Rückblick Januar, Februar, März 2005

Teil 1 von 4

Unser Rückblick auf das Jahr 2005 ruft alle Höhepunkte noch einmal ins Gedächtnis. Worüber konnten wir uns freuen, worüber haben wir uns geärgert, und was hat die Welt bewegt?


Skandal in der Fußball-Bundesliga

Ein Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft ist herausgekommen, dass der Schiedsrichter Robert Hoyzer einige Spiele der zweiten Fußballbundesliga absichtlich unfair gepfiffen hat. Seine Komplizen hatten zuvor viel Geld darauf gewettet, wie die Spiele ausgehen werden. Hoyzer sollte als Schiri dann dafür sorgen, dass das gewettete Ergebnis auch tatsächlich erreicht wird. Im November wurde Hoyzer zu zwei Jahren und fünf Monaten Gefängnis verurteilt.

Auch seine Hintermänner und ein weiterer Schiedsrichter wandern ins Gefängnis. Allerdings wollen die Angeklagten in Berufung gehen, so dass der Fall vor einem höheren Gericht noch einmal verhandelt wird. Dem Fußball hat der Skandal trotz aller Aufregung am Ende wenig geschadet. Es strömen so viele Fans in die Stadien wie nie zuvor.

Gigant der Lüfte

Die europäische Firma Airbus hat am 18. Januar das größte Passagierflugzeug der Welt vorgestellt. Im A380 können bis zu 850 Passagiere transportiert werden. Das sind mehr als doppelt so viele wie mit dem bisherigen Rekordhalter Jumbo Jet. Das Flugzeug kann ohne Zwischenstopp von Deutschland bis nach Australien fliegen.

Als der A380 sich im April zum ersten Mal in Frankreich zu Testflügen in die Lüfte erhoben hat, haben 60.000 Menschen gebannt zugesehen. Auch bei seiner ersten Landung in Deutschland im Oktober haben 10.000 Menschen am Frankfurter Flughafen gewartet. Um mitfliegen zu können, müssen sich die Passagiere aber noch bis Ende 2007 gedulden.

Afrikas längster Krieg ist beendet

Im Süd-Sudan schweigen seit Anfang Januar nach über 20 Jahren Bürgerkrieg endlich die Waffen. Die sudanesische Regierung und die Rebellenbewegung "Sudanesische Volksbefreiungsarmee" beendeten damit den längsten Krieg Afrikas.

Die Hoffnung, dass nun auch der grausame Bürgerkrieg in Darfur, einem anderen Landesteil des Sudan, beendet werden kann, hat sich aber bislang noch nicht erfüllt.

60 Jahre Befreiung der Auschwitz-Häftlinge

Im Jahr 2005 haben die Menschen viel an Nazi-Deutschland und den Zweiten Weltkrieg gedacht. Denn vor 60 Jahren endete die schreckliche Diktatur Adolf Hitlers in Deutschland und Österreich. Die Nazi-Zeit ist der schwärzeste Fleck in der Geschichte dieser beiden Staaten.

Der erste Gedenktag war der 27. Januar. Denn am 27. Januar 1945 haben die Soldaten der Sowjetunion das schlimmste Konzentrationslager der Nazis, kurz KZ genannt, befreit: Auschwitz. Insgesamt haben die Nationalsozialisten in unzähligen Konzentrationslagern über 6 Millionen Menschen umgebracht. Die meisten waren Juden, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle, politisch Andersdenkende und Behinderte wurden systematisch verfolgt und ermordet.



Kyoto-Protokoll tritt in Kraft

Nach achtjährigen schwierigen Verhandlungen ist endlich das Kyoto-Protokoll in Kraft getreten. Darin verpflichten sich viele Länder, künftig weniger Treibhausgase in die Luft zu blasen. Denn Treibhausgase wie CO² bewirken nach Ansicht vieler Wissenschaftler, dass sich das Klima auf der Erde weiter aufheizt. Das hat schlimme Folgen für die Umwelt.

Auch Deutschland, Österreich und die Schweiz haben den Klima-Vertrag unterzeichnet. Das Kyoto-Protokoll drohte zu scheitern, nachdem die USA als größter CO²-Erzeuger der Erde beschlossen haben, beim Klimaschutzprogramm nicht mitzumachen.

Aufstand nach Hariri-Mord

Der Libanon wurde viele Jahre lang vom großen Nachbarstaat Syrien kontrolliert. 14.000 syrische Soldaten und der syrische Geheimdienst überwachten die Menschen im Libanon. Am 14. Februar wurde einer der beliebten Politiker des Libanons, Rafik Hariri, gemeinsam mit 22 weiteren Menschen ermordet. Hariri wollte, dass die syrischen Soldaten sein Land verlassen. Deshalb haben ihn die syrischen Machthaber umgebracht, vermuteten die Libanesen. Nach dem Mord gingen sie wochenlang auf die Straße, um für ihre Unabhängigkeit zu demonstrieren.

Auch die USA und Europa unterstützten den Freiheitsdrang der Libanesen. Sie übten einen so starken Druck auf den syrischen Präsidenten, Baschar al-Assad, aus, bis dieser im März versprach, alle seine Truppen aus dem Nachbarland abzuziehen. Bis Ende April gab es tatsächlich keine syrischen Soldaten mehr im Libanon. Ein deutscher Sonderermittler der Vereinten Nationen, Detlev Mehlis, wurde damit beauftragt, den Mordfall Hariri aufzuklären. Auch Mehlis verdächtigt die syrische Regierung und den syrischen Geheimdienst.

Bush-Besuch in Deutschland

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, George W. Bush, hat am 23. Februar Deutschland besucht. In Mainz hatte man so viel Angst um die Sicherheit des mächtigsten Mannes der Erde, dass ihn außer einigen Politikern und Journalisten fast niemand zu Gesicht bekam. Tausende Polizisten riegelten die gesamte Innenstadt völlig ab. Sogar die Kanaldeckel wurden zugeschweißt und Briefkästen versiegelt, damit niemand eine Bombe verstecken konnte.

In Mainz hat Bush versprochen, künftig enger mit der Weltgemeinschaft zusammen zu arbeiten. Zuvor war er heftig kritisiert worden, weil er den Irak ohne die Erlaubnis der Vereinten Nationen angegriffen hatte.

Sophie Scholl - Die letzten Tage

Die Verfilmung der Geschichte der jungen Studentin aus München, Sophie Scholl, war das herausragende Kinoereignis des Jahres. Sophie Scholl war die bekannteste Widerstandskämpferin gegen die Nazis. Weil sie mit ihrer Organisation, der "Weißen Rose", Flugblätter gegen den Zweiten Weltkrieg verteilt hatte, wurde sie gefangen genommen und von den Nazis zum Tode verurteilt.

Der Film zeigt die letzten sechs Tage ihres Lebens. Schauspielerin Julia Jentsch gewann für ihre Sopie-Scholl-Darstellung mehrere bedeutende Filmpreise.



Feinstaub in den Städten


Viele Städte in Deutschland und Österreich stehen vor einem großen Problem: Die Belastung durch Feinstaub lag schon im März über dem von der Europäischen Union festgelegten Grenzwert. An 35 Tagen pro Jahr darf der Wert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft überschritten werden. Doch nach gerade einmal drei Monaten lagen München, Stuttgart, Düsseldorf, Augsburg, Berlin, Dortmund, Frankfurt, Graz, Innsbruck und Klagenfurt bereits darüber. In Wien ist die 35-Tage-Grenze kurz danach auch überschritten worden.

Einer der Gründe liegt darin, dass die meisten Dieselautos noch immer ohne Rußfilter fahren dürfen. Und Fahrverbote hatten die Städte viel zu selten verhängt. Die Luft in den Schweizer Städten ist - besonders in Bern - auch nicht wesentlich besser. Da die Schweiz allerdings kein Mitglied der Europäischen Union (EU) ist, gelten dort auch nicht die strengen EU-Grenzwerte.

Weltausstellung in Japan

Im japanischen Ort Aichi eröffnete im März die Weltausstellung "Expo". Viele Länder hatten aufwendige Pavillons errichtet, um der Welt einen Einblick in ihre Kultur zu geben und technische Errungenschaften zu präsentieren.

Die Schweiz hatte gleich einen ganzen Alpen-Berg samt Almhütte nach Japan verfrachtet. Deutschland zeigte, was der Mensch von der Natur lernen kann. Und im österreichischen Pavillon durften die Besucher Wiener Walzer tanzen. Bis sich die Tore im September wieder schlossen, hatte die Expo 15 Millionen Besucher beeindruckt.


Wenn du auf "Weiter" klickst, erinnern wir im nächsten Teil unseres Jahresrückblicks an die Ereignisse von April bis Juni 2005: Johannes Paul II. stirbt, der neue Papst stammt aus Deutschland, der schwierige Weg des Iraks zur Demokratie, 60 Jahre Kriegsende, Lance Armstrong beendet seine außerordentliche Laufbahn als Radprofi und die EU-Verfassung steht vor dem Aus.

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letzte Aktualisierung: 15.08.2009

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