Anna im Land der Aborigines - Teil 5

Australienreise mit Anna Knopf / Die verrückte Busfahrerin

Teil 5 von 12

von Anna Knopf - 10.09.2005

Hallo nach Europa! Jetzt bin ich wieder zurück in Adelaide. Weil ich erst einmal keine weiteren Ausflüge unternehmen möchte, gebe ich euch einen Überblick über die vergangene Woche. Ich war einige Zeit allein in Alice Springs und habe von dort aus ein paar spannende Reisen unternommen. Dabei habe ich eine total verrückte Busfahrerin kennen gelernt.


In der Nähe von Adelaide habe ich diese Seen besichtigt. Die Oberfläche sieht aus wie Eis, sie besteht jedoch aus einer dicken Salzschicht. (Quelle: Anna Knopf)

Zunächst wollte ich eine Tour zu den australischen Ureinwohnern, den Aborigines (gesprochen Aboridschinieß) machen. Weil das aber leider nicht geklappt hat, bin ich stattdessen ins „Palm Valley“ gefahren. Das ist ein sehr schönes Tal, in dem - mitten in der Wüste - eine ganz besondere Palmenart wächst.

Die Fahrerin hat unseren Minibus gekonnt über eine unbefestigte Straße gelenkt. Wobei die Bezeichnung „Straße“ irgendwie nicht so richtig passt. Vielmehr sind wir durch ein ausgetrocknetes Flussbett voller sehr tiefer Schlaglöcher gefahren.

Die Bus-Lenkerin hatte auch einen ganz besonderen Humor, der irgendwie typisch für Australier, aber sehr ungewohnt für uns Europäer ist. So berichtete sie uns von einer grandiosen Sehenswürdigkeit: dem "Lava Tree". Dabei handele es sich um einen Baum, der vor Urzeiten nach einem Vulkanausbruch von heißer Lava versteinert worden sei. Sie machte uns ganz neugierig und empfahl uns, die Kameras bereitzuhalten. Wir alle hatten die Finger am Auslöser, als sie plötzlich "Achtung, jetzt!" rief und bremste. Wir standen vor einer Toiletten-Anlage! Der "Lava Tree" entpuppte sich als Klo! Sehr witzig! Die Busfahrerin lachte schallend, als sie unsere verdutzten und ratlosen Gesichter sah.

Wer hat das Essen geklaut?

Im Palm Valley wächst eine besondere Palmenart. Auf dem Weg dorthin hatte ich viel Spaß mit der lustigen Busfahrerin. (Quelle: Anna Knopf)

Später fragte jemand unsere Fahrerin: "Gibt es eigentlich ein wirksames Mittel gegen die Schlangen?" Darauf ihre Antwort: "Ja klar! Einen großen Stein, den man ihnen fest auf den Kopf haut!" Leider war meine Laune an dem Tag etwas getrübt, so dass ich mich nicht so richtig über ihre Witze kaputtlachen konnte. In der Jugendherberge hatte mir jemand über Nacht einen Teil meiner Lebensmittel aus dem Essensregal geklaut.

Es war zwar nicht alles weg, aber es nervte mich, dass ich von nun an alle Sachen im Schließfach unter meinem Bett einschließen muss. Hoffentlich hat es den Dieben wenigstens NICHT geschmeckt!!!

Am Montag ging es dann wieder weiter - es kam mir schon komisch vor, so "lange" an einem Ort zu sein. Ich war wieder "ready to hit the road again" (wörtlich übersetzt: "bereit, die Straße wieder zu schlagen"). Ich hatte eine Dreitagestour mit dem Bus nach Adelaide gebucht. Das Tollste war, dass wir nur fünf Leute waren. Mit so einer kleinen Gruppe macht es natürlich besonders viel Spaß.

So schön kann das Nichts sein

Aus dem Wüstenboden wachsen einige bunte Hügel empor. Hier sind bekannte Filme wie "Thelma und Louise" gedreht worden. (Quelle: Anna Knopf)

Vor allem mit zwei jungen Israelis aus Haifa habe ich mich sehr gut verstanden. Wir sind den ganzen Tag durch die Wüste gefahren. Es war unglaublich faszinierend, bis zum Horizont nur plattes Land mit Büschen und Gras zu sehen. Ich fand den Ausblick überhaupt nicht langweilig, im Gegenteil: Wenn man nur genau hinschaut, sieht man alle möglichen Farben! Und kein Haus, keine Stromleitungen, kein Berg: Nichts! Und das bis zum Horizont!

Und das Beste ist: Nach einer halben Stunde sieht es noch genau so aus! Erster Höhepunkt waren ein paar richtig bunte Hügel, die mitten aus der Wüste emporwuchsen. Hier sind Filme gedreht worden wie etwa "Thelma und Louise" und "Pitch Black" (Kennt die eigentlich jemand? Ich jedenfalls nicht). Übernachtet haben wir in Coober Pedy, einer Stadt, in der Opal abgebaut wird.

Übernachtung im Fels-Hotel

In Coober Pedy sind die meisten Häuser direkt in den Fels gebaut. Dadurch sind die Temperaturen im Innern immer angenehm. (Quelle: Anna Knopf)

Weil die Temperaturen hier im Sommer (jetzt ist hier bekanntlich "tiefster" Winter) um die 60 Grad Celsius erreichen, sind die meisten Häuser in den Fels gebaut und damit unterirdisch. Innen herrscht zu jeder Jahreszeit eine angenehme Temperatur von etwa 20 Grad. In solch einer unterirdischen Herberge haben wir auch übernachtet.

Am nächsten Tag ging die Tour weiter Richtig Süden. Neben der Straße verliefen die Gleise des "Ghan", der transaustralischen Eisenbahn. Besondere Sehenswürdigkeit waren die ausgetrockneten Salzseen, an denen wir vorbeikamen. Der Boden ist mit einer zentimeterdicken Salzschicht bedeckt, die aussieht wie Eis. Der ganze See ist mit einer glitzernd weißen Salzkruste bedeckt. Der Anblick ist einfach faszinierend.

Landschaft fast wie in England

Der Dog Fence ist ein 2.250 Kilometer langer Zaun, der die Dingos daran hindern soll, die Schafherden im Süden zu überfallen. (Quelle: Anna Knopf)

Später hielten wir am so genannten Hundezaun, dem Dog Fence, einer 2.250 Kilometer langen Absperrung, die um ganz Südaustralien herum gebaut wurde. Der Dog Fence soll die hungrigen Dingos (australische wilde Hunde) davon abhalten, vom Norden aus in dieses Gebiet zu gelangen, wo die Farmer ihre Schafe weiden lassen.

Am Abend kamen wir in den Ausläufern der Flinders Ranges (Gebirgszüge) an. Es war richtig erholsam für die Augen, nach zwei Tagen Wüste mal wieder GRÜN und BÄUME zu sehen! Wenn man von den Eukalyptusbäumen einmal absieht hat mich die Berglandschaft irgendwie an England erinnert. Vor allem dort, wo es Schafe gab.

Toilettenpause mitten auf der Autobahn

Nach zwei Tagen Wüste habe ich mich gefreut, bei meiner Wanderung durch Alligator Gorge endlich wieder Wasser und Bäume zu sehen. (Quelle: Anna Knopf)

Am Mittwoch haben wir eine kurze Wanderung durch eine Schlucht gemacht, die Alligator Gorge ("Krokodil-Schlund")heißt. Es war sehr nass, da der Weg nicht nur häufig mitten durch den Fluss (hier gibt es Wasser!!!) führt, sondern wir ganze Strecken wirklich Mitten durch den Fluss waten mussten. Meine wasserdichten Goretex-Stiefel haben sich bewährt! Manche Pechvögel hatten nur ein paar Turnschuhe mit.

Auf dem Weg haben wir auch mehrere Kängurus gesehen. Leider funktioniert der Zoom meiner Kamera seit ein paar Tagen nicht mehr, so dass sie auf den Bildern nur ganz klein sind. Unser Busfahrer war echt super, er hat lauter extra Foto-Stopps für uns eingerichtet. Außerdem hat er sogar mitten auf der Autobahn angehalten, wenn jemand sehr dringend auf die Toilette musste.

Am Abend sind wir wohlbehalten in Adelaide angekommen. Heute habe ich mich schon eifrig nach Jobs umgesehen. Direkt bei uns um die Ecke gibt es ein Café, in dem ich sehr gerne arbeiten würde. Vielleicht klappt es, der Café-Manager will mich heute noch zurückrufen. Ich will unbedingt mein erstes Geld in Australien verdienen!

Viele Grüße und bis bald,

Eure Anna

PS: Vergesst nicht, euch oben rechts in der Bildergalerie meine Fotos anzusehen!

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letzte Aktualisierung: 15.08.2009

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