Teil 2: Der Pitohui - ein giftiger Vogel

Zweiter Teil der Serie "Geheimnisse der Natur"

Teil 3 von 6

29.03.2006

Der Vogelforscher Jack Dumbacher und sein Team haben 1992 im Urwald von Neuguinea eine gefährliche Überraschung erlebt: Der von ihnen neu entdeckte bunte Vogel war giftig.

Der Pitohui ist der einzige giftige Vogel der Welt. Er wurde 1992 in Neuguinea entdeckt. (Quelle: markaharper1/ Wikimedia Commons)

Im Jahr 1992 ist der Vogelforscher Jack Dumbacher mit einigen Kollegen von der Kalifornischen Akademie der Wissenschaften zum Inselreich Papua-Neuguinea aufgebrochen. Die Forscher wollten im dichten Urwald des drittgrößten Inselstaates der Erde nach bisher unentdeckten Tieren und Pflanzen suchen.

Ein 25 Zentimeter großer Vogel mit leuchtend orangenem Gefieder erweckte schnell die Aufmerksamkeit der Forscher. Als ein Biologe versuchte, ihn einzufangen, hackte der Vogel mit dem Schnabel nach ihm. Der Wissenschaftler leckte die Wunde ab - und plötzlich brannte seine Zunge. Sein ganzer Mund fühlte sich pelzig an, wie nach einer Betäubungsspritze beim Zahnarzt. Der Vogel hatte ihn tatsächlich vergiftet. Zum Glück war der Kratzer für den Forscher nicht tödlich und er erholte sich schnell wieder.

Pitohuis fressen giftige Käfer

Der Pitohui-Vogel war der erste Vogel auf der Welt, bei dem Gift entdeckt wurde. Nachdem Biologen einige Exemplare eingefangen und untersucht hatten, fanden sie heraus, dass sowohl die Federn, als auch die Haut und die Muskulatur der Pitohuis giftig sind. Das Gift ähnelt dem der Pfeilgiftfrösche aus dem weit entfernten Kolumbien.

Auf der Suche nach der Giftquelle stießen die Wissenschaftler auf leuchtend blaue Melyridae-Käfer. Sie produzieren das Gift, um sich vor Feinden zu schützen. Trotzdem stehen sie auf dem Speisezettel der Pitohuis. Je mehr giftige Käfer ein Pitohui gefressen hat, desto giftiger wird er selbst. Nahe Verwandte dieses Insekts stehen übrigens auf dem Speiseplan der Pfeilgiftfrösche in Kolumbien.

Mittlerweile haben Wissenschaftler von Einheimischen in Neuguinea erfahren, dass es noch mehr Vögel gibt, die bitter schmecken und daher keine lohnenswerte Jagdbeute darstellen. Offensichtlich fressen auch einige Wachtelarten giftige Beeren und werden so für ihre Feinde ungenießbar. So giftig wie Pitohuis sind sie allerdings nicht.

Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.

letzte Aktualisierung: 23.10.2011

Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.

29 Bewertungen für diesen Artikel

Teil 3 von 6