitzungssaal nicht betreten durften. Hier erfuhren die Interessenvertreter wichtige Informationen aus erster Hand oder gaben selber welche weiter und sie trafen sich natürlich auch, um die Parlamentarier zu beeinflussen. Damit ist mit Lobbyismus also eine bestimmte Art der Interessenvertretung in der Politik oder auch in der Gesellschaft gemeint.

Beim Lobbyismus werden Beamte und Politiker durch eine Interessengruppe, die Lobby, beeinflusst. Das muss natürlich nicht zwangsläufig immer mithilfe einer Lobby geschehen. Lobbys versuchen also, politische Entscheidungen zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Lobbyisten, also die Personen, die eine Lobby vertreten, wollen zum Beispiel die Interessen einer Minderheit gegen die einer Mehrheit durchsetzen. Damit verdienen sie ihren Lebensunterhalt. Ganz unterschiedliche Gruppen wie etwa ein Sportsverband, die Atomkraft sowie ihre Gegner, die Pharmaindustrie - also die Unternehmen, die Medikamente herstellen - oder ein einzelnes Großunternehmen werden von Lobbys vertreten. Es gibt ganz viele verschiedene Lobbygruppen wie etwa für Apotheker oder bestimmte Firmen. Fast jede Gruppe hat Lobbyisten, die sich in der Politik für sie starkmachen sollen.

Das kann problematisch sein, denn Politiker sollen ja eigentlich eine Entscheidung treffen, die zum Wohle der Allgemeinheit ist. Zudem können die Gruppen, die mehr Geld zur Verfügung haben, auch mehr Lobbyarbeit leisten. Das ist natürlich anderen Gruppen gegenüber nicht fair. Da das meiste Geld in der Wirtschaft steckt, sind hier auch die einflussreichsten Lobbys vorhanden. Es kommt gar nicht selten vor, dass Politiker mit Geld bestochen werden, damit sie auf der Seite einer Lobby sind. Um dem entgegenzuwirken, müssen Abgeordnete der EU-Kommission beispielsweise Geschenke, die mehr als 150 Euro kosten, angeben. Durch den Kontakt zu Lobbys erhalten Politiker zum Teil aber auch wichtige Informationen.

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Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 19.10.2011

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