Warum haben Kamele Höcker?

von Andreas Fischer

Die faszinierenden Trampeltiere und Dromedare können in extremer Hitze lange Zeit ohne Futter und Wasser auskommen. Sie haben sich den Lebensbedingungen in Wüstenregionen perfekt angepasst. Wie ist es Kamelen möglich, monatelang ohne Nahrung zu überleben und warum haben sie Höcker? Was befindet sich darin?

Trampeltiere sind zweihöckrige Kamele. (Quelle: Kai Hirschmann (Helles Köpfchen))

Seit über 6000 Jahren dient das Kamel den Menschen in Zentralasien in den Wüsten und Steppen als ausdauerndes Reit- und Lasttier. Wilde Kamele leben heute nur noch in vereinzelten Regionen wie der Wüste Gobi. Als Trampeltier bezeichnet man ein zweihöckriges Kamel, das direkt vom Wildkamel abstammt. Trampeltiere werden bis zu 2,30 Meter hoch und bis zu tausend Kilogramm schwer. Einhöckrige Kamele werden Dromedare genannt. Sie haben im Allgemeinen ein etwas leichteres Gewicht als Trampeltiere.

Trampeltiere leben überwiegend in Zentralasien, Dromedare in Nordafrika und Arabien. Vor allem die einhöckrigen Kamele wurden auch nach Australien eingeführt. Heute gibt es dort besonders viele Kamele. Die Vorfahren der Kamele entwickelten sich vor etwa 45 Millionen Jahren in Nordamerika. Vor ungefähr zwei Millionen Jahren wanderten sie nach Asien und Afrika, in Nordamerika starben sie schließlich aus.

Das Fell der Kamele ist meist lang und zottelig und kann verschiedene Farbzeichnungen haben. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von Blättern der dornigen Büsche und Bäume sowie von Kräutern und Gräsern. Kamele sind sehr gut an ihren kargen Lebensraum angepasst. Sie können die Nasenlöcher verschließen, damit ihnen der Wüstensand nicht die Atemwege verstopft. Die langen Wimpern verhindern, dass der Sand in ihre Augen gelangt. Und Kamele können bei extremer Trockenheit und hohen Temperaturen bis zu mehrere Monate lang ohne Wasser und Futter auskommen.

Was befindet sich im Höcker der Kamele?

Nach der Nahrungsaufnahme sind die Höcker der Kamele prall gefüllt.

Sowohl Trampeltiere als auch Dromedare können in ihren Höckern große Mengen an Fett anlagern. Lange Zeit hat man jedoch geglaubt,die Wüstenbewohner würden aufgrund der Hitze und Trockenheit überwiegend Wasser in ihren Höckern speichern. Kamele können sich große Reserven anfressen und in Dürrezeiten vom gespeicherten Fett ihrer Höcker leben. Deshalb können sie riesige Mengen Futter auf einmal zu sich nehmen. Kamele können auch bis zu 120 Liter Wasser trinken - und zwar in nur zehn Minuten.

Nach üppiger Nahrungsaufnahme sind ihre Höcker durch das angereicherte Fett prall gefüllt. Nach einer längeren Zeit ohne Futteraufnahme hängen die Höcker schlaff nach unten und werden schließlich immer kleiner. Kamele können auf diese Weise eine lange Zeit von den Energiereserven ihrer Höcker leben, ohne etwas zu fressen. Warum aber verteilt sich das Fett nicht gleichmäßig am Körper, sondern wird in den Höckern auf dem Rücken der Tiere angereichert? Die Wüstenbewohner könnten sonst der extremen Hitze nicht standhalten. Wären sie rund um ihren Körper mit dicken Fettpolstern ausgestattet, würden sie schwerfälliger sein, bei hohen Temperaturen viel schneller erhitzen - und wären dadurch weniger robust und widerstandsfähig.

Ein Dromedar, dessen Höcker sich zurückgebildet hat. (Quelle: Wikipedia )

Ihre beiden Höcker und das dichte Fell schützen gleichzeitig sowohl vor der Hitze am Tag als auch vor der Kälte in der Nacht. In der Wüste können die Temperaturen nach Sonnenuntergang nämlich extrem absinken. In einigen Gebieten Asiens sind auch die Winter sehr kalt. Der Grund, weshalb Kamele lange Zeit ohne Wasser auskommen, liegt im Bau ihrer Nieren und roten Blutkörperchen begründet. Kamele schwitzen auch bei großer Hitze kaum, wodurch sie wenig Wasser verlieren.

Schaukelndes "Wüstenschiff"

Kamele dienen den Völkern der Wüstenregionen als Transport- und Reittiere. Sie sind extrem ausdauernd und können schwere Lasten über weite Strecken tragen. (Quelle: Wikipedia )

Das Reiten auf einem Trampeltier ist nicht ganz einfach. Denn es bewegt immer gleichzeitig zuerst das rechte Vorder- und Hinterbein und dann das linke Vorder- und Hinterbein. Das nennt man den Passgang. Dadurch schaukelt das "Wüstenschiff" seinen Reiter ganz schön durch.

Das Kamel ist für die Völker der Wüstenregionen Asiens und anderer Länder von großer Bedeutung. Es ist das einzige "Fortbewegungsmittel" im sandigen Gelände, in dem selbst Jeeps stecken bleiben würden. Kamele können 40 Kilometer am Tag zurücklegen und dabei 150 Kilogramm Gepäck tragen.

Auf kürzeren Strecken kann ein trainiertes Trampeltier sogar 500 Kilogramm transportieren. Die Menschen verwenden auch die Milch, Wolle und das Fleisch von Kamelen. Selbst der getrocknete Dung dient als Brennmaterial, in einer Region, in der es kein Holz gibt. Kamele können übrigens bis zu 50 Jahre alt werden.

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letzte Aktualisierung: 09.01.2010

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