Das Geheimnis der Corioliskraft

In welche Richtung dreht sich das Wasser beim Abfließen?

von Britta Pawlak

"Auf der Südhalbkugel dreht sich das Wasser beim Abfließen im Waschbecken (oder in der Badewanne) genau anders herum als bei uns auf der Nordhalbkugel"

Diese Aussage hört man immer wieder - sie ist jedoch falsch! Man beruft sich dabei auf die so genannte "Corioliskraft", die dafür verantwortlich ist, dass auf der Südhalbkugel zum Beispiel Tiefdruckgebiete - wie bei einem Wirbelsturm - rechtsdrehend sind, also genau anders herum als hier auf der Nordhalbkugel. Warum zeigt die Corioliskraft bei kleinen Wasserstrudeln keine Wirkung?

Die Corioliskraft hat Einfluss auf die Richtung von Windströmen. Bild: Ein Tiefdruckgebiet bei Island. (Quelle: Wikipedia )

Die Corioliskraft wirkt - mehr oder weniger stark - auf alle Bewegungen auf der Erdkugel. Bei sehr kleinen Wasserstrudeln, wie etwa im Abfluss der Badewanne oder des Waschbeckens, wird dabei jedoch keine entscheidende Kraft ausgeübt.


Die Form des Beckens, des Abflusses sowie auch kleine Vertiefungen darin haben einen viel größeren Einfluss auf die Richtung des Wasserstrudels. So kann sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel der Erde das Wasser in beliebiger Richtung abfließen.

Was ist die Corioliskraft?

Durch die Rotation der Erde kommt es zu einer ablenkenden Kraft. Sie wirkt auf den beiden Halbkugeln jeweils in entgegen gesetzter Richtung.

Diese Kraft wurde 1835 nach dem im französischen Physiker Gustave Gaspard Coriolis benannt. Durch die Rotation (Drehbewegung um eine Achse) der Erde kommt es zu einer ablenkenden Kraft, die auf alle bewegten Teilchen wirkt. Große Luftmassen und Wasserströmungen werden durch die Corioliskraft entscheidend beeinflusst.

Die Erdkugel dreht sich von West nach Ost um die eigene Achse. Deshalb ist die Geschwindigkeit, mit der sich ein Punkt auf der Oberfläche um die Erdachse dreht, nicht überall gleich hoch - so ist sie am Äquator am höchsten. Auch Luftmassen kreisen um die Erde. Die Corioliskraft wirkt auf die Stärke und Richtung von Winden: Luftmassen, die vom Äquator nach Norden wehen, werden dabei nach Osten abgelenkt, Winde, die von Norden zum Äquator strömen, geraten in Gegenden mit einer schnelleren Rotation - und werden nach Westen abgelenkt.

Die Corioliskraft spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Hurrikans. Bild: Ausmaß der Zerstörung des Hurrikans "Katrina" 2005 im US-Staat Mississippi. (Quelle: Wikipedia )

Dies spielt zum Beispiel bei der Entstehung von Hurrikans eine entscheidende Rolle: Dabei strömen in ein Tiefdruckgebiet von verschiedenen Richtungen Luftmassen ein, die durch die Corioliskraft in Drehung geraten. Hurrikans können eine unglaubliche Stärke und Geschwindigkeit annehmen und dabei Häuser oder sogar ganze Regionen in Trümmer legen. Vor allem in den USA toben immer wieder Hurrikans, die viele Menschen in Gefahr bringen und Schäden von mehreren Milliarden Dollar verursachen.

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letzte Aktualisierung: 13.09.2010

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