Film: "Mein Führer - die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler"

Darf man über Adolf Hitler lachen?

von Britta Pawlak - 15.01.2007

Das neue Werk von Dani Levy hat schon vor seinem Kinostart für Diskussionen gesorgt. In diesem Film wird die Thematik des Dritten Reichs auf eine humorvoll-komische Art behandelt. Es gibt derzeit viele Debatten darüber, ob es angemessen ist, eine deutsche Komödie über Adolf Hitler in diesem Stil zu drehen. Von einigen Seiten wird scharf kritisiert, die Komödie von Levy würde mit zu seichtem Humor an dieses schwierige Thema herangehen.

Der Film "Mein Führer - die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler" hat schon vor seinem Kinostart für heftige Diskussionen gesorgt.

Die Hauptrolle des Adolf Hitlers wird von Helge Schneider gespielt. Auch sonst sieht man viele bekannte Gesichter des deutschen Films: Ulrich Noethen spielt Reichsinnenminister Himmler, Sylvester Groth den Propagandaminister Goebbels, Meret Becker seine Sekretärin, Ulrich Mühe besetzt die Rolle des Juden Grünbaum - und die von Eva Braun, der Geliebten des Führers, übernahm Katja Riemann.

Die Geschichte spielt im Berlin des Jahres 1944: Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs rücken die Alliierten (verbündeten Großmächte) immer weiter vor, und es sieht schlecht aus für das Deutsche Reich unter Adolf Hitler. Deshalb soll der Führer an Neujahr eine mitreißende Rede vor dem deutschen Volk halten, um die Massen wieder zu begeistern. Allerdings ist Hitler in Depressionen verfallen und will nicht in die Öffentlichkeit treten. Der Jude Adolf Grünbaum - sein ehemaliger Schauspiellehrer - wird aus dem Konzentrationslager befreit, um Hitler beim Ausarbeiten der Rede zu helfen und ihn gleichzeitig in Wut zu versetzen: Hitlers Judenhass soll angefacht werden, um ihm zu neuer Kraft zu verhelfen. Joseph Goebbels und Heinrich Himmler planen unterdessen ein Attentat auf den Führer…

Die Kritiken zum Film blieben überwiegend mäßig: Manche lobten zwar die "gute schauspielerische Leistung" der Hauptdarsteller und den "Mut zur provokanten Komik". Viele Kritiker werfen Regisseur Dani Levy allerdings vor, das Thema des Dritten Reichs auf eine relativ flache Art abzuhandeln. So wirke der Humor des Films eher plump und voraussehbar.

Darf man eine Komödie über das Dritte Reich drehen?

Kritiker bemängeln, dass der Humor des Films eher flach und voraussehbar sei.

Darf man einen lustigen Film über einen grausamen Diktator drehen, der den Tod von Millionen von Menschen zu verantworten hat? Einige finden dies grundsätzlich falsch. Für viele lautet die Frage jedoch weniger, ob man die Nazi-Herrschaft und Adolf Hitler auf humorvolle Weise darstellen darf, sondern vor allem, wie man es tut. Humor muss nicht in jedem Fall bedeuten, Dinge zu verharmlosen oder ins Lächerliche zu ziehen. Feinsinnige Art von Komik kann ebenfalls ein Mittel sein, schwierige Themen zu behandeln oder auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen. Auch eine Parodie kann sehr viel Ernsthaftigkeit enthalten.

Einige bekannte Filme, wie die Tragikkomödie von Roberto Benigni "Das Leben ist schön", haben die Nazi-Herrschaft mit humorvollen Szenen thematisiert. Bereits während des Zweiten Weltkriegs wurden Satiren und Komödien über Hitler und das Dritte Reich gedreht. Einige sind der Ansicht, dass gerade die komische Art der Darstellung von Diktatoren wie Adolf Hitler zur Entmystifizierung einer Person beiträgt. Damit ist gemeint, dass Hitler nicht mehr bloß als der "gefürchtete Übermensch" und "dämonische Herrscher" angesehen wird, was bei seinen Anhängern sogar noch Bewunderung auslöst und den Personenkult (Verehrung) fördert.

Über "Mein Führer" von Levy kann man wohl geteilter Meinung sein, aber an große Komödien über Adolf Hitler im Stil von "Der große Diktator" von Charlie Chaplin oder "Sein oder Nichtsein" von Ernst Lubitsch - die beide noch während des Zweiten Weltkriegs entstanden - reicht der Film nicht heran. Das schwierige Thema wird hier eher auf eine oberflächliche und harmlose Art behandelt, was den Zuschauer weder wirklich zum Nachdenken anregt, noch richtig zum Lachen bringt.

Titel: "Mein Führer - die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler"
Darsteller: Helge Schneider, Sylvester Groth, Ulrich Noethen, Katja Riemann, Meret Becker
Start: 11. Januar 2007
Regie: Dani Levy
Länge: 95 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Land: Deutschland

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letzte Aktualisierung: 23.02.2010

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